Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
aa Handlungen, sowie von allen Po stämtern und
Zeitungs-Erpeditioncn angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei direktem
MT™. Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
" M. 9 ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^ 8— ^
Einzelne Nummer 30 -4*
Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik.
Wenn Einer, was
hin und wieder Vor-
kommen mag, irgend-
wo hinausgeworfen
wird, oder wenn, was
auch vorkommt, ein
Orchester sechs Stunden
lang Wagner spielt, so
erleidet der Hinausge-
worfene oder das Or-
chester keine wesentliche
Veränderung, denn das Schmerzgefühl des Einen und die Er-
schöpfung des Andern kommen wissenschaftlich nicht in Betracht.
Unter Physik verstehen wir daher die Wissenschaft jener Natur-
erscheinungen, die von keiner wesentlichen Veränder-
ung der Gegenstände begleitet sind, an welchen sie wahr-
genommen, oder von welchen sie hervorgebracht werden.
Das Erste, was hiebei uns entgegentritt, ist der Raum,
von dem schon Schiller sagt: „Raum ist in der kleinsten Hütte."
Der Raum hat bekanntlich drei Dimensionen: die Höhe, die
Breite und die Tiefe. Er hat dadurch Aehnlichkeit mit einem
populär-wissenschaftlichen Vortrag, der sich gewöhnlich durch die
Höhe, von der aus der Vortragende spricht, die Tiefe der Langweile
seiner Zuhörer und die Breite des Vortrages
selber auszuzeichnen pflegt. Eine vierte Ranm-
projection haben die Gelehrten eben jetzt in der
Arbeit. Was den Raum erfüllt, ist Materie
oder Stoff. Einen begrenzten Stoff nennen
wir Körper oder Gegenstand. In diesem
Sinne bezeichnet der Ungebildete seine Ge-
liebte — als seinen Gegenstand. Was den
Stoff bewegt, heißt Kraft, welcher Name übrigens auch sonst
häufig in Deutschland vorkommt. Ohne Kraft bliebe der Stoff
unveränderlich. Ob die Kraft im Stoffe lvohnt, oder wo anders,
darüber sind wir Gelehrte noch nicht einig, jedenfalls aber hat
es Stoffe gegeben, welche Kraft erzeugten, z. B. das bayerische
Bier vor der Erfindung der Chemie. — Reicht der Stoff nicht,
so kauft man in der Regel einige Meter von demselben nach,
reicht die Kraft nicht, so bedient man sich entweder eines Pack-
trägers oder sonst einer Unterstützung. Bei Trauerspielen fehlt
es in der Regel entweder am Stoff, oder an der Kraft, in
neuerer Zeit meistens an Beiden.
Wenn wir uns nun die Körper näher betrachten, so
treten uns allgemeine Eigenschaften entgegen, welche jeder
Körper hat. Dahin gehört vor allein die Ausdehnung, ver-
möge welcher der Körper lang, breit oder hoch, oder Alles zu-
gleich ist. Körper von großer Ausdehnung in gerader Linie,
oder einfacher, von großer Länge, sind meistens auch langweilig,
z. B. Klopstock's Messias, viele Romane, Kammerreden, moderne
Straßen, Bandwürmer rc. Zur Messung der Länge dienen die
Längcnmaaße, deren Einheit nun so ziemlich allgemein das
Meter ist. Früher hatte jedes deutsche Vaterländchen seinen
eigenen Fuß, und da viele derselben auch ihren eigenen Kopf
hatten, ging nichts zusammen.
Eine weitere Eigenschaft aller Körper ist die Undurch-
dringlichkeit. Es scheint paradox, aber auch die Luft ist
undurchdringlich, d. h. den Raum, den ein Körper ausfüllt,
kann nicht zugleich ein anderer Körper einnehmen. Eine Aus-
nahme machen Menschenhcrzen, welche zuweilen von mehreren
Gegenständen zugleich erfüllt werden. Den unwiderleglichsten
Beweis für die Undurchdringlichkeit der Luft bietet die Taucher-
glocke, eine Zusammensetzung ans zwei bekannten Schiller'schen
14
aa Handlungen, sowie von allen Po stämtern und
Zeitungs-Erpeditioncn angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei direktem
MT™. Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
" M. 9 ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^ 8— ^
Einzelne Nummer 30 -4*
Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik.
Wenn Einer, was
hin und wieder Vor-
kommen mag, irgend-
wo hinausgeworfen
wird, oder wenn, was
auch vorkommt, ein
Orchester sechs Stunden
lang Wagner spielt, so
erleidet der Hinausge-
worfene oder das Or-
chester keine wesentliche
Veränderung, denn das Schmerzgefühl des Einen und die Er-
schöpfung des Andern kommen wissenschaftlich nicht in Betracht.
Unter Physik verstehen wir daher die Wissenschaft jener Natur-
erscheinungen, die von keiner wesentlichen Veränder-
ung der Gegenstände begleitet sind, an welchen sie wahr-
genommen, oder von welchen sie hervorgebracht werden.
Das Erste, was hiebei uns entgegentritt, ist der Raum,
von dem schon Schiller sagt: „Raum ist in der kleinsten Hütte."
Der Raum hat bekanntlich drei Dimensionen: die Höhe, die
Breite und die Tiefe. Er hat dadurch Aehnlichkeit mit einem
populär-wissenschaftlichen Vortrag, der sich gewöhnlich durch die
Höhe, von der aus der Vortragende spricht, die Tiefe der Langweile
seiner Zuhörer und die Breite des Vortrages
selber auszuzeichnen pflegt. Eine vierte Ranm-
projection haben die Gelehrten eben jetzt in der
Arbeit. Was den Raum erfüllt, ist Materie
oder Stoff. Einen begrenzten Stoff nennen
wir Körper oder Gegenstand. In diesem
Sinne bezeichnet der Ungebildete seine Ge-
liebte — als seinen Gegenstand. Was den
Stoff bewegt, heißt Kraft, welcher Name übrigens auch sonst
häufig in Deutschland vorkommt. Ohne Kraft bliebe der Stoff
unveränderlich. Ob die Kraft im Stoffe lvohnt, oder wo anders,
darüber sind wir Gelehrte noch nicht einig, jedenfalls aber hat
es Stoffe gegeben, welche Kraft erzeugten, z. B. das bayerische
Bier vor der Erfindung der Chemie. — Reicht der Stoff nicht,
so kauft man in der Regel einige Meter von demselben nach,
reicht die Kraft nicht, so bedient man sich entweder eines Pack-
trägers oder sonst einer Unterstützung. Bei Trauerspielen fehlt
es in der Regel entweder am Stoff, oder an der Kraft, in
neuerer Zeit meistens an Beiden.
Wenn wir uns nun die Körper näher betrachten, so
treten uns allgemeine Eigenschaften entgegen, welche jeder
Körper hat. Dahin gehört vor allein die Ausdehnung, ver-
möge welcher der Körper lang, breit oder hoch, oder Alles zu-
gleich ist. Körper von großer Ausdehnung in gerader Linie,
oder einfacher, von großer Länge, sind meistens auch langweilig,
z. B. Klopstock's Messias, viele Romane, Kammerreden, moderne
Straßen, Bandwürmer rc. Zur Messung der Länge dienen die
Längcnmaaße, deren Einheit nun so ziemlich allgemein das
Meter ist. Früher hatte jedes deutsche Vaterländchen seinen
eigenen Fuß, und da viele derselben auch ihren eigenen Kopf
hatten, ging nichts zusammen.
Eine weitere Eigenschaft aller Körper ist die Undurch-
dringlichkeit. Es scheint paradox, aber auch die Luft ist
undurchdringlich, d. h. den Raum, den ein Körper ausfüllt,
kann nicht zugleich ein anderer Körper einnehmen. Eine Aus-
nahme machen Menschenhcrzen, welche zuweilen von mehreren
Gegenständen zugleich erfüllt werden. Den unwiderleglichsten
Beweis für die Undurchdringlichkeit der Luft bietet die Taucher-
glocke, eine Zusammensetzung ans zwei bekannten Schiller'schen
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)