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Suter: „Ja, Kärtchen, D„ hast einen hohlen Zahn, den mutzt I
Du Dir herausnehmen lasten." — Karl: „Rein, nein, ich will j
nicht, da« Ihul weh!" — Sntcr: „Schau', Karlchen, ich kenne einen
Zahnarzt, der zieht so gut aus, daß e» ein wahre« Vergnügen ist.
Wenn inan da die Kinder jragt: Kinder, wollt Ihr mit in's Theater
gehen, oder Euch einen Zahn auSziehen lasten, dann rufen sie alle: !
„Rein, Zahn auSziehen, Zahn auSziehen!'

Fremder (auf der Gaste zu einem weinenden Heuten Knabe»):
„Warum weinst Du denn so sehr. Junge?"

Knabe: „Meine Mutter hat mir Schlüge gegeben."
Fremder: „Run, eS wird wohl nicht so arg gewesen sein!?"
Knabe: „DaS nicht — aber mir hat sie Schlage gegeben,
und meinem Bruder keine."

„Euer Gnaden, Herr Baron, i'
hält' a' Bill', bevor mir fahren." —

„Nun, was willst Du denn?"

126 Zritjercmiadcn.

Biviseelion! Bon allen Qualen, Biviseetion.

Die je ein Menschenhirn ersann,

Der Inbegriff! Zu tausendmalen
Treff dich des Fluches Acht und Bann!

Und doch — wie Maiicher, der entrüstet,

Bon solchem Frevel indignirt.

Mit seiner Menschlichkeit sich brüstet, —

Kanm weitz er'S selbst — vivijeeirt!

Wie, oder dünke! Ihr Euch bester,

Tie Ihr aus Neugier, böser Lust
Seht Eu'rer Zunge scharfes Messer
GesühlloS an deS Nächsten Brust?

ES opertrl an warmen Herzen
Der Doktor Neid, und wo er kan».

Sich sreuend der erzeugten Schmerze»,

Legt er unS eine Fistel an.

Der Wüstling, der mit kaltem Blute
Ein unjchuldvolleS Kind versührt,

Ter Spötter mit gebeizter Ruthe,

Der Reiche, den kein Elend rührt,

Der Brodherr, der die Knechte schindet.

Der herzenSrohe Bureaulrat,

Ter iinfre Lebensader bindet —

Sagt, sind sie bester in der Thal?!

„I' bin schon s o oft mit Euer
Gnaden ausg'sahren und weil heut' gar
so a' schön's Wetter is, tnöcht' i' unter,
thänigst bitten, ob Euer Gnaden anstatt
meiner, net amal mein' Alte mit-
nehinen mochten . . . ?"

Der Pretzbandite, der »n« wehrlos
Mit seinem Dolche übersällt.

Der Wucherer, der Herz- und ehrlos
Dem Leichtsinn seine Rehe stellt,

Der Autor mit dem Gist der Lügen,

Der uns'reS Volkes Sinn verdirbt.

Gelehrte, denen ohn' Genügen

Der Schwindel Ruhm und Gold erwirbt: —

Und gibt es nicht Kasteevisilen,

Wo man befolgt den guten Ton?

Da wird in's Menschenherz geschnitten —
Ist das nicht auch Biviseetion?!

Ja der Philister treibt's bei'm Biere,

Und aus dem SDiarlt das Hökerweib,

Da wird der Mensch, gleich einem Thiere,
Zerstückelt bei lebend'gem Leib.

Da reisten sie an seiner Ehre,

Da zerren sie an seinem Glück,

Und brechen, als ob's Plunder wäre,

Vom guten Namen Stück um Stück. —

D'rum, wollet Ihr als menschlich gelten,

So sprechet Euch nicht selber Hohn,

Ten Biviseetor mögt Ihr schelten.

Doch treibt nicht selbst Vivijeetton.

»er Snmttir Lr«d-chlrr.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zeitjeremiaden" "Zu viel verlangt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1884 - 1884
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 81.1884, Nr. 2047, S. 126

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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