Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
Ar* handlnng-en, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenomnren.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei direktem
Bezüge per Kr euzb and: sür Deutschland und Oesterreich T
Jl 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins Ji.8—, IjaaI. -OO.
Einzelne Nummer 30
Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik.
(Schluß.)
Der ebene Spiegel zeigt uns Alles verkehrt. Eine Aus-
nahme hievon machen die Spiegel am Summt und an den
Rockärmeln. Hicher gehören auch die Spiegelkarpfen und die
Spiegeleier, sowie das Kaleidoskop, vermittelst dessen der Jugend
die Welt viel schöner vorkommt, als sie wirklich ist. Aus dieser
Eigenschaft der Spiegel, Alles verkehrt zu zeigen, erklärt sich,
warum Damen, denen die Schönheit mangelt, viel lieber in
den Spiegel schauen, als wirkliche Schönheiten.
Der schönste Spiegel ist nicht der Augenspiegel, sondern
der Spiegel des Auges. Wohl dem, der sein Bild im Spiegel
des Auges eines treuen Weibes und liebender Kinder schauen
kann — er ist der Glücklichste, und wäre er der Aermste. —
Die Oberfläche des gewöhnlichen Spiegels trübt sich bei dem
leisesten Hauche, wcßhalb Scheintodte sich gerne einen Spiegel
an den Mund halten lassen; am leichtesten trübt sich aber der
Spiegel des Auges. Der leiseste Kummer genügt; darum hüte
man nichts sorgfältiger, als den Spiegel in den Augen Derer,
die man liebt. — Der erhabenste Spiegel ist der Spiegel der
Wahrheit, für Viele ein Vcxirspicgcl.
Körper, welche das Licht nicht in sich aufnehmen und auch
nicht reflektiren, sondern dasselbe durchlassen, nennen wir durch-
sichtig. — Am durchsichtigsten sind, wie der Name sagt, die
Perspektive. Geht das Licht dnrch's Wasser oder Glas, so
muß es sich brechen; dazu bedient man sich der Linsen;
Erbsen ihnen denselben Dienst nicht.
Hicher gehört das Brennglas, der Operngucker, mit dem
man auch Schauspiele sieht, und der Tubus. Die Loupe
wird von Botanikern, Anatomen, Holzschneidern und Kupfer-
stechern benützt. Mehrere Linsen zusammen geben das Mikros-
kop, mittels dessen man sehr leicht aus einer Mücke einen
Elephanten machen kann. Wir könnten hier auch über das
Sehen und die Farbe sprechen, aber die Hauptaufgabe eines
populären Vortrages ist die Kürze — also vorwärts — zu
den Erscheinungen der Elektricität.
In Griechenland lebte eine gewisse Elektra, genannt die
Bernsteinhexe; sic ist die Mutter der Elektricität. Das Wesen
der Elektricität ist, ebenso wie das des Magnetismus, den
meisten Naturforschern noch unbekannt. Mir auch. Man weiß
nur, wie die Elektricität entsteht, nicht, was sic eigentlich ist.
Indessen genügt dieses zu einem populär-wissenschaftlichen Bor-
träge vollständig. Die gewöhnlichste Entstchnngsart der Elektricität
ist die Reibung verschiedener Körper. So z. B. wenn Siegel-
lack mit Wolle gerieben wird. Kiselack eignet sich dazu weniger,
dagegen kann auch Harz oder Schwefel, aber nicht gedruckter,
verwendet werden. Ein geriebener Gegenstand zieht kleinere
Gegenstände, z. B. Papierschnitzeln, an, >vic Ivir tagtäglich
wahrnehmen, das; solche, welche sehr „gerieben" sind, sehr
leicht die Papiere Anderer in ihren Besitz bringen. Damit
hängen, die Bauernfänger zusammen.
Man unterscheidet elektrische und nicht elektrische Körper;
da aber alle Körper elektrisch sind, so gibt cs die letzteren nicht.
Was bei der ganzen Elektricität hcrausspringt, ist nicht
viel — nur ein Funke, aber dieser genügt, nm die größten
Zerstörungen zu verursachen. Da die
Elektricität nur an der Oberfläche
der Körper sich befindet, so genügt
auch eine oberflächliche Behandlung
der ganzen Lehre von derselben. Körper,
welche den elektrischen Körpern die
Elektricität entziehen, heißen Leiter;
mit diesem Namen bezeichnet man
aber auch eine andere Vorrichtung.
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Ar* handlnng-en, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenomnren.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei direktem
Bezüge per Kr euzb and: sür Deutschland und Oesterreich T
Jl 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins Ji.8—, IjaaI. -OO.
Einzelne Nummer 30
Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik.
(Schluß.)
Der ebene Spiegel zeigt uns Alles verkehrt. Eine Aus-
nahme hievon machen die Spiegel am Summt und an den
Rockärmeln. Hicher gehören auch die Spiegelkarpfen und die
Spiegeleier, sowie das Kaleidoskop, vermittelst dessen der Jugend
die Welt viel schöner vorkommt, als sie wirklich ist. Aus dieser
Eigenschaft der Spiegel, Alles verkehrt zu zeigen, erklärt sich,
warum Damen, denen die Schönheit mangelt, viel lieber in
den Spiegel schauen, als wirkliche Schönheiten.
Der schönste Spiegel ist nicht der Augenspiegel, sondern
der Spiegel des Auges. Wohl dem, der sein Bild im Spiegel
des Auges eines treuen Weibes und liebender Kinder schauen
kann — er ist der Glücklichste, und wäre er der Aermste. —
Die Oberfläche des gewöhnlichen Spiegels trübt sich bei dem
leisesten Hauche, wcßhalb Scheintodte sich gerne einen Spiegel
an den Mund halten lassen; am leichtesten trübt sich aber der
Spiegel des Auges. Der leiseste Kummer genügt; darum hüte
man nichts sorgfältiger, als den Spiegel in den Augen Derer,
die man liebt. — Der erhabenste Spiegel ist der Spiegel der
Wahrheit, für Viele ein Vcxirspicgcl.
Körper, welche das Licht nicht in sich aufnehmen und auch
nicht reflektiren, sondern dasselbe durchlassen, nennen wir durch-
sichtig. — Am durchsichtigsten sind, wie der Name sagt, die
Perspektive. Geht das Licht dnrch's Wasser oder Glas, so
muß es sich brechen; dazu bedient man sich der Linsen;
Erbsen ihnen denselben Dienst nicht.
Hicher gehört das Brennglas, der Operngucker, mit dem
man auch Schauspiele sieht, und der Tubus. Die Loupe
wird von Botanikern, Anatomen, Holzschneidern und Kupfer-
stechern benützt. Mehrere Linsen zusammen geben das Mikros-
kop, mittels dessen man sehr leicht aus einer Mücke einen
Elephanten machen kann. Wir könnten hier auch über das
Sehen und die Farbe sprechen, aber die Hauptaufgabe eines
populären Vortrages ist die Kürze — also vorwärts — zu
den Erscheinungen der Elektricität.
In Griechenland lebte eine gewisse Elektra, genannt die
Bernsteinhexe; sic ist die Mutter der Elektricität. Das Wesen
der Elektricität ist, ebenso wie das des Magnetismus, den
meisten Naturforschern noch unbekannt. Mir auch. Man weiß
nur, wie die Elektricität entsteht, nicht, was sic eigentlich ist.
Indessen genügt dieses zu einem populär-wissenschaftlichen Bor-
träge vollständig. Die gewöhnlichste Entstchnngsart der Elektricität
ist die Reibung verschiedener Körper. So z. B. wenn Siegel-
lack mit Wolle gerieben wird. Kiselack eignet sich dazu weniger,
dagegen kann auch Harz oder Schwefel, aber nicht gedruckter,
verwendet werden. Ein geriebener Gegenstand zieht kleinere
Gegenstände, z. B. Papierschnitzeln, an, >vic Ivir tagtäglich
wahrnehmen, das; solche, welche sehr „gerieben" sind, sehr
leicht die Papiere Anderer in ihren Besitz bringen. Damit
hängen, die Bauernfänger zusammen.
Man unterscheidet elektrische und nicht elektrische Körper;
da aber alle Körper elektrisch sind, so gibt cs die letzteren nicht.
Was bei der ganzen Elektricität hcrausspringt, ist nicht
viel — nur ein Funke, aber dieser genügt, nm die größten
Zerstörungen zu verursachen. Da die
Elektricität nur an der Oberfläche
der Körper sich befindet, so genügt
auch eine oberflächliche Behandlung
der ganzen Lehre von derselben. Körper,
welche den elektrischen Körpern die
Elektricität entziehen, heißen Leiter;
mit diesem Namen bezeichnet man
aber auch eine andere Vorrichtung.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Populär-wissenschaftlicher Wander-Vortrag des Dr. Sulphurius über Physik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)