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Friedländer, Max J.; Rosenberg, Jakob; Cranach, Lucas <der Ältere> [Ill.]
Die Gemälde von Lucas Cranach — Berlin, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.11059#0104
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350. Adam und Eva.

Auf dem Baumstamm bezeichnet (Schlange
mit liegenden Flügeln) und 1549 datiert.
Kleines Bild auf Holz.

New York, Sammlung Percy S t r a u s s.
1929 Berliner Kunsthandel.

Eine Zeichnung der Cranachwerkstatt nach
diesem Bildchen in demselben Besitz (Abb.
Cicerone XXI, 1929, S. 697) trägt die originale
Aufschrift: Pinxit hoc Lucas, Lucae Cranachij
filius Ducum Saxonie quodam pictor, wodurch
die Autorschaft des jüngeren Cranach für das
Bild bezeugt ist. Dieses zeigt gegenüber dem
1546 datierten (Abb. 349) eine starke Auf-
lockerung des Hintergrundes, welche für die
erste selbständige Phase des jg. Cranach am
Ende der 40er Jahre charakteristisch ist.

351. Die Bekehrung Pauli.

In der Mitte unten bezeichnet (Schlange mit
liegenden Flügeln) und 1549 datiert.
Holz, 1,15 X 1,66 m.

Nürnberg, Germanisches Museum,

Katalog v. 1909, Nr. 226.

Sammlung Wallerstein. Aus Hohenaltheim.

Das turbulente Wesen der Figuren liegt nicht
nur am Thema, wir beobachten es auch sonst
bei den Kompositionen des jüngeren Cranach
in der zweiten Hälfte der 40er Jahre (Elias
und die Baalspriester, Dresden, Nr. 1941,
Kreuzigung, Dresden, Nr. 1942 etc.). Es hat
den unangenehmen Beigeschmack der Origi-
nalitätssucht, die beim ersten freien Hervor-
treten nach so langer Abhängigkeit von der
Kunst des Vaters psychologisch verständlich
erscheint, besonders bei dem Mangel an eige-
nen Bildideen, der den jüngeren Cranach kenn-
zeichnet.

352. Die Kreuzigung mit der Allegorie der Erlösung.

Rechts vorne Luther und Cranach. Auf das

Haupt des letzteren trifft der Blutstrahl aus
der Seitenwunde Christi. Johannes der Täufer
weist den Betenden auf das Kruzifix hin. Links
Christus als Überwinder von Tod und Teufel.
Im Hintergrunde die aus den früheren Erlö-
sungsallegorien (Abb. 183) bekannten Szenen.
Auf dem Kreuzesstamm bezeichnet (Schlange
mit liegenden Flügeln) und 1555 datiert.
Holz, 3,60X3,11 m.

Weimar, S t a d t k i r c h e.

Schuchardt II, Nr. 402.

Das Bildnis Cranachs ist eine gegenseitige
Kopie nach dem Florentiner Selbstbildnis (Ab-
bildung S. 342), das Luthers eine ebensolche
nach dem Schweriner Porträt v. 1546. —
Auf den inneren Seiten der Flügel knien links
Johann Friedrich der Großmütige und seine
Gemahlin Sibylle am Betpult, rechts deren drei
Söhne: Johann Friedrich der Mittlere, Johann
Wilhelm und Johann Friedrich d. Jüngere (der
am 19. Febr. 1553 gestorbene Prinz Johann Ernst
fehlt, so daß mit diesem Datum ein terminus
post quem gegeben ist). Auf den Außenseiten
links die Himmelfahrt, rechts die Taufe
Christi. - - Die Außenseiten der Flügel offen-
bar von geringerer Hand (Werkstatt des jün-
geren Cranach). Die Innenflügel zeigen ebenso
wie die Mitteltafel Stil, Malweise und Kolorit
des jüngeren Cranach. Zur Frage der Autor-
schaft vgl. auch die Einleitung S. 26.
Die verschiedenen urkundlichen und die stili-
stischen Anhaltspunkte ergeben mit größter
Wahrscheinlichkeit, daß der Altar erst nach
Cranachs Tode (1553) von Johann Friedrich
dem Großmütigen dem jüngeren Cranach in
Auftrag gegeben wurde und 1555, nach dem
Tode des Kurfürsten und seiner Gattin (1554),
als Stiftung der Kinder zum Gedächtnis der
Eltern —■ wie die Inschriftplatte besagt — auf-
gestellt wurde.

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