Gegenteil
Auf dem Pirnaer Bahnhof
saust aufgeregt ein Frenider hin
und her.
„Suchen Sie den Speise-
saal?", springt ihm einer bei.
„Im Gegenteil."
Eva wohl mehr Obst, gegeste»
aber hat sie nur einen Apfels
Aus den anderen bat sie Marme-
lade gemacht. .. Die hat sie den»
liebenGottzu kosten gegeben.Was
mit der Vertreibung aus dem
Paradiese bestraft wurde. . .
Der Vater mit seinen
zwei Witzen
Der Vater hatte einen Witz
erzählt, die Gäste lachten. Plötz-
lich krähte das Söhnlein des
Hauses: „So, Papa, nun er-
zähle den anderen auch noch."
Hoffentlich
Nickel drückt sich vom Dienst,
wo er kann. Täglich bat er eine
neue Ausrede. Heute kommt er:
„Kann ich morgen Urlaub ha-
ben. Mein Vater ist gestorben."
„Na hoffentlich ist das auch
wahr?", fragt der Chef misi-
trauisch.
Versöhnung
„Wen stellt denn das Bild
dar, Gustav? Ist das dein Vet-
ter? Der Kerl sieht ja beunruhi-
gend aus! Brillant, brillant sieht
ja der Kerl aus!! Ogottogott, das
ist ja ein süßer Affe — — — !
Was machst du denn für ein Ge-
sicht, liebster Gustav! Wie kann
ein Mensch sooooo leicht eifer-
süchtigsein! Darf ich einen Mann,
den ich noch nie gesehen habe, nicht süßer Affe
nennen??"
„Hm, — — mich hast du jedenfalls noch nie
so - -"
„Aber Gustav, ein größerer Affe als du ist
doch garnicht denkbar! Du bist ein Ichthyosaurus,
ein Preisbulle, ein Pelikobn, - du bist der
Gust-affff, schlechtweg!!"
duftige Wellchronik
Das versicherte Lächeln
Eine amerikanische Dame, die beim Film ein
ungeheures Lächel-Talent zu entfallen pflegt, hat
diese Lächel-Fähigkeit mit einer viertel Million
Mark versichert. Die Dame ist fein heraus:
Behält sie ihr Lächeln, dann kann sie lächeln, ver-
liert sie es aber, dann — kann sie lachen!
Evas Paradies-Apfel
Ein Profeffor der Theologie behauptete, Eva
habe seinerzeit im Paradies nicht nur einen, son-
dern mehrere Apfel gepflückt und verspeist. -
Der gute Mann irrt sich: Gepflückt bat Mutter
S e > b st b e w
u ß t! „Bringe mir etwas Nettes von der Reise mit, Emil."
„Genügt es nicht, wen» ich selbst wiederkomme?"
Lebensregel
Wenn dich Schicksal oder Tücke
am Genick faßt und dich duckt,
daß dir die verbiss'ne Ohnmacht
in den Fingerspilsen juckt —
Reiß den Hals herum und steif ihn
bis er wieder richtig steht,
Wenn ’s dabei auch ums Kraoattel
oder um den Kragen geht!
Wenn der Dreck von finstern Straßen
schrittweis dich bis oben spritst,
Daß dir an den Sonntagskleidern
glitschig-ekle Suppe sitst -
Wisse, daß dann in der Woche
trocken-weißer Staub nur bleibt,
den die Bürste des Humores
prächtig aus den Falten treibt!
Willibald K ra i n
Keine Sonnenflecken mehr
Es heißt, daß die sog. „Son-
nenflecken," denen man die Schuld
an dem unnormalen Witterungs-
charakter der letzten Jahre bei-
maß, im Verschwinden begriffen
sind. - Wahrscheinlich hat jenes
Putz-Mittel, das oft aus Re-
klamegründen „in den Himmel
geschrieben" wird, an der Sonne
bei dieser Gelegenheit seine Wir-
kung getan. . .
Zeitglossen
In derStadt Bvkow in Polen
herrscht seit ein paar Tage» un-
endlicher Jubel: eine Frau bat
Vierlinge zur Welt gebracht,und
das bedeutet in Polen, daß hun-
dert Iabre Weltfrieden herrschen
wird. - Die Frau hat den Frie-
dens-Nobelpreis verdient.
Ein Amerikaner hat die Ka-
serne von St.Louis, die ein« Hoch-
burg des Unabbängigkeitskriege
war, in eine Sckule für höhere
Töchter umbauen laffen. — Diese
werden die Tradition des Ge
bäudes Hochbalten und ruhmreich fortsetzen. r.
Briefkasten
Automobilist. Sie habe» nun den fünfzig-
sten Fußgänger angerannt und toben über die
haarsträubende Unvorsichtigkeit und Dummheit
dieser veralteten Menschenklaffe. Ihre Eruptio-
nen gipfeln in dem glühenden Wunsch, diese
Spezies überhaupt mit Stumpf und Stil auszu-
rotten. Das war aber sicher im Zorn geschrieben!
Abgesehen davon, daß Sie ja eifrig an der Ar-
beit zu sein scheinen, Ihre originelle Idee zu ver-
wirklichen - glauben Sie nicht auch, daß das
Autofahren lange kein solches Vergnügen mehr
ist, wenn es kein jagdbares Fußwild mehr auf
de» Straßen gibt?
Saalbesitzer. Nur Geduld! Nach statistischen
Ermittlungen eines amerikanischen Arztes werden
bis in einigen hundert Jahren olle Menschen ver-
rückt sein, und das Dauertanzen wird dadurch aus
einen. Vergnüge» zur allgemeinen Berufstätig-
keit. Die erste Folge ist dann selbstverständlich
der Wegfall der Lustbarkeilssteuer!
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Auf dem Pirnaer Bahnhof
saust aufgeregt ein Frenider hin
und her.
„Suchen Sie den Speise-
saal?", springt ihm einer bei.
„Im Gegenteil."
Eva wohl mehr Obst, gegeste»
aber hat sie nur einen Apfels
Aus den anderen bat sie Marme-
lade gemacht. .. Die hat sie den»
liebenGottzu kosten gegeben.Was
mit der Vertreibung aus dem
Paradiese bestraft wurde. . .
Der Vater mit seinen
zwei Witzen
Der Vater hatte einen Witz
erzählt, die Gäste lachten. Plötz-
lich krähte das Söhnlein des
Hauses: „So, Papa, nun er-
zähle den anderen auch noch."
Hoffentlich
Nickel drückt sich vom Dienst,
wo er kann. Täglich bat er eine
neue Ausrede. Heute kommt er:
„Kann ich morgen Urlaub ha-
ben. Mein Vater ist gestorben."
„Na hoffentlich ist das auch
wahr?", fragt der Chef misi-
trauisch.
Versöhnung
„Wen stellt denn das Bild
dar, Gustav? Ist das dein Vet-
ter? Der Kerl sieht ja beunruhi-
gend aus! Brillant, brillant sieht
ja der Kerl aus!! Ogottogott, das
ist ja ein süßer Affe — — — !
Was machst du denn für ein Ge-
sicht, liebster Gustav! Wie kann
ein Mensch sooooo leicht eifer-
süchtigsein! Darf ich einen Mann,
den ich noch nie gesehen habe, nicht süßer Affe
nennen??"
„Hm, — — mich hast du jedenfalls noch nie
so - -"
„Aber Gustav, ein größerer Affe als du ist
doch garnicht denkbar! Du bist ein Ichthyosaurus,
ein Preisbulle, ein Pelikobn, - du bist der
Gust-affff, schlechtweg!!"
duftige Wellchronik
Das versicherte Lächeln
Eine amerikanische Dame, die beim Film ein
ungeheures Lächel-Talent zu entfallen pflegt, hat
diese Lächel-Fähigkeit mit einer viertel Million
Mark versichert. Die Dame ist fein heraus:
Behält sie ihr Lächeln, dann kann sie lächeln, ver-
liert sie es aber, dann — kann sie lachen!
Evas Paradies-Apfel
Ein Profeffor der Theologie behauptete, Eva
habe seinerzeit im Paradies nicht nur einen, son-
dern mehrere Apfel gepflückt und verspeist. -
Der gute Mann irrt sich: Gepflückt bat Mutter
S e > b st b e w
u ß t! „Bringe mir etwas Nettes von der Reise mit, Emil."
„Genügt es nicht, wen» ich selbst wiederkomme?"
Lebensregel
Wenn dich Schicksal oder Tücke
am Genick faßt und dich duckt,
daß dir die verbiss'ne Ohnmacht
in den Fingerspilsen juckt —
Reiß den Hals herum und steif ihn
bis er wieder richtig steht,
Wenn ’s dabei auch ums Kraoattel
oder um den Kragen geht!
Wenn der Dreck von finstern Straßen
schrittweis dich bis oben spritst,
Daß dir an den Sonntagskleidern
glitschig-ekle Suppe sitst -
Wisse, daß dann in der Woche
trocken-weißer Staub nur bleibt,
den die Bürste des Humores
prächtig aus den Falten treibt!
Willibald K ra i n
Keine Sonnenflecken mehr
Es heißt, daß die sog. „Son-
nenflecken," denen man die Schuld
an dem unnormalen Witterungs-
charakter der letzten Jahre bei-
maß, im Verschwinden begriffen
sind. - Wahrscheinlich hat jenes
Putz-Mittel, das oft aus Re-
klamegründen „in den Himmel
geschrieben" wird, an der Sonne
bei dieser Gelegenheit seine Wir-
kung getan. . .
Zeitglossen
In derStadt Bvkow in Polen
herrscht seit ein paar Tage» un-
endlicher Jubel: eine Frau bat
Vierlinge zur Welt gebracht,und
das bedeutet in Polen, daß hun-
dert Iabre Weltfrieden herrschen
wird. - Die Frau hat den Frie-
dens-Nobelpreis verdient.
Ein Amerikaner hat die Ka-
serne von St.Louis, die ein« Hoch-
burg des Unabbängigkeitskriege
war, in eine Sckule für höhere
Töchter umbauen laffen. — Diese
werden die Tradition des Ge
bäudes Hochbalten und ruhmreich fortsetzen. r.
Briefkasten
Automobilist. Sie habe» nun den fünfzig-
sten Fußgänger angerannt und toben über die
haarsträubende Unvorsichtigkeit und Dummheit
dieser veralteten Menschenklaffe. Ihre Eruptio-
nen gipfeln in dem glühenden Wunsch, diese
Spezies überhaupt mit Stumpf und Stil auszu-
rotten. Das war aber sicher im Zorn geschrieben!
Abgesehen davon, daß Sie ja eifrig an der Ar-
beit zu sein scheinen, Ihre originelle Idee zu ver-
wirklichen - glauben Sie nicht auch, daß das
Autofahren lange kein solches Vergnügen mehr
ist, wenn es kein jagdbares Fußwild mehr auf
de» Straßen gibt?
Saalbesitzer. Nur Geduld! Nach statistischen
Ermittlungen eines amerikanischen Arztes werden
bis in einigen hundert Jahren olle Menschen ver-
rückt sein, und das Dauertanzen wird dadurch aus
einen. Vergnüge» zur allgemeinen Berufstätig-
keit. Die erste Folge ist dann selbstverständlich
der Wegfall der Lustbarkeilssteuer!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Selbstbewußt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4308, S. 106
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg