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Il(i Warum der Herr Hugo von Rosenduft re. re.

offen, daß die kleine Nothlüge ihr so viel Kummer machte! !
Endlich hielt man vor dem Gasthause in Zoblitz. Hugo wollte
seine Braut geleiten, aber sic lehnte die Begleitung ab. —

! „Lassen Sie uns allein gch'n, Hugo," sagte sie, „cs fällt zu
! sehr auf. Ich habe ja Nanette bei mir. Bleiben Sie hier, in
einer Stunde bin ich wieder zurück!" Was konnte Hugo seinem
Cäcilchen abschlagcn? Er sah mit Wohlbehagen dcnForteilen-
! den nach, bis sic um die Straßenecke bogen, ging dann hinein
! in die Honoratiorcnstube, zündete sich eine Cigarre an und ver-
sank, eine Nummer des Zoblitzer Stadt- und Landbotens vor
sich haltend, in süße Träume. Nächsten Sonntag sollte das
erste Aufgebot stattfinden, es ging alles stark auf den glück-
lichen Hochzeitstag zu. Nanette war mehrmals in der Stadt
gewesen, um den nöthigcn Staat zu bestellen, er selbst hatte sic jedes-
mal bis Liebelfingen gefahren. — „Wir gehen dann", flüsterte der
Glückliche vor sich hin, „auf Reisen; dem Alten übergeb' ich
die Aufsicht über mein Gut, cs wird sich dabei nicht schlecht
befinden!" Weiter und weiter malte er sich die Herrlichkeit
jenes neuen Lebens aus, unterließ aber nicht, dazwischen immer
wieder nach der Uhr zu sehen. Endlich war die Stunde vor-
über. Hugo trat in die Hausthüre und schaute die Straße
hinauf, jeden Augenblick in Erwartung, die Angebetete her-
j kommen zu sehen.

(Schluß folgt.)

Wie es dem Schwanenwirth erging.

„Das Leben ist mir längst verhaßt
Mit seinem wilden Drängen,

D'rum Hab' ich den Entschluß gefaßt,

Mich heute zu erhängen;

Ein cinz'ger Trunk noch sei gcthan!"

So sprach dcr Wirth zum weißen Schwan
Zu Hochhcim an dem Maine.

Und in der Hand den hänf'nen Strang,
So steigt er in den Keller;

D'rin duften ihm in Reihen lang
Riesling und Muskateller;

„Für's Hängen wird's am Besten sein,
Ich trinke erst vom besten Wein,

Zu Hochhcim an dem Maine!"

„Dies Rüdesheimer! ha, wie fei»!

Wie stärkt er Herz und Lunge,

Doch schmeckt Johannisberger Wein,

Viel feiner auf der Zunge;

Die feinste Blum', ich bleib' dabei,

Sie wächst in unserer Dechanei,

Zu Hochhcim an dem Maine!"

Wie cs dem Schwanenwirth erging.

Er sank am Fasse hin und trank
Vom feinsten unterdessen,

Dieweil der Strang zu Boden sank,

Er'S Hängen hat vergessen:

„Der wächst auf unfern eig'nen Höh'n,

Wie ist das Leben doch so schön
Zu Hochheim an dem Maine!

So fanden ihn die Buhlen dort,

Den lebenslust'gcn Zecher,

Er trank „von dem" noch immerfort
Und schwang dabei den Becher:

„Wann Griesgram Euch den Kops verwirrt,
Dann macht cs, wie der Schwanenwirth
Zu Hochheim an dem Maine!"

H. Dippel.

L
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie es dem Schwanenwirth erging"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gastwirt
Lebensfreude
Weinfass
Schwan <Motiv>
Suizidverhütung
Wein <Motiv>
Karikatur
Trunkenheit <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 693, S. 116

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