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Landschaft.

A » s d c r Zeit.

„Du, Vater, Ivas ist denn das,
„Die Kunst im Leben des Kin-
des"?" — „Wenn Dir jemand ein
Fünferl schenkt und sagt, Dn sollst
Dir dafür was kaufen."

Schlafende Schwäne an stillen reichen,
heimliches stüpfen stlberner wellen,
könnte ich eure fernen erreichen,
Sanft mich eurem frieden gesellen...

Hber es winken stände jum Schaffen,
treibender Näder rastloses sttahnen,
starben gibt es;u binden und rasten,
lluhe kann ich nur träumen und ahnen,
dlex. von Slelcheinllichwmm.

Im botanischen Garten.

„Bitte, Herr Aufseher, wie
heißt denn diese großblättrige
Pflanze hier?" — „Bin koa Bo-
tanika!" — „Ach ja, ganz richtig,
Pinkabontanika."

Der Pferdetausch.

Der Gutsherr von Solotwina besaß ein Pferd, das ihm viele
Jahre gedient hatte und nun alt geworden und nichts mehr wert
war. Deshalb gedachte er ihm das Gnadenbrot zu geben und sich
ein neues Pferd anzuschaffen. — Dies hörte Isaak Rubikquadrat,
der Pferdehändler aus wolosczycze, als er den Gutshof besuchte,
„fjerr Baronleben," sagte er, „was verschandeln Sie Ihren

-cn't-rtTh,,;. ,

Stall mit so einem Vieh? wollen Sie mit ihm ackern, müssen Sie
Vorspannen eine Ruh, wollen Sie mit ihm fahren im wägelach,
müssen Sie, Gott behüte, antauchen von hinten persönlich, und
wollen Sie mit ihm reiten nach Tarnopol, kommen Sie früher an,
mit Respekt zu sogen, zu Fuß. Ich wer' nehmen den Gaul und
Ihnen dafür bringen ein faines Pferd, ein schönes Pferd, ein groß-
artiges Pferd, nicht lebendig soll ich Weggehen von
hier, wenn Sie je schon gehabt haben ein solches Pferd.
A Rleinigkeit werden Sie mir aufzahlen, Herr Baron-
leben, nicht niehr als fünftausend Rroncn, dann
werden Sie haben a Pferd, aber Sie werden glauben,
Sie haben drei l" — Nach einigem Feilschen war der

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Handel geschlossen. Isaak nahm das Pferd mit und brachte am
nächsten Tag das neue. Es sah stattlich aus, wieherte laut und
sprang mit allen Vieren zugleich an die Rrippe.

Aber die Erfahrungen der nächsten Jeit waren nicht erfreulich,
und als Rubikquadrat nach drei lvochen wiederkam, hörte er selt-
same Dinge. Das neue Pferd war ausgesprochen arbeitsscheu. Es
war nicht zu bewegen, den Pflug zu ziehen. „Gott, was für a
kluges Pferd," sagte Isaak, „es weiß, es ist kein Dchs." Den leichten
Sandläufer, mit dem der Gutsherr in die Stadt zu fahren pflegte,
schlug es kurz und klein, als man versuchte, es einzuspannen. „Gott,
o Gott, was für a kluges Pferd," sagte Isaak abermals, „soll ich

leben, cs ist dabcigestanden, wie ich dem Schnapsjuden von
wolosrzyeze erzählt Hab', daß der Herr Baron sich will kaufen
ein Auto, lvas braucht er dann noch das kleine lvägelach?" And
vom Satteln konnte schon gar nicht die Rede sein. „Gott, o Gott,
was für a kluges Pferd," sagte Isaak zuni drittenmal, „es weiß,
daß der Herr Baronlebcn ist ausgetreten von die Husaren, was
soll er noch reiten?" Dabei war das neue Pferd unersättlich. Es
hatte mit der dreifachen Ration nicht genug. „Nu, Herr Baron-
leben, was Hab' ich gesagt?" rief Isaak mit der Miene eines
Triumphators. „Ich Hab' gesagt, Sie werden haben a Pferd und
werden glauben, Sie haben drei - und richtig, es freßt auch für drei l"

Arthur Grünzweig.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Pferdetausch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hoffmann, Anton
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 156.1922, Nr. 4000, S. 106
 
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