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allen Buch- und Kunst-
»9 Bestellungen werden in zetern und
11• Handlungen, sowie non alle» >Ho,ramie>.
4,i »n na Sernedili o n cn angenommen. __
M2 soo.
Kü«ftl«rach-.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS- vviv
preis für den Band non 26 Nummern 3 fl. 54 kr. ***'• ^ '
oder 2 Nthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
„Der Prophet gilt Nichts in seinem Vaterlande!" Dies
ist cine's von denjenigen Sprüchwörtern, die am seltensten eine
Ausnahme erleiden, und scheint es vor allen auf deutsche
Kunstzuständc abgezielt zu sein. Was nicht über dem Rheine
drüben oder jenseits der Alpen sein Vaterland hat, wird nur
mit halben Augen angesehen oder mit vornehmem Achselzucken
beurtheilt.
So ist cs aber bei uns schon zu allen Zeiten gewesen,
und manches deutsche Kiinstlcrherz ist über dieser bitter» Er-
fahrung gebrochen, wenn der mitleidige Magen nicht etwa durch
i'en erträglicheren Hungertod zuvorgckommen war.
Der'Kaiser Joseph I. ließ sich die Hebung vaterländischer
Kunst außerordentlich angelegen sein, wie die 1705 von ihm
in Wien gestiftete Akademie vcr bildenden Künste zur Genüge
beweist. Namhafte und tüchtige deutsche Maler zog er nach der
Kaiserstadt, allein die fortwährende, kriegerische Unruhe jener
Zeiten und noch mehr der wenige Jahre später erfolgte Tod
dieses kaiserlichen Beschützers der herrlichen Kunst, setzten dem
vaterländischen Unternehmen große Hindernisse entgegen.
Kaum hatten sich unter Karl VI. die politischen Verhält-
nisse mit Frankreich etwas freundlicher gestaltet, als auch fran-
zösische Künstler in großer Zahl nach Wien kamen und mit
dem vollsten Vorurtheilc für das Fremde ausgenommen wurden.
Die luftigen Franzosen brachten die ganze Anmaßung und den
galanten Hofton Ludwig XV. mit und wußten durch die Zu-
versichtlichkeit ihres Auftretens oft weit mehr zu imponircu,
als durch die Vollwichtigkeit ihrer Talente. Man stritt um
die Ehre, sich von den Franzosen portraitiren zu lassen und
bezahlte mit Vergnügen für ein schlecht getroffenes Bildnis;
gern das Vierfache des Preises, für welchen ein gewissenhafter,
einheimischer Künstler ein schönes und treues Bild geliefert
hätte.
Seit einiger Zeit machte besonders ein 'gewisser Claude
Jvuvenet in Wien gewaltiges Aufsehen, weniger durch seine
Bilder, als durch sein Auftreten, denn er hatte sich noch im-
mer nicht entschließen können, einen der vielen an ihn ergan-
genen Aufträge für Bilder anzunrhmen und auszuführen.
Desto mehr wußte er jedoch durch sein sicheres Auftreten
zu imponircu und sich bald Zutritt in die ersten Kreise der
Residenz zu verschaffen, wo er bis jetzt seinen größten Ruhm
im rücksichtslosesten Tadel über deutsche Kunst und Künstler
gesucht hatte. Dagegen war die Superiorität französischer
Böalerei immer das zweite Wort in seinen Reden und ganz
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allen Buch- und Kunst-
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11• Handlungen, sowie non alle» >Ho,ramie>.
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oder 2 Nthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
„Der Prophet gilt Nichts in seinem Vaterlande!" Dies
ist cine's von denjenigen Sprüchwörtern, die am seltensten eine
Ausnahme erleiden, und scheint es vor allen auf deutsche
Kunstzuständc abgezielt zu sein. Was nicht über dem Rheine
drüben oder jenseits der Alpen sein Vaterland hat, wird nur
mit halben Augen angesehen oder mit vornehmem Achselzucken
beurtheilt.
So ist cs aber bei uns schon zu allen Zeiten gewesen,
und manches deutsche Kiinstlcrherz ist über dieser bitter» Er-
fahrung gebrochen, wenn der mitleidige Magen nicht etwa durch
i'en erträglicheren Hungertod zuvorgckommen war.
Der'Kaiser Joseph I. ließ sich die Hebung vaterländischer
Kunst außerordentlich angelegen sein, wie die 1705 von ihm
in Wien gestiftete Akademie vcr bildenden Künste zur Genüge
beweist. Namhafte und tüchtige deutsche Maler zog er nach der
Kaiserstadt, allein die fortwährende, kriegerische Unruhe jener
Zeiten und noch mehr der wenige Jahre später erfolgte Tod
dieses kaiserlichen Beschützers der herrlichen Kunst, setzten dem
vaterländischen Unternehmen große Hindernisse entgegen.
Kaum hatten sich unter Karl VI. die politischen Verhält-
nisse mit Frankreich etwas freundlicher gestaltet, als auch fran-
zösische Künstler in großer Zahl nach Wien kamen und mit
dem vollsten Vorurtheilc für das Fremde ausgenommen wurden.
Die luftigen Franzosen brachten die ganze Anmaßung und den
galanten Hofton Ludwig XV. mit und wußten durch die Zu-
versichtlichkeit ihres Auftretens oft weit mehr zu imponircu,
als durch die Vollwichtigkeit ihrer Talente. Man stritt um
die Ehre, sich von den Franzosen portraitiren zu lassen und
bezahlte mit Vergnügen für ein schlecht getroffenes Bildnis;
gern das Vierfache des Preises, für welchen ein gewissenhafter,
einheimischer Künstler ein schönes und treues Bild geliefert
hätte.
Seit einiger Zeit machte besonders ein 'gewisser Claude
Jvuvenet in Wien gewaltiges Aufsehen, weniger durch seine
Bilder, als durch sein Auftreten, denn er hatte sich noch im-
mer nicht entschließen können, einen der vielen an ihn ergan-
genen Aufträge für Bilder anzunrhmen und auszuführen.
Desto mehr wußte er jedoch durch sein sicheres Auftreten
zu imponircu und sich bald Zutritt in die ersten Kreise der
Residenz zu verschaffen, wo er bis jetzt seinen größten Ruhm
im rücksichtslosesten Tadel über deutsche Kunst und Künstler
gesucht hatte. Dagegen war die Superiorität französischer
Böalerei immer das zweite Wort in seinen Reden und ganz
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SS
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Künstlerrache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)