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Musikers Liebesklagc. Der Barmherzigste.
Katechet: „Aus dem Bisherigen wird Euch klar ge-
wordeu sein, daß derjenige, der geistiges Almosen spendet, noch
viel mehr Barmherzigkeit übt, als der, welcher blos die leibliche
Noth des Nächsten lindert. Nun will ich aber sehen, ob Ihr
die Sache auch verstanden habt. Du, Joseph! Sage mir ein
leibliches Almosen!" — Joseph: „Wenn man einem Armen ,
ein Stück Brod schenkt!" — Katechet: „Ganz recht! —
Xaver!! Kannst Du mir ein geistiges Almosen nennen?" —
X'avcrl (schnell besonnen): „Wenn man Einem a' Glas!
Schnaps schenkt!" _
Ich liebe Dich in Cis und Fis;
Fortissimo noch überdies.
In jeder Tonart lieb' ich Dich!
In Var und Moll gleich inniglich.
Als ich Dich sah, war ich gepackt.
Mein Herz schlug gleich ", Takt;
Doch schüchtern, ach, ganz licbcsdumm
Blieb Alles beim Präludium.
Erst seit ich, Liebste, Dich geseh'n.
Kann ein Adagio ich versteh'»!
Auf Deiner Augen dunkle Pracht
Hab' ein Notturno ich gemacht.
Auf Deine Schultern, diese netten,
Schrieb' ich zu gerne Anetten,
Impromptus für die Hände klein,
Für's Füßchen Walzcrmclodei'n.
Ach, traurig sing' ich lange schon
Mein 8olo einsam als 6-rrpon,
Wie gerne säng' ich ein Duett,
Ja, auch Terzett und selbst Quartett.
Laß ab von dem Oaprioeio,
Erhöre Deinen Romeo,
Sprich: „Ja", und auf zur höchsten Höh'
Schwing ich mich bis zum hohen 0.
Du sollst ja Dominante sein,-
Doch distonirst Du, ach, mit „Nein",
So schreib' ich diesen: Anathem
In mollstem Moll ein Requiem. Ludwig Hcrhold.
Beim theoretischen Unterricht.
Lieutenant: „Was versteht man unter einem Posten?"
(Allgemeine Ruhe, dumme Gesichter.) „Na, >vas ist denn ein Posten ?"
— Rekrut: ,,A' Post'n is dös, was draußen steht, wenn die
Andern drinn' sind!" -
H u n d e l o g i k.
Die Herrschaft war ausgefahren. In Folge dessen hatte
das Kindsmädchen eine dringende Conferenz mit einem schmucken
j Eavaleristen; ähnliche Abhaltung hatte das sonstige Dienstpersonal,
so daß dem treuen Caro allein die Obhut nicht nur der Wohnung,
j sondern auch eines kleinen in der Wiege schlafenden Kindes an- *
vertraut war. Plötzlich erwacht dasselbe und sängt zu Caros
Kummer an zu weinen. Da alles Lecken Caros nicht helfen ;
will, den Jammer des Kindes zu stillen, so versucht der treue
Hund das säumige Kindsmädchcn in seiner Conferenz zu unter-
brechen, indem er das Weinen des Kindes durch sein liebliches
Geheul verstärkt. Als auch dies Mittel nichts helfen will, durch-
zuckt plötzlich das Gehirn Caros ein Gedanke. Er öffnet
die Thür — welche Kunst er vortrefflich versteht — verläßt das
Schlafzimmer, kehrt bald darauf wieder zurück und bringt
Musikers Liebesklagc. Der Barmherzigste.
Katechet: „Aus dem Bisherigen wird Euch klar ge-
wordeu sein, daß derjenige, der geistiges Almosen spendet, noch
viel mehr Barmherzigkeit übt, als der, welcher blos die leibliche
Noth des Nächsten lindert. Nun will ich aber sehen, ob Ihr
die Sache auch verstanden habt. Du, Joseph! Sage mir ein
leibliches Almosen!" — Joseph: „Wenn man einem Armen ,
ein Stück Brod schenkt!" — Katechet: „Ganz recht! —
Xaver!! Kannst Du mir ein geistiges Almosen nennen?" —
X'avcrl (schnell besonnen): „Wenn man Einem a' Glas!
Schnaps schenkt!" _
Ich liebe Dich in Cis und Fis;
Fortissimo noch überdies.
In jeder Tonart lieb' ich Dich!
In Var und Moll gleich inniglich.
Als ich Dich sah, war ich gepackt.
Mein Herz schlug gleich ", Takt;
Doch schüchtern, ach, ganz licbcsdumm
Blieb Alles beim Präludium.
Erst seit ich, Liebste, Dich geseh'n.
Kann ein Adagio ich versteh'»!
Auf Deiner Augen dunkle Pracht
Hab' ein Notturno ich gemacht.
Auf Deine Schultern, diese netten,
Schrieb' ich zu gerne Anetten,
Impromptus für die Hände klein,
Für's Füßchen Walzcrmclodei'n.
Ach, traurig sing' ich lange schon
Mein 8olo einsam als 6-rrpon,
Wie gerne säng' ich ein Duett,
Ja, auch Terzett und selbst Quartett.
Laß ab von dem Oaprioeio,
Erhöre Deinen Romeo,
Sprich: „Ja", und auf zur höchsten Höh'
Schwing ich mich bis zum hohen 0.
Du sollst ja Dominante sein,-
Doch distonirst Du, ach, mit „Nein",
So schreib' ich diesen: Anathem
In mollstem Moll ein Requiem. Ludwig Hcrhold.
Beim theoretischen Unterricht.
Lieutenant: „Was versteht man unter einem Posten?"
(Allgemeine Ruhe, dumme Gesichter.) „Na, >vas ist denn ein Posten ?"
— Rekrut: ,,A' Post'n is dös, was draußen steht, wenn die
Andern drinn' sind!" -
H u n d e l o g i k.
Die Herrschaft war ausgefahren. In Folge dessen hatte
das Kindsmädchen eine dringende Conferenz mit einem schmucken
j Eavaleristen; ähnliche Abhaltung hatte das sonstige Dienstpersonal,
so daß dem treuen Caro allein die Obhut nicht nur der Wohnung,
j sondern auch eines kleinen in der Wiege schlafenden Kindes an- *
vertraut war. Plötzlich erwacht dasselbe und sängt zu Caros
Kummer an zu weinen. Da alles Lecken Caros nicht helfen ;
will, den Jammer des Kindes zu stillen, so versucht der treue
Hund das säumige Kindsmädchcn in seiner Conferenz zu unter-
brechen, indem er das Weinen des Kindes durch sein liebliches
Geheul verstärkt. Als auch dies Mittel nichts helfen will, durch-
zuckt plötzlich das Gehirn Caros ein Gedanke. Er öffnet
die Thür — welche Kunst er vortrefflich versteht — verläßt das
Schlafzimmer, kehrt bald darauf wieder zurück und bringt
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Musikers Liebesklage" "Beim theoretischen Unterricht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 62.1875, Nr. 1555, S. 151
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg