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Eine glückliche Familie n-Verein igung.
hinab; ivas er aber dabei dachte, verschweig' ich, um nicht
den Respekt gegen Frau Mutzbacher zu verletzen. Herr Mutz-
bacher schmatzte nach dem Essen seine Ehehälfte gebührend
ab und sagte: „Nun will ich nach dem Göttermahle mich für
eine Stunde auf dem Sopha des Gartenhauses dem Morpheus
in die Arme werfen, und Du machst auch wohl Dein ge-
wohntes Dämmerchen in Deiner Kammer, nicht wahr, Niekchen?"
„Es wird wohl so kommen," entgegnete sie.
„So lebt denn wohl so lange!" verabschiedete sich der
Stadtrath. „Ihr Beide," wandte er sich an das Brautpaar,
„werdet wohl die Zeit mit etwas anderem hinbringen, als
mit Schlaf," machte aber im Weggehen dem Schwiegersöhne
mit Augenzwinkern ein Zeichen, das dieser wohl zu verstehen
schien. Frau Mutzbacher ging also in ihre Kammer und
Herr Mutzbacher in das Gartenhäuschcn.
Während der Zeit saß der Schreiber im Keller und
wartete der Dinge, die da kommen sollten. Sein Auge war
wie der Blick eines zum Sprunge sich anschickenden Tigers
auf das verhängnißvolle Kellerloch gerichtet und sein Ohr
fieberhaft gespannt. Galt es doch, sich den Dank und die
Gönnerschaft seiner Frau Prinzipalin zu erwerben. Fast fuhr
er zusammen, als draußen vor dem Kellerloche ein Kater
nieste. Schon über eine Glockenstunde hatte er auf seinem
Posten gesessen; seine Augen thatcn ihm weh von der An-
strengung. Da! was war das? Waren es nicht leise Schritte
in der Nähe der Kellerthür? Er horcht. Wirklich! Die
Schritte kommen näher, halten an der Thür an.
(Fortsetzung folgt.)
Ansprüche der Dienstboten.
Hausherr: „Ueber die maßlosen Ansprüche der Mägde lagen, Wildpret mit Maccaroni und Parmesankäs, einem
kann ich Ihnen, meine Herren, ein Beispiel aus eigener Er- , Kaiserkuchcn mit Hätschepetsch, nebst süßen spanischen Weinen—
fahrung mittheilen. Heute nämlich kündet uns unsere Köchin ' sie selbst bekam ein übrig Stückchen Rindfleisch von gestern
unter dem Vorwände auf, in unserem Hause bekomme man — und Angesichts dieser Thatsachen wagt sie zu behaupten,
kein ordentliches Mittagessen und dies nach vorhergegangenem , in einem solchen Hause nicht Köchin bleiben zu können, da
Diner, bestehend aus einer delikaten Krebssuppe, einem Hecht man nichts Ordentliches zu essen bekomme!"
in Sauce, einem saftigen Ochsenbraten mit verschiedenen Bei-
Eine glückliche Familie n-Verein igung.
hinab; ivas er aber dabei dachte, verschweig' ich, um nicht
den Respekt gegen Frau Mutzbacher zu verletzen. Herr Mutz-
bacher schmatzte nach dem Essen seine Ehehälfte gebührend
ab und sagte: „Nun will ich nach dem Göttermahle mich für
eine Stunde auf dem Sopha des Gartenhauses dem Morpheus
in die Arme werfen, und Du machst auch wohl Dein ge-
wohntes Dämmerchen in Deiner Kammer, nicht wahr, Niekchen?"
„Es wird wohl so kommen," entgegnete sie.
„So lebt denn wohl so lange!" verabschiedete sich der
Stadtrath. „Ihr Beide," wandte er sich an das Brautpaar,
„werdet wohl die Zeit mit etwas anderem hinbringen, als
mit Schlaf," machte aber im Weggehen dem Schwiegersöhne
mit Augenzwinkern ein Zeichen, das dieser wohl zu verstehen
schien. Frau Mutzbacher ging also in ihre Kammer und
Herr Mutzbacher in das Gartenhäuschcn.
Während der Zeit saß der Schreiber im Keller und
wartete der Dinge, die da kommen sollten. Sein Auge war
wie der Blick eines zum Sprunge sich anschickenden Tigers
auf das verhängnißvolle Kellerloch gerichtet und sein Ohr
fieberhaft gespannt. Galt es doch, sich den Dank und die
Gönnerschaft seiner Frau Prinzipalin zu erwerben. Fast fuhr
er zusammen, als draußen vor dem Kellerloche ein Kater
nieste. Schon über eine Glockenstunde hatte er auf seinem
Posten gesessen; seine Augen thatcn ihm weh von der An-
strengung. Da! was war das? Waren es nicht leise Schritte
in der Nähe der Kellerthür? Er horcht. Wirklich! Die
Schritte kommen näher, halten an der Thür an.
(Fortsetzung folgt.)
Ansprüche der Dienstboten.
Hausherr: „Ueber die maßlosen Ansprüche der Mägde lagen, Wildpret mit Maccaroni und Parmesankäs, einem
kann ich Ihnen, meine Herren, ein Beispiel aus eigener Er- , Kaiserkuchcn mit Hätschepetsch, nebst süßen spanischen Weinen—
fahrung mittheilen. Heute nämlich kündet uns unsere Köchin ' sie selbst bekam ein übrig Stückchen Rindfleisch von gestern
unter dem Vorwände auf, in unserem Hause bekomme man — und Angesichts dieser Thatsachen wagt sie zu behaupten,
kein ordentliches Mittagessen und dies nach vorhergegangenem , in einem solchen Hause nicht Köchin bleiben zu können, da
Diner, bestehend aus einer delikaten Krebssuppe, einem Hecht man nichts Ordentliches zu essen bekomme!"
in Sauce, einem saftigen Ochsenbraten mit verschiedenen Bei-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ansprüche der Dienstboten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1203, S. 36
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg