Fliegende Blätter (83.1885 (Nr. 2084-2109))

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An eine» jungen Dichter.

Crinolin-Jeremiade.
Schönheitsgesetzen
Hat zum Entsetzen
Denkender Leute
Mehr nie. wie heute
Die Zähne gefletscht
Das Ungeheuer.

Das mit stets neuer
Pein uns zu Tode
Quält ohne Schonen.

Und uns Millionen

Kostet-die Mode!

Und mit Bedauern

Und heimlichem Schauern

Schau'n die ästhetisch Verständigen

Kenner und Denker

Auf die unbändigen

Wirklich enormen.

Sinnlosen Formen,

Rufend mit zornwuthumloderter Miene:
„Hole der Henker
Dich, Crinoline!"

Oer stumme Leobachter.

I m H c i r a t h ö - B u r e a u.

Müller: „Ich möchte mich gern ver-
heirathen, aber nur mit einem Mädchen, welches
ich lieben kann." — Heirathsvermittler
(ihm eine Photographie vorlegend): „Hier habe
ich was ganz ausgesucht Feines. 20,000 Thaler,
die Hälfte baar; erst 26 Jahre alt, laut Tauf-
schein; nur 5 Procent Provision für mich ...
(ungeduldig): Nun, lieben Sie Die noch nicht?"

Annonce.

Für Candidaten.

Leicht und solid gearbeitete schwarze Fracks
empfehle mit dem Bemerken, daß dieselben das
so unangenehme Schwitzen beim Examen ver-
hindern. Fips, Schneidermeister.

„Ihr Musen! kommt, begeistert mich!"
So rufest Du und quälest Dich;

Jedoch Dein Ruf verhallt im Wind,
Dieweil die Musen Mädchen sind,
Und Mädchen ja in uns'rer Zeit,

Wo das Reale nur gedeiht,

Aus Poesie und derlei Sachen

Bekanntlich sich sehr wenig machen.

D'rum statt des Ruf's: „Begeistert

m i ch !"

Von Liebe Du und Heirath sprich;
Und rufst Du wieder dann nur Eine,
Ich ivctt', sie kommen alle Neune.

Beruh igu ng.

Mutter: „Heute will unser Fritz wieder gar nicht schlafen. Gel/,
Karl, beruhig' ihn doch!"

Vater: „Fritz, Fritz, sei ein Mann!"

Moderne Kinder.

Hans:

„Du poussirst die kleine Meyer!
Keine Partie für Dich! Kein Geld!"

Emil:

„Weiß schon, kein Geld, dafür
aber Konnexionen — sie ist die Nichte
meines Klassenlehrers!"

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