Ein zarter Wink
Zungcnbrcchende Geschichte.
Da gibt cs so einen kleinen physikalischen Apparat,
den jeder, der sich einmal mit der Farbenlehre nur
ein wenig befaßt hat, kennt. Ein kleines Gitter aus
grauem Papier wird mit einem Stück farbigen Stoffes
unterlegt und über das Ganze ein Bogen Seiden-
papicr gebreitet. Dann erscheinen die kleinen Leisten
des Papicrgittcrs in irgend einer Farbe, die zu der
Farbe des Stoffes, mit dem das Papicrgitter unter-
legt wurde, paßt. Dieser Papierrost zeigt den Farben-
kontrast an und heißt daher Farbenkontrastrost.
Da taten sich einmal ein paar Fabrikbesitzer zu-
sammen, die einen Trust bildeten und das alleinige
Herstellungsrecht dieser Kontrastroste erwarben. Das
war der „Kontrastrosttrust", der aber recht schlechte
Geschäfte machte und, da seine Bilanzen immer
recht trist ausfielen, spottend der „Kontrastrosttrist-
trust" genannt wurde. Die meisten Teilhaber zogen
sich nach und nach voni Geschäfte zurück und zum
Schlüsse blieb nur ein „Kontrastrosttristtrnstrest". Die
Leiter dieses armseligen Unternehmens hielten einmal
bei einem Osteransslug im Walde Rast und diese
Stelle erhielt später den Namen „Kontrastrosttrist-
trustrestrast".
Etwas Ähnliches.
Es gibt viele Sorten Kalender, darunter auch einen
Ludwig Richter Kalender. Einen solchen wollte ich für
meine Kinder kaufen und ging deshalb in einen Laden.
»Ich möchte einen Richter-Kalender, Fräulein", sagte
ich. — Die Verkäuferin überlegte lange. Dann sagte sic:
„Richter-Kalender? Haben wir nicht. Aber vielleicht
kann der Herr einen Terminkalender für Rechtsanwälte
gebrauchen?"
Ans dem Mietsbüro.
„So, Sie sehen nur auf hohen Lohn? Na, dann
könnten wir ja znsammenpassen — denn mein Mann
und ich sehen nur auf gute Behandlung!"
Die Lotosblume.
Die Lotosblume ängstigt
sich vor der Sonne Pracht.
Lin gewisser Heinrich Heine
hat darauf ein Lied gemacht.
War' ich kein Fröschlein gewesen,
dann war' ich ;u glauben bereit..
So Hab' ich's selber gesehen,
Herr Heine, ich weiß Bescheid.
Sie blüht gar nicht im Dunkeln,
sie blüht am hellichten Tag,
Wenn auch Herr Robert Schumann
sie unterstützen mag.
Sie leuchtet und weint und zittert
vor Liebesweh und Duft,
2a — weil in ihren Stengel
ein loser Frosch sie knufft.
Der kNond, der ist ihr Buhle —
das könnte möglich sein!
Aber indiskret ist's von ihnen,
pfui, schämen sie sich, Herr Hein!
Go.-n'ts Pfeiffer.
„Ich habe noch fast zwei Stunden Zeit, bis mein Zug abgeht. Ist im
Städtchen etwas interessant, Herr Obers" — „Ich wüßte weiter nichts, als das;
die Trinkgelder hier noch nicht abgeschasft sind."
Zungcnbrcchende Geschichte.
Da gibt cs so einen kleinen physikalischen Apparat,
den jeder, der sich einmal mit der Farbenlehre nur
ein wenig befaßt hat, kennt. Ein kleines Gitter aus
grauem Papier wird mit einem Stück farbigen Stoffes
unterlegt und über das Ganze ein Bogen Seiden-
papicr gebreitet. Dann erscheinen die kleinen Leisten
des Papicrgittcrs in irgend einer Farbe, die zu der
Farbe des Stoffes, mit dem das Papicrgitter unter-
legt wurde, paßt. Dieser Papierrost zeigt den Farben-
kontrast an und heißt daher Farbenkontrastrost.
Da taten sich einmal ein paar Fabrikbesitzer zu-
sammen, die einen Trust bildeten und das alleinige
Herstellungsrecht dieser Kontrastroste erwarben. Das
war der „Kontrastrosttrust", der aber recht schlechte
Geschäfte machte und, da seine Bilanzen immer
recht trist ausfielen, spottend der „Kontrastrosttrist-
trust" genannt wurde. Die meisten Teilhaber zogen
sich nach und nach voni Geschäfte zurück und zum
Schlüsse blieb nur ein „Kontrastrosttristtrnstrest". Die
Leiter dieses armseligen Unternehmens hielten einmal
bei einem Osteransslug im Walde Rast und diese
Stelle erhielt später den Namen „Kontrastrosttrist-
trustrestrast".
Etwas Ähnliches.
Es gibt viele Sorten Kalender, darunter auch einen
Ludwig Richter Kalender. Einen solchen wollte ich für
meine Kinder kaufen und ging deshalb in einen Laden.
»Ich möchte einen Richter-Kalender, Fräulein", sagte
ich. — Die Verkäuferin überlegte lange. Dann sagte sic:
„Richter-Kalender? Haben wir nicht. Aber vielleicht
kann der Herr einen Terminkalender für Rechtsanwälte
gebrauchen?"
Ans dem Mietsbüro.
„So, Sie sehen nur auf hohen Lohn? Na, dann
könnten wir ja znsammenpassen — denn mein Mann
und ich sehen nur auf gute Behandlung!"
Die Lotosblume.
Die Lotosblume ängstigt
sich vor der Sonne Pracht.
Lin gewisser Heinrich Heine
hat darauf ein Lied gemacht.
War' ich kein Fröschlein gewesen,
dann war' ich ;u glauben bereit..
So Hab' ich's selber gesehen,
Herr Heine, ich weiß Bescheid.
Sie blüht gar nicht im Dunkeln,
sie blüht am hellichten Tag,
Wenn auch Herr Robert Schumann
sie unterstützen mag.
Sie leuchtet und weint und zittert
vor Liebesweh und Duft,
2a — weil in ihren Stengel
ein loser Frosch sie knufft.
Der kNond, der ist ihr Buhle —
das könnte möglich sein!
Aber indiskret ist's von ihnen,
pfui, schämen sie sich, Herr Hein!
Go.-n'ts Pfeiffer.
„Ich habe noch fast zwei Stunden Zeit, bis mein Zug abgeht. Ist im
Städtchen etwas interessant, Herr Obers" — „Ich wüßte weiter nichts, als das;
die Trinkgelder hier noch nicht abgeschasft sind."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein zarter Wink"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 156.1922, Nr. 3991, S. 27
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg