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Merkte man vor Locken kaum.

Auch die Kraft in den Gelenken
Weckte keinerlei Bedenken:

Hatte sie der Sehnen Stärke
Doch sich selber zuzuschreiben!
Warum statt der Frauenwerke
Mußte sie die Iagd betreiben!
Heimlich oft mit Spieß und Bogen
War sie in den Wald gezogen.

Hatte oft in wilder Schlucht
Selbst des Ebers Spur gesucht,

Daß sie auf der Insel hieß
Bald die zweite Artemis.

Eines Tags im holden Maien
Jagte Ehloe gar zu zweit.

Denn sie hatte Deidameien
In das Weidwerk eingeweiht.

Die, des Königs schönstes Kind,
Lernte alles sehr geschwind.
Deidameia stieg mit Ehloen
Iubelnd auf den Berg den hohen
llnd in leichtgeschürztem Kleide
Streiften sie durch Wald und Heide.
Endlich, als der Mittag glühte.
Kamen sie erschöpft und müde
Niederwärts durch eine Schlucht,
Fanden eine Meeresbucht.

Als sie hier am Strande ruhten,
Wohlig in den Sand gestreckt,
Sah'n sie sanfte Wellen fluten
llnd es ward der Wunsch geweckt.
Sich mit einem kühlen Bade
Zu erquicken am Gestade,
llnd das leichte Iagdgewand
Warf man eilig in den Sand
llnd man stürzte sich behend
In das feuchte Element.

Ach, war bas ein Hochgenuß!

Als sie aber zum Beschluß

Fröhlich kehrten an den Strand,
Wo im Gand lag ihr Gewand,
Blickten sich die Mädchen an
llnd es ward ein Schrei getan.
Beide, ohne sich zu regen.
Standen ratlos und verlegen.
Nur das eine sah'n sie klar,

Daß etwas nicht richtig war.
Deidameien so wie Ehloen
Fing die Wange an zu lohen.
Ehloe zwar blieb fest dabei,
Daß sie auch ein Mädchen sei.
Während jene leise kicherte
llnd das Gegenteil versicherte.

Man beschloß an jenem Tage,
Niemand was davon zu künden
llnd die ungelöste Frage

Nächstens weiter zu ergründen,
llnd die beiden jungen Leute
Gingen oft der Iagd zu pflegen,
Freilich ohne viele Beute
In den Forsten zu erlegen.

Aber die versteckte Bucht
Ward sehr häufig ausgesucht.

Deidameia träumend saß
Eines Tags im Höflingskreise,

Dachte still an dies und das,
llnd sie sang auf einmal leise:

„Mei' Schah is a Iaga,

A Lump, a verdrahta,

Geht außi in 'n Wald,

Tuat grob, was eahm g'fallt."
llnd der Hof, als er's vernahm,

Nicht mehr aus der Ohnmacht kam.

Hans Probst.

Etwas vom Müssen.

Wenn ein junger Dichter ein Gedicht geschrieben hat, muß er
es vorlesen. Er muß. Wenn er es vorlesen muß, muß ihn Einer
anhören. Einer muß. Wenn ihn Einer anhören muß, muß Einer
viel Geduld haben. Einer muß Geduld haben. Sodann liest ihm der
junge Dichter ein Gedicht vor. Darauf muß Einer Nachsicht haben.
Er muß. Wenn Einer Nachsicht haben muß, muß ihm der junge
Dichter noch mehrere Gedichte vorlesen. Er muß. Darauf muß Einer
zuerst die Nachsicht und zuletzt die Geduld verlieren. Er muß. Und
dann muß der junge Dichter aufhören, Gedichte vorzulesen. Er muß.

Denn freiwillig hört er niemals auf. Mar Hayek.

Geschäftsbrief.

Lieber Freund! Bon meinen Gedärmen kann ich Dir leider
nichts abtreten. Ich Hab mit meiner Frau geredt; Du kannst die
Sau holen, wann Du willst. ^ ^ ,

Fett, Metzgermeister.

In den Flitterwochen.

„Was sagst Du zu meinen bösen Hühneraugen, Männchen?" —
„Sogar die sind reizend und wenn sie erst noch Deine Wimpern
hätten!"

Glosse.

Die wenigsten Leute von heute
Werden's begreifen und wissen.

Daß man bescheiden auch sein kann,
Ghne es sein zu müssen.

D. «. w.

Ah so!

„So, unsere zwei Bürostifte gebrauchen
Bartwuchsmittel und haben eine Wette abge-
schlossen, daß der hundert Mark erhält, der
den ersten Schnurrbart bekommt?" — „Ja,
es ist gewissermaßen ein „Preisbarteln"."

Ein- unö Mehrzahl.

Lin- und Mehrzahl sind oft Gegensätze,
Über die man könnte baß erstaunen:

Ein Geschenk des Himmels ist die Laune.
Ein Geschenk der Hölle sind die Lau"

D.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Töchter des Lykomedes"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4014, S. 4

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