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Bei'm Maifest.
Auch ei» Sophist.
Richter: „Zeuge, was sind
Sie?"
Zeuge: „Ich bin Sophist!"
Richter: „Ich denke, Sie sind
Möbelhändler?!"
Zeuge: „Jawohl — aber meine
Specialität sind Sophas!"
Ans einer Verth eidigungs-
r e d e.
„Meine Herren, ich muß gestehen,
ich kann den Angaben der Zeugin,
der mein Client, als sie vom Ein-
käufen heimging, 30 Mark gestohlen
haben soll, keinen Glauben beimessen.
Wo in aller Welt hat eine Dame,
die vom Einkäufen heimgeht,
noch 30 Mark?"
Höchster Liebesbeweis.
„Emilie, ich liebe Sie rasend! . . Ihnen zu Liebe könnte ich selbst
einmal in's — Colleg gehen!"
Schalksnarrenlieder.
«hr lacht, Ihr Schranzen, so oft Ihr mich schaut,
Ueber meine närrische Weise, —
Nun, über mich lacht man offen und laut,
Ueber Ench lacht man heimlich und leise.
Ihr Aermsten, Ihr seid gar so schwer geplagt
Von Euren Pflichten und Bürden, —
Euch quält, was Ihr redet und thut und wagt,
Was die Menschen wohl sagen würden.
Lacht nur! Auch ich will fest und starr
Bei meinem Lachen verharren.
Und merkt Euch, — ich bin ein lustiger Narr,
Doch Ihr seid traurige Narren.
Wir Männer saßen zusammen beim Wein,
Wie wir so oft schon gesessen; —
Ein Freund aber fehlte in unfern Reih'n,
Er war gestorben indessen.
Still war es und traurig. Es ward gedacht
In Wehmuth des lieben Genossen; —
Da Hab' ich, der Narr, einen Witz gemacht
Und allerlei Narrenspossen.
Und bald wie sonst ward wieder ringsum
Mit lustigen Scherzen getrunken, —
Nur ich, der Narr, saß still und stumm
In trübe Gedanken versunken.
„Was ficht denn nur unfern Narren an,
Solch' Tranergesicht zu machen?!" —
„„Ihr Herr'n, ich Hab' meine Pflicht wohl gethan,
Und bracht' Ench vom Weinen zum Lachen.
Gönnt mir Erholung. Nach kurzer Frist
Will ich wieder närrisch erscheinen; —
Daß man so schnell einen Freund vergißt,
Das bracht' mich vom Lachen zum Weinen.""
_ 2C. No-erich.
Bei'm Maifest.
Auch ei» Sophist.
Richter: „Zeuge, was sind
Sie?"
Zeuge: „Ich bin Sophist!"
Richter: „Ich denke, Sie sind
Möbelhändler?!"
Zeuge: „Jawohl — aber meine
Specialität sind Sophas!"
Ans einer Verth eidigungs-
r e d e.
„Meine Herren, ich muß gestehen,
ich kann den Angaben der Zeugin,
der mein Client, als sie vom Ein-
käufen heimging, 30 Mark gestohlen
haben soll, keinen Glauben beimessen.
Wo in aller Welt hat eine Dame,
die vom Einkäufen heimgeht,
noch 30 Mark?"
Höchster Liebesbeweis.
„Emilie, ich liebe Sie rasend! . . Ihnen zu Liebe könnte ich selbst
einmal in's — Colleg gehen!"
Schalksnarrenlieder.
«hr lacht, Ihr Schranzen, so oft Ihr mich schaut,
Ueber meine närrische Weise, —
Nun, über mich lacht man offen und laut,
Ueber Ench lacht man heimlich und leise.
Ihr Aermsten, Ihr seid gar so schwer geplagt
Von Euren Pflichten und Bürden, —
Euch quält, was Ihr redet und thut und wagt,
Was die Menschen wohl sagen würden.
Lacht nur! Auch ich will fest und starr
Bei meinem Lachen verharren.
Und merkt Euch, — ich bin ein lustiger Narr,
Doch Ihr seid traurige Narren.
Wir Männer saßen zusammen beim Wein,
Wie wir so oft schon gesessen; —
Ein Freund aber fehlte in unfern Reih'n,
Er war gestorben indessen.
Still war es und traurig. Es ward gedacht
In Wehmuth des lieben Genossen; —
Da Hab' ich, der Narr, einen Witz gemacht
Und allerlei Narrenspossen.
Und bald wie sonst ward wieder ringsum
Mit lustigen Scherzen getrunken, —
Nur ich, der Narr, saß still und stumm
In trübe Gedanken versunken.
„Was ficht denn nur unfern Narren an,
Solch' Tranergesicht zu machen?!" —
„„Ihr Herr'n, ich Hab' meine Pflicht wohl gethan,
Und bracht' Ench vom Weinen zum Lachen.
Gönnt mir Erholung. Nach kurzer Frist
Will ich wieder närrisch erscheinen; —
Daß man so schnell einen Freund vergißt,
Das bracht' mich vom Lachen zum Weinen.""
_ 2C. No-erich.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei'm Maifest" "Höchster Liebesbeweis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2495, S. 186
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg