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Grosjean, Georges [Hrsg.]; Cavelti, Madlena [Hrsg.]
500 Jahre Schweizer Landkarten — Zürich, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.10984#0027

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Gesamtwirkung ist jedoch vorzüglich. Zum Prachtstück wird die
Karte durch ihren wundervollen Rand mit den Bildern der Land-
v°gteisitzc zu beiden Seiten. Am untern Rand erscheint eine schöne
Panoramavedute der Stadt Zürich vom See aus, flankiert von sehr
schön gestochenen Trachtenbildcrn. In der obern Ecke links im
Kartenbild sind die Wappen der sogenannten «Innern Vogteien».
C*as sind die kleinern frühen Erwerbungen in der Umgebung der
Stadt, die nicht von Landvögten, sondern von Ratsherren aus der
Stadt mit dem Titel von Obervögten verwaltet wurden. Die Dar-
stellungen von Pfyn und Weinfelden erinnern an die Zürcher Vog-
teien im Thurgau, wo aber Zürich nur die niedern Rechte ausübte,
h* der Mitte oben prangt das Staatswappen, flankiert von Darstel-
lungen, wie sie in den Karten der niederländischen Produktion jener
Zeit vor allem gerne vorkommen und auf Jahreszeiten, Landwirt-
schaft und Gewerbe hinweisen. Der Teil links scheint vorwiegend
auf die Zürcher Textilindustrie Bezug zu nehmen mit einer Spinnerin
Urid einem Kaufmann mit Warenballcn. Der Globus weist auf welt-
weite Beziehungen. Weiter hinten ist ein Haspel. Der Mann scheint
Wolle zu karden (Auskämmen mittels mit Nägeln besetzten Brett-
chen). Die Bienenkörbe könnten Sinnbild des Fleißes sein. Das Mili-
tär im Hintergrund deutet die Wachsamkeit des Staates an, der den

Frieden sichert. Rechts sind Figuren, welche Getreideernte, Fischerei
und Weinernte kennzeichnen, mit der blumengcschmückten Figur
im Hintergrund als Frühling, möglicherweise Allegorien der Jahres-
zeiten. Der antike Wassergott erscheint auf vielen Karten. Die Kanin-
chen sind vielleicht noch als Sinnbild der Fruchtbarkeit empfunden.
Ein gutes Stück zürcherischen Staatsgefühls und barocker Gcistcs-
welt umgibt das Kartcnbild.

DAS 18. JAHRHUNDERT

Das 18.Jahrhundert bedeutet in der schweizerischen Kartographie
Tiefstand. Nur in den letzten Jahrzehnten zeichnete sich ein neuer
Aufschwung ab, der aber erst im 19.Jahrhundert wirksam wurde.
Gewiß gab es einige hervorragende Leistungen. Insbesondere trat
nun die Schaffung großmaßstabiger Pläne über Zehnten und Grund-
herrschaften, Wälder, Märchen, Straßen- und Wasserbauten in den
Vordergrund. Davon ist aber hier nicht zu reden. Diese Pläne wur-
den auch nur in Einzclstücken angefertigt und blieben ohne weitere
Wirkung und Ausstrahlung. Was an eigentlichen Landkarten, vor
allem in mittleren Maßstäben, produziert wurde, war mit Ausnahme
 
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