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Schalksnarrenlieder.
Und wenn Du Lust und Leiden siehst,
Geh' ruhig hinterher.
Und triffst Du Menschen, thorheitsvoll,
Und Haß- und Lieb-entbrannt,
So bist Du glücklich angelangt
In meines Königs Land."
Achelteud und im Zorn gefurcht die Brauen,
Sprach zu mir die schönste aller Frauen:
„Gestern habe ich erst hören müssen,
Wie Du Narr uns Weiber schmäh'st,
Wie Du weit uns aus dem Wege gehst,
Und jetzt wagst Du Frecher mich zu küssen?!" —
Und ich hielt sie an den schönen Händen,
Daß sie sich zur Flucht nicht konnte wenden,
Und sie sah in's Aug' mir stumm und starr.
Und ich sagte: „Recht hast Du gesprochen,
Doch Du wirst verzeih'», was ich verbrochen,
Denn Du weißt ja doch: Ich bin ein Narr!"
Dprach zu mir der König: „Ich erstaune,
Wie Du lustig bist zu jeder Zeit,
Immer närrisch und in toller Laune,
Und ich weiß, Dich traf schon manches Leid." —-
Frug ich: „Wie kannst Du Dich stattlich tragen,
Makellos, wie je ein Held sich trug,
Weiß man doch von Wunden viel zu sagen,
Die der Feind in manchem Kampf Dir schlug?" —
Und der König: „Eh' die Feinde starben,
Wehrten sie sich kühn im tapfer'» Streit,
Doch auf meiner Brust die tiefen Narben
Sind verdeckt bott meinem Königskleid." -
„Wohl, mein König, so sind nieine Sorgen
Und das Leid, das meine Brust empfand,
Unsichtbar dem fremden Aug', verborgen
Bon des Narren läppischem Gewand."
Tun, Festgenossen, in Reih' und Glied!
Singt jetzt mit mir das Narrcnlied.
Hol' sich ein Jeder ein Instrument,
Das er just am wenigsten kennt.
Nun blast und trommelt und paukt und geigt,
Hi — ho — halloh! —
Die Halle, die helle, wird Hölle! —
Jetzt halt! Stille! Schweigt!-
Ihr Narrenbrüder, nun merket auf,
Das ist der närrische Lebenslauf.
Auf dem Instrument,
Das man wenig kennt,
Toben, lärmen und schrei'n,
Halb entsetzlich, halb ergötzlich,
Bis dann plötzlich
Tritt die Todesstille ein!
Nun, Ihr Genossen in Reih' und Glied, --
Beginnt von neuem das Narrenlied!
__ LUirrt Noderich.
Malitiös.
Dame: „Mir träumte vergangene
Nacht, daß mir die Zähne ausfielen!
Das bedeutet Verlust von Freunden!"
Herr: „Bei Ihnen doch nur von
falschen!" ■
Berufsmäßig.
Musiker (dessen Frau ihm Zwill
linge geschenkt hat): „Na also in Gottes
Namen zur Abwechslung einmal etwas
Vierhändiges!"
Eine kleine Auffrischung.
(Bei 250 Wärme.)
Schalksnarrenlieder.
Und wenn Du Lust und Leiden siehst,
Geh' ruhig hinterher.
Und triffst Du Menschen, thorheitsvoll,
Und Haß- und Lieb-entbrannt,
So bist Du glücklich angelangt
In meines Königs Land."
Achelteud und im Zorn gefurcht die Brauen,
Sprach zu mir die schönste aller Frauen:
„Gestern habe ich erst hören müssen,
Wie Du Narr uns Weiber schmäh'st,
Wie Du weit uns aus dem Wege gehst,
Und jetzt wagst Du Frecher mich zu küssen?!" —
Und ich hielt sie an den schönen Händen,
Daß sie sich zur Flucht nicht konnte wenden,
Und sie sah in's Aug' mir stumm und starr.
Und ich sagte: „Recht hast Du gesprochen,
Doch Du wirst verzeih'», was ich verbrochen,
Denn Du weißt ja doch: Ich bin ein Narr!"
Dprach zu mir der König: „Ich erstaune,
Wie Du lustig bist zu jeder Zeit,
Immer närrisch und in toller Laune,
Und ich weiß, Dich traf schon manches Leid." —-
Frug ich: „Wie kannst Du Dich stattlich tragen,
Makellos, wie je ein Held sich trug,
Weiß man doch von Wunden viel zu sagen,
Die der Feind in manchem Kampf Dir schlug?" —
Und der König: „Eh' die Feinde starben,
Wehrten sie sich kühn im tapfer'» Streit,
Doch auf meiner Brust die tiefen Narben
Sind verdeckt bott meinem Königskleid." -
„Wohl, mein König, so sind nieine Sorgen
Und das Leid, das meine Brust empfand,
Unsichtbar dem fremden Aug', verborgen
Bon des Narren läppischem Gewand."
Tun, Festgenossen, in Reih' und Glied!
Singt jetzt mit mir das Narrcnlied.
Hol' sich ein Jeder ein Instrument,
Das er just am wenigsten kennt.
Nun blast und trommelt und paukt und geigt,
Hi — ho — halloh! —
Die Halle, die helle, wird Hölle! —
Jetzt halt! Stille! Schweigt!-
Ihr Narrenbrüder, nun merket auf,
Das ist der närrische Lebenslauf.
Auf dem Instrument,
Das man wenig kennt,
Toben, lärmen und schrei'n,
Halb entsetzlich, halb ergötzlich,
Bis dann plötzlich
Tritt die Todesstille ein!
Nun, Ihr Genossen in Reih' und Glied, --
Beginnt von neuem das Narrenlied!
__ LUirrt Noderich.
Malitiös.
Dame: „Mir träumte vergangene
Nacht, daß mir die Zähne ausfielen!
Das bedeutet Verlust von Freunden!"
Herr: „Bei Ihnen doch nur von
falschen!" ■
Berufsmäßig.
Musiker (dessen Frau ihm Zwill
linge geschenkt hat): „Na also in Gottes
Namen zur Abwechslung einmal etwas
Vierhändiges!"
Eine kleine Auffrischung.
(Bei 250 Wärme.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine kleine Auffrischung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2485, S. 98
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg