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Der Stein des Wunsches,
Waffenschwingend eine wilde
Horde durch die Kranken drangen.

Eine Hand am Ang' des Blinden
Und die and're wie abnvhrend
Gen die Muhenden gcrichlel,

Trissl ihn schwer der Schlag der Keule,

Einen Blick voll tiefsten Mitleid»

Hat er noch sür seine Mörder,

Tann verlästt den Leib die Seele.

Hastig stürzen seht die Räuber
Aus den Stein los — aber wehe!

Mit des Auges Glanz erloschen
Ist auch der de» Tschintamani, —

Also geht von Bodisatwa,

Des Brahmanen Sohn, die Sage,

Der den Weg z»m Glücke führe»

Wollte die bedrängte Menschheit,

L»il stelchdaa,

j Sie: „Woran denkst Du?" — Er: „An nichts," — Sie:

August der Starke, König von Sicilien.

Er war ein hübscher Mensch und hieß August Meier:

: „Mitglied des königl. Opern-Chors", erklärte seine Visiten- *
I karte weiter. Beim Theater nannten sie ihn: August den j
Starken. Mit Umsicht leitete er den Ausstand der Neapolitaner
in der „Stummen von Portici". im „Freischütz" hatte er !
bereits ein historisches Recht, den Leichnam Kaspars, dieses
Scheusal, in die Wolssschlucht zu stürzen, und die stumme
Person des Königs von Sicilien im „Robert der Teufel"
rechnete man zu seinen schönsten Rollen, denn er war ein
hübscher Mensch.

„Robert der Teufel" wurde wieder einmal gegeben, und mit
| königlichem Anstande wandelte August an der Seite seines
Freundes aus der großen Promenade, Bei jeder Anschlagsäule

August der Starke. König von Sicilien. 203 !
stolz seinen Stock gegen den Theaterzettel richtend, sagte er:
„Siehe hier; königliches Opernhaus, — heute: Robert der :
Teufel, — König von Sicilien.... Herr Meier!"

August des Starken Mutier aber war Waschstau, und die
großen Kunstlcistungen ihres Sohnes waren der Stolz ihres |
Lebens, in welchem sie so hart zu ringen hatte. „Wagenern",
sagt sie zu ihrer Berussgenossin an dem Tage, da unsere j
wahrhaste Geschichte spielt, „Wagenern, ich habe zwei Gallerte- :
billeis; Sie kommen mit in's Theater, Sie sollen meinen Sohn !
sehen, er ist ein hübscher Mensch. Er spielt heute eine»
großen, reichen König — wiffen Sie, so einen von der andern
Landkarte."

Am Abend sind Frau Meier und Frau Wagener aus I
der Gallerie, Der Vorhang geht aus. Als Robert in k-äur !
behauptet, daß er den Wein, das Spiel und die Schönen nur !
allein liebe, sagt die Wagener: „Meiern, ist das Ihr Sohn?" :
worauf diese geringschätzend erwidert: „Nee, bewahre, das ist
blos Niemann!" Erwartungsvoll sitzen die beiden Frauen; !
endlich im zweiten Akte tritt August der Starke auf, er war !
wirklich ein hübscher Mensch.

„Sehen Sie, Wagenern, das ist mein Sohn", jagt die !
Königin Mutter von Sicilien, — „Ja, Meiern, der ist
hübsch!" erwidert die Wagener, Als aber der königliche Sohn
während des ganzen langen Aktes keinen Laut von sich gibt, |
wendet sie sich an die Königin Mutter: „Aber, Meiern, er
spricht und singt ja nicht ein Wort!" woraus diese gelosten sagt:
„Ja, so ist mein Junge; wenn der sein'Tag hat. kann >
kein Mensch ein Wort aus ihm herauskriegcn!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Stein des Wunsches" "August der Starke, König von Sicilien"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Simm, Franz Xaver
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 81.1884, Nr. 2057, S. 203

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