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Handlungen, sowie von allen Postämtern und
ZcitungSerpcdilione» angenommen.___
oder 2 Rthlr. ö Sgr. Einzelne Nummer» kosten >2 kr. oder 4 S gr.
Die verunglückte Brautwerbung.
In einem sehr comfortabcl eingerichteten Zimmer, welches
man auf den ersten Augenblick als der Wohnung eines Jungge-
sellen angehörig erkennen mußte, saßen um die Mitte August
vier Herren, im Alter von beiläufig 40 bis 45 Jahren. Sic
hatten offenbar so eben das edle Geschäft des Essens beendigt,
und waren im Begriffe Zigarren anzubrennen und den Stöpsel
der ersten Champagner-Flasche springen zu lassen.
„Den ersten Toast unsrem Freunde und liebenswürdigen
Karl," sagte Mcdizinalrath Fett, der dickste und behäbigste der
vier Herrn, das schäumende Glas erhebend. „Wie schön ist cs
doch, Junggeselle zu sein! Ohne diesen unfern Freund Karl
beglückenden Umstand hätten wir uns kaum je wieder so vereint
gcsch'n, wie einst in den guten alten Zeiten; und wenn nicht ;
ein dankenswerther Zufall unsre respektive» und rcspcktirlichen
Ehehälften zu gleicher Zeit in verschiedene, der armen Gesund- ^
heit ganz gleichgültige Bäder geschickt hätte, hätten wir auch
wohl nie Gelegenheit gehabt, uns einmal wieder so recht nach j
Herz und Lust, wie wahre Junggesellen frei und ungehindert
vergnügen zu können."
„Nun, Dir scheint denn doch das eheliche Leben nicht
grade schlecht anzuschlagen," crwicderte heiter derjenige, welchem
das Lebehoch gegolten hatte.
„Was weißt denn Du von den Sorgen und Mühen,
die das sogenannte eheliche Glück mit sich bringt, Du glück-
seliger Mensch, der sich denselben stets so fern als möglich
gehalten hat. Da sind sic ganz deutlich zu lcskn, auf meinem
Schädel, welcher einen anständigen Tanzboden abgäbe, wen»
er nicht für diesen Zweck etwas zu klein wäre," entgegnete
Fett, auf seinen Kahlkopf deutend im Gegensätze zu dem vollen,
noch kaum merklich mit Gran gemischten Haupthaare seines
vis-ti-vis.
„Wer weiß" antwortete dieser, „vielleicht ist cS so bester !
für mich, vielleicht hätte ich für das ruhige Glück der Ehe
gar nicht getaugt. Aber ich habe nicht immer so gedacht. Frei-
lich war es einst mein Steckenpferd, daß cS ein Unsinn sei,
zu hcirathcn, aber nur so lange wir noch die Universität be-
suchten, so lange noch die Jugend übermüthig in meinen Adern I
sprudelte, und cs mir physisch und psychisch möglich war, das
Leben eines freien Burschen zu führen, aber es kamen andere
Zeiten, andere Verhältnisse und auch meine Gedanken änderten
sich."
Eine kleine Pause trat nach diesen Worten ein, hvelche j
offenbar den Sprecher derselben etwas ernster gestimmt hatten.
Endlich begann er wieder: „Um das zu beweisen, was ick j
18
SOf IltUUllUtll IUVIVVII . " .. , v
Handlungen, sowie von allen Postämtern und
ZcitungSerpcdilione» angenommen.___
oder 2 Rthlr. ö Sgr. Einzelne Nummer» kosten >2 kr. oder 4 S gr.
Die verunglückte Brautwerbung.
In einem sehr comfortabcl eingerichteten Zimmer, welches
man auf den ersten Augenblick als der Wohnung eines Jungge-
sellen angehörig erkennen mußte, saßen um die Mitte August
vier Herren, im Alter von beiläufig 40 bis 45 Jahren. Sic
hatten offenbar so eben das edle Geschäft des Essens beendigt,
und waren im Begriffe Zigarren anzubrennen und den Stöpsel
der ersten Champagner-Flasche springen zu lassen.
„Den ersten Toast unsrem Freunde und liebenswürdigen
Karl," sagte Mcdizinalrath Fett, der dickste und behäbigste der
vier Herrn, das schäumende Glas erhebend. „Wie schön ist cs
doch, Junggeselle zu sein! Ohne diesen unfern Freund Karl
beglückenden Umstand hätten wir uns kaum je wieder so vereint
gcsch'n, wie einst in den guten alten Zeiten; und wenn nicht ;
ein dankenswerther Zufall unsre respektive» und rcspcktirlichen
Ehehälften zu gleicher Zeit in verschiedene, der armen Gesund- ^
heit ganz gleichgültige Bäder geschickt hätte, hätten wir auch
wohl nie Gelegenheit gehabt, uns einmal wieder so recht nach j
Herz und Lust, wie wahre Junggesellen frei und ungehindert
vergnügen zu können."
„Nun, Dir scheint denn doch das eheliche Leben nicht
grade schlecht anzuschlagen," crwicderte heiter derjenige, welchem
das Lebehoch gegolten hatte.
„Was weißt denn Du von den Sorgen und Mühen,
die das sogenannte eheliche Glück mit sich bringt, Du glück-
seliger Mensch, der sich denselben stets so fern als möglich
gehalten hat. Da sind sic ganz deutlich zu lcskn, auf meinem
Schädel, welcher einen anständigen Tanzboden abgäbe, wen»
er nicht für diesen Zweck etwas zu klein wäre," entgegnete
Fett, auf seinen Kahlkopf deutend im Gegensätze zu dem vollen,
noch kaum merklich mit Gran gemischten Haupthaare seines
vis-ti-vis.
„Wer weiß" antwortete dieser, „vielleicht ist cS so bester !
für mich, vielleicht hätte ich für das ruhige Glück der Ehe
gar nicht getaugt. Aber ich habe nicht immer so gedacht. Frei-
lich war es einst mein Steckenpferd, daß cS ein Unsinn sei,
zu hcirathcn, aber nur so lange wir noch die Universität be-
suchten, so lange noch die Jugend übermüthig in meinen Adern I
sprudelte, und cs mir physisch und psychisch möglich war, das
Leben eines freien Burschen zu führen, aber es kamen andere
Zeiten, andere Verhältnisse und auch meine Gedanken änderten
sich."
Eine kleine Pause trat nach diesen Worten ein, hvelche j
offenbar den Sprecher derselben etwas ernster gestimmt hatten.
Endlich begann er wieder: „Um das zu beweisen, was ick j
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die verunglückte Brautwerbung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)