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Oie umgekehrte Galathee.

Dämon, Bürger von Athen,
Litt an schlimmen Ehewehn,
Den» sein Weib Hippolyta
Stand als Drache einzig da.

Irgend etwas muß geschehen."
Dämon gibt sich einen Ruck
Und durchsucht, des Treibens satt.
Das Athener Tageblatt,

Ob nicht der Annoncenteil
Acttung bringe ihm und Heil.
Sich, da sicht unter „Lokales"
Eine Riesenscnsation,

Unerhört in den Annalcs:
„Galathee—Pygmalion!

Eine Statue wird lebendig.

Der der Lünstlcr Leben gibt.
Sintemal er sich unbändig
In sein eignes Werk verliebt!
Durch der Venus hohe Gnade
Hat sein Ruß das Lild geweckt)
klm die Plastik ist cs schade,

Doch er hat, was er bezweckt."

Täglich schmeckt' er ihren Rnüppcl,
Und bei jedem neuen Strauß
Biß sic ihm gleich ganze Schuppe!
Seines Lockcnhaarco aus.

Gift und Galle spie die Lippe,

Die er kosend einst geminnt;

Ihr verglichen war Xantippc
Selbst das reine Waisenkind.
Bauchen dürft' er nicht und zechen.
Im Thcmistoklco-Lafö,

Nie mit Zrcundcn sich bespreche»
Bei Tarok und Ecanö;

Immer muß daheim er pflegen
Der Gemahlin dicken Mops,
Schinken ihm zu Füßen legen,
Weißwurst, Bönigsbcrgcr Rlops,
während selber er zum Essen
Lnochcn nur und Grütze sah,

Dieses schnöde Hundrfressen
Gönnte ihm Hippolyt«.

Hundertmal schon beim Prytancn
Beichte er um Scheidung ein.

Doch der Bichter ließ ihn mahnen.
Rein Pantoffelheld zu sein.

„So kann da» nicht wcitcrgchcn,
Enden muß der Tcusclsspuk,

Dämon eilt mit schnellem Schritte
Zum Altar der Aphrodite:

„Göttin!" fleht er, „noble Dame,

Die zum Weibe weckt den Stein,
wolle mir in meinem Grame
Umgekehrt behilflich sein!

Laß mein Weib zu Stein erstarren.
Betend will ich spät und früh
Hier in Deinem Tempel harren.
Dankbar für die Liebesmüh!"

Da vernimmt er eine Stimme:
„Hilf Vir selbst, so helfe ich!

Zeige Dich in Deinem Grimme
Unerschrocken, fürchterlich!
wagst Du einmal so zu handeln,
Daß Hippolyta erstarr«,
will ich sic zu Marmor wandeln
Gleich in Deiner Gegenwart."

Hoffnungssreudig kehrt der Heros
Arger Tücke voll nach Haus:

„Hilf mir, Mutter nun des Eros!"

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IS«
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die umgekehrte Galathee"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4054, S. 115

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