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S i n «.

Der brave & a r l.

Als cr auf die Wclt kam,
traten sie mit Wünschen
an die Wiege heran.

„Ich wünsche ihm offne
Sinne." — „Ich nur
einen." — „Bist Dn von
Sinnen, Onkel!" — „Jeder
muß einmal von Sinnen
kommen, damit sein Leben
einen Sinn erhalte."

Sie sahen ihm kopf-
schüttelnd nach: „Gut, daß
er nicht der Pate—"

Da kehrte er um: „Ich
möchte Euch den Paten
zu dem Buben machen."

In seiner Jugend Über-
schwang, in Unterprima,
.streckte er, verzückt zitie-
rend, seine Arme: „Wenn
Jhr's nicht fühlt, Ihr
werdet's nicht erjagen..!"

Auf der Hochschule saß
er, schon erheblich stiller,
zu den Füßen des Kathc-
ders, halbhoch nur die
Hand an: Kopf. Er ward
ein Höre r. Sein Bcam-
tensold ernährte ihn nur
kümmerlich. Er fing an
zu spekulieren. „In einem

völlig aussichtslosen
Werte," lächelten die Wis-
senden. Der kletterte auf
siebzehntanscnd. „Hatte
der '» Riecher!" hieß es.

Er ließ sich's gut gehen
und genoß das Leben. Bei
den erlesensten Gerichten
konnte man ihn sitzen
sehen. „Ja, ja, er ist ein
Schmecker", hieß es.

Aber eines Tags ver-
lor cr den Geschmack da-
ran. Auch an der Börse
war sein Glück vorbei
„Keinen Riecher mehr,"
zuckte man die Schultern.
Alt wurde er und das Ge
hör ward schlecht. „Apa
thisch wird cr," sagte man,
„auch für die Forderung
des Tages hat er das Ge-
fühl verloren."

Immer stiller ward's
um ihn. In sich selbst ver-
sank er. Alle seine Sinne
waren eingeschlasen. Alle?

Sein verwirrtes Leben

„Aber, Knrlchm, mußt Du denn immer im Rinnstein laufen?" — „Nein,
Taute, nur ivcun Wasser drin ist!"

Guter Rat.

Hn bc rm ci er (im Theater, woselbst eine Pantomime zur Anfführnng gelangt,
zu seiner redseligen Gaitin): „Gib nur obacht, Alte da kannst was lerna!"

zog an ihm vorbei. Hatte
es einen Sinn gehabt?
Ach nein, nur Sinne.

Seine Augen wandten
sich nach innen. Wie selt-
sam da sich eine neue Welt
auftat. Ihm war's, als
könnte cr zum ersten Male
sehen, heute. Langsam,
stockend, brachte, was er
sah, die Schreibhand aufs
Papier, lind denen, die
es lasen, sinnend lasen,
sank das Buch znm Knie,
und langsam, stockend, sag-
ten sie: „Ein Seher!"

L'ritz Miiller-partenkirchen.

Aus der Schule.

„Wer von Euch kann
mir denn sagen, was Klein-
tierzucht ist?" — Der
kleine Hans: „Laus'!"

R n t s e l e ck e.

Nr. l.

W c ch s e l r ä t s e l.
Adel - Geld - Alge -
Achen - Asche - Berg - Hefe

- Erna - linken - Rat -
Abel - Rast - Anze - Eisen

- Dame - Eros - Euter -
Ster - Hut - Alma -Lende.

Bei den vorstehenden
Wörtern ist der letzte
Buchstabe zu streichen
und dafür ein neuer An-
fangsbuchstabe vvrznsetzen.
Die letzteren ergeben ein
Sprichwort.

Nr. 2.

B c s n ch s k a r t e n r ä t s c l.

Keta Eeli

Linz-N.

Durch Buchstabe»!»»
stellnng wird die Berufs
bezeichnnng gefunden.

Sir. 3.

Mit a es der Verstehende,
Mit o der Überraschte sagt,
Mit n ist's ein bekannter
Vogel

Mit e ein Bündnis, sehr
gewagt.

(Auflüsuiisf folflt in näch-
ster Nummer)

in
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der brave Karl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4027, S. 111

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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