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Wahrer Profit.
Ein Wirth hatte einen überaus schönen Hund. Die zu
ihm kommenden Gaste konnten ihn natürlich nicht genug lo-
ben und kamen auch auf seinen Nutzen. Endlich nun sagte
bezeichnend der Besitzer des Hundes über letzteren Punkt: „Ja
und das wissen Sie gar nicht; er erspart mir noch jeden Tag
einen Batzen." Natürlich wurden die Gäste aufmerksam und
fragten sogleich: „Wie? wodurch?" Der Wirth erwiderte:
„Dieß geht so zu: Der Hund könnte jeden Tag noch eine
Wurst vertragen und weil er diese nicht bekommt, erspart er
j mir täglich einen Batzen."
Tragisches Cnde.
Eine moderne Ballade.
Sie flogen dahin im Tanzeörausch,
Und steuerfrei trieben mit Küssen sie Tausch,
Sie polkamazurten' so inbrunstvoll,
Bis hell die zehnte Stund' erscholl
Bei Trommelschall, Flöten und Geigen.
„Nun," spricht er, „Liebchen muß ich fort,
Mich ruft die Pflicht nach düster'm Ort."
„Nein!" ruft sic, „nein, Du darfst nicht geh'n,
Wer weiß, wann wir uns wicderseh'n,
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen."
D'rauf hatten einander sie enger umfaßt,
Und tanzcten sonder Ruh' und Rast,
Sic polkamazurten so inbrunstvoll,
Bis hell die cilftc Stund' erscholl
Bei Trommelschall, Flöten und Geigen.
Jetzt lispelt ihr holder Rosenmund:
„Geliebter, es schlägt die Scheidestund!"
Tragisches Ende.
Doch er umfängt sic gar so fest,
Daß sie das Scheiden bleiben läßt
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
Und wieder sie flogen in Tanzcsrausch
Und steuerfrei trieben mit Küssen sie Tausch,
Sie polkamazurten so inbrunstvoll
Bis hell die Mitternachtsstundc erscholl
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
„Zwölf Uhr! Ach ist es schon so spät!"
„Zwölf Uhr! ach wie die Zeit vergeht!"
Zum Abschied sich erhoben sie
Und auseinander stoben sie
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
Sie läuft in's Haus, das nur unfern,
Er schleicht betrübt in die Kasern',
Sic prügelt die Hausfrau windelweich,
Ihm diktirt der Hauptmann zwanzig Streich
Bei Trommclschall — ohne Flöten und Geigen.
Wahrer Profit.
Ein Wirth hatte einen überaus schönen Hund. Die zu
ihm kommenden Gaste konnten ihn natürlich nicht genug lo-
ben und kamen auch auf seinen Nutzen. Endlich nun sagte
bezeichnend der Besitzer des Hundes über letzteren Punkt: „Ja
und das wissen Sie gar nicht; er erspart mir noch jeden Tag
einen Batzen." Natürlich wurden die Gäste aufmerksam und
fragten sogleich: „Wie? wodurch?" Der Wirth erwiderte:
„Dieß geht so zu: Der Hund könnte jeden Tag noch eine
Wurst vertragen und weil er diese nicht bekommt, erspart er
j mir täglich einen Batzen."
Tragisches Cnde.
Eine moderne Ballade.
Sie flogen dahin im Tanzeörausch,
Und steuerfrei trieben mit Küssen sie Tausch,
Sie polkamazurten' so inbrunstvoll,
Bis hell die zehnte Stund' erscholl
Bei Trommelschall, Flöten und Geigen.
„Nun," spricht er, „Liebchen muß ich fort,
Mich ruft die Pflicht nach düster'm Ort."
„Nein!" ruft sic, „nein, Du darfst nicht geh'n,
Wer weiß, wann wir uns wicderseh'n,
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen."
D'rauf hatten einander sie enger umfaßt,
Und tanzcten sonder Ruh' und Rast,
Sic polkamazurten so inbrunstvoll,
Bis hell die cilftc Stund' erscholl
Bei Trommelschall, Flöten und Geigen.
Jetzt lispelt ihr holder Rosenmund:
„Geliebter, es schlägt die Scheidestund!"
Tragisches Ende.
Doch er umfängt sic gar so fest,
Daß sie das Scheiden bleiben läßt
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
Und wieder sie flogen in Tanzcsrausch
Und steuerfrei trieben mit Küssen sie Tausch,
Sie polkamazurten so inbrunstvoll
Bis hell die Mitternachtsstundc erscholl
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
„Zwölf Uhr! Ach ist es schon so spät!"
„Zwölf Uhr! ach wie die Zeit vergeht!"
Zum Abschied sich erhoben sie
Und auseinander stoben sie
Bei Trommclschall, Flöten und Geigen.
Sie läuft in's Haus, das nur unfern,
Er schleicht betrübt in die Kasern',
Sic prügelt die Hausfrau windelweich,
Ihm diktirt der Hauptmann zwanzig Streich
Bei Trommclschall — ohne Flöten und Geigen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wahrer Profit" "Tragisches Ende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Prügel <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 679, S. 4
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg