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Hübsch, Heinrich
Die altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und älteren Beschreibungen und der Einfluss des altchristlichen Baustyls auf den Kirchenbau aller späteren Perioden: Text zu dem 63 Platten enthaltenden Atlas — Karlsruhe, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.3196#0003
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Vorwort.

tx T, , , ola *,«, der ersten Hälfte des Mittelalters und die gothischen

to«^*££*^^A - Abbildungen bekannt gemacht und
aus der ™^I^dT£ Werk, darüber. Aber die vormittelalterliche christliche
es ersehenen fortwährend nefee We Catacomben Roms sich befindenden ersten

Kunst ist - etwa mit Ausnahme j ^.^ ^^ Qegenstand gebliebeu.

ineunabelartigen Versuche - ^jetzt ^ Qutensolin und

Selbst die Basiliken Eoms ™*£™™ ™ zunäc|st bloe in ibrer gegenwärtigen
Knapp genau vermessen ^^g^ ^^ Verwüstungen und Erneuerungen
Gestalt, worin sie sieh naeü modernen Decken und Fenstern,

befinden - mnen meistens mit leer«m ^ma \ d. Nur über die Sophienkirche zu
und aussen der ^^^1^^^^ von Preussen Majestät veranlasst
Constantinopel ist - —rg das di ursprüngliche Ausschmückung des Innern voll-
_ em Werk von Salzenberg, da I ^ eren Aufnahmen von ait.

ständig gibt, erschienen Sonst wurden, j ö ^ ^

„en BaudenWe. bekaan ^^nll wenig besuchte'n Orten befinden,
derselben undL™*£MS ^ Mittönen Verstümmelungen und Veränderungen vor dem
ÜT£^ ^gT des angehenden Architecten unscheinbar ja oft räthsell^ft
dachen Denn um die ursprünglichen Mauern, Pfeiler etc. von den spater hinzugefügten
iTsTcherheit zu unterscheiden und die eingetretenen Umgestalungen zu erkennen, bedari
^allein näherer Bekanntschaft mit der christlichen Archäologie, sondern vor Allem
es nicht allunnalie ^ bewand«rten Architecten.

dl'S C^tm^l^ altchristliche Periode, welche uns in der kirchlichen Literatur
So ist denn ins j_ j ^ Mugter gab? m Bezug auf

Poesie und Musik die bis au u g (Jleichwolii aber waren ihre Kirchen von

Lkre Architectur ziemlich ^^J^^^tTRoM^ auf Säulenstellungen,
mannichfacher Anlage und ^or^ { gewölbten Decken auf Pfeilern und Säulen

hohe Kuppel-Kirchen und oblonge K cnmrtg ^ n ^^

__ die im Orient und Occident ernchte w^, d* ^^ ^ ^ ^

Heben Kirchen in allen Landern Emx>pa>, wel^e ^j^ ^ .^ lg3ß erschienenen
beurtheilt werde-^en. Nam^ ^ ^ ^^ Ma]erei ^ Sculp « Mnge.

Schrift „die ArcbtfUrR;;aVel-entlich nur eine in's Rohere herabgesunkene iortsetzung
wiesen, die romamsche Bauart e g ^ angenommen wird, eine im Vergleiche

.jener altchristlichen, ^es^aberg^ ^.^ Eine solclie regelmäsig und
zu letzterer gesteiger e und m> J Entwickelung der christlichen Baukunst wurde
mit innerer Notwendigkeit**»* Weitei.es ais Axiom vorausgesetzt, es wurde sofort
bisher von den Kunsthistonkern ohnJ^ ^ ^^ ^ ^ ^.^

als dritte Entwickelungs-Stu e die u J> ± kh gelbst war mhev diesem doctrmären
llöhepunct der christlichen Archiectp ^ Versuchungen der den eben ge-

Fortschritts-Glauben zugethan,bis * überzeugten, dass der wirkliche historische

nannten drei Perioden ^^X von cltantm bis zur Periode der Renaissance keines-
Verlauf der christhehen Arehit-ur v n Oom ^ ^ ^ Ab gt dass

wegs ein regehnäsiges hortschreiten, ^ndjn fa ^ ^^^ Malerei und

es *o mehrere Höhere> gab. D^a J ^ ^ ^

Sculptur statt: ^£™^'** allein unter jenen des dreizehnten, oder gar des
.Jahrhundert stehen bekann ücn ^ ^^ ^ hgt

vierzehn** Jahrhunderts sondern auch J^ ^ ^ dl die genaue

Diese für die ^^^^^enten nachzuweisen, und durch die Bekannt-
Darstellung einer B^^ eine halbtausendjährige Lücke - vd, Canjtantn
machung von unbestreribaren > __ ^ ^ Gescbicbte der Baukunst auszufüllen,

dem Grosen bis auf Karl den U . ^ ^ ^ vielen Jahren dete h

Ich glaube dazu ^ ^rchitectur eine besondere Aufmerksamkeit zu, und wurde
nicht allein der romÄnische* A ^ existirenden romanischen Monuments, des

dann auch mit der VoUend m J^^ micb auch unausgesetzt auf meinen drei
Speyrer Doms betraut; senden Untersuc]umg uud Aufnahme der noch vorhandenen

letzten ßeisen in Itaheu mit ^ ^ Unterstützung mehrerer meiner Schüler,

altehristlichen Monumente, (wo D ■ ^^ ^^^ anerkenncn muss). So bin ich denn im
besonders des Herrn Architec* hm zu köimei, Es sollen um einige der

Stande, fast lauter Original*u baUptsächlich folgende altchristliche Baudenkmale

interessantesten Gegenstände zu ^ aUem (]ie gröstentbeils noch in dem ursprüng-

untersucht und dargestellt wei ^^^ ulld Mosaiken dastehenden ravennatischen
liehen Schmucke der ^a»1101" Details __ als das Baptisterium, San Pietro, San Vitale,
Kirchen mit allen architeetomsei ^ ^ ..^^ GlockenihUrme. ferner die grosen

Sant' Apollinare in classe, San ^ ^ gan paolo und ganto gtefan0 rotondo nach ihrer
und ältesten römischen Kirchen

ursprünglichen Gestalt restaurirt, desgleichen die Kirche des heil. Andreas, Santa Pudenziana,
Sabina etc.; ferner die altchristlichen Monumente Oberitaliens — als San Giovanni zu
Florenz, Giacomo di Rialto zu Venedig, San Lorenzo zu Verona, die Cathedralen zu
Parenzo, Brescia, auf den Inseln Torcello und Murano, und vor Allem die für die
Kunstgeschichte wichtige, altchristliche Kuppelkirche San Lorenzo maggiore zu Mailand,
in ihrer ursprünglichen Gestalt ergänzt mit Hülfe der alten ausführlichen Beschreibungen.
Ueberdies werden auch die hauptsächlichsten bekannten und mehrere noch nicht vollständig
edirten altgriechischen Kirchen gegeben, unter Beifügung von Restaurationen mehrerer
unter Constantin dem Grosen und Justinian erbauter, nicht mehr vorhandener Kirchen
nach den Beschreibungen des Eusebius und des Procopius. Und endlich sollen auch
einige ^christliche Kirchen Frankreichs nebst den Restaurationen der durch Gregor von
Tours beschriebenen Kirchen nicht fehlen.

Ein ausführlicher Text wird, ausser seiner allgemeinen Abtheilung, welche die Eigen-
schaften der altchristlichen Architectur im Vergleich zur antiken heidnischen betrachtet
und den Einfluss der ersteren auf die späteren christlichen Bauarten nachweist, in der
speciellen Abtheilung die genaue Beschreibung der einzelnen aufgenommenen Monumente
nebst den über deren Alter und ursprüngliche Oestalt noch auf uns gekommenen Nach-
richten enthalten. Namentlich werden auch, was bis jetzt noch feidte, die eben erwähnten
merkwürdigen Beschreibungen, welche Kuscbius, Procopius und Andere von mehreren
Kirchen hinterlassen haben, in wortgetreuen Uebersetzungen und mit der zum richtigen
Verständniss erforderlichen Bezugnahme auf vorhandene analoge Monumente gegeben.
Dazu wurde ich in den Stand gesetzt durch die Güte zweier ausgezeichneten Gelehrten —
des im Fache der classischen Literatur bekannten Geh. Hofraths Dr. Zell und des ge-
nauen und vielbewanderten Kenners der christlichen Archäologie Dr. Bock, dermalen
Professor dieses Faches an der Universität Freiburg.

Da meinen Aufnahmen der Vollständigkeit wegen auch noch diejenigen bekannten
altchristlichen Monumente, wovon bereits genaue Abbildungen existiren, sowie mehrere
andere zur tibersichtlichen Vergleichung dienende Blätter beigefügt werden: so dürfte mein
Werk eine Darstellung und Beschreibung fast sämmtlicher auf uns gekommener altchrist-
licher Baudenkmale geben, und somit als ein Handbuch der altehristlichen Archi-
tectur und ihrer Einwirkung auf die späteren christlichen Bauarten gelten können. Dasselbe
wird im Ganzen 6 0 Platten, grosentheils in Farbendruck enthalten, welche nicht allein
Grundrisse, Durchschnitte. Aufrisse, construetive und ornamentale Details, sondern auch
— um für Nichtarchitecten anschaulicher zu sein — innere und äussere perspectivische
Ansichten geben und in zehn Lieferungen — alle zwei Monate eine -— zu je sechs
Platten nebst einigen Bogen Text erscheinen sollen: und zwar werde ich mit meinen
Original-Aufnahmen und dem speciellen Theile des Textes beginnen, so dass die auf diese
sicheren Urkunden sich stützenden allgemeinen Betrachtungen zuletzt folgen.

Die Grundrisse der aufgenommenen Monumente sind alle nach einem Masstabc auf-
gezeichnet und ebenso, um- um ein Dritthcil gröser, die Durchschnitte und Faeaden.
Dabei ist durcho-äiun^ das allbekannte Meter-Mas zu Grunde srelefft.

Ich lasse alle Platten an meinem Wohnsitze anfertigen, um möglichste Correctheit zu
erzielen, die der Eleganz vorzuziehen ist. Die letztere Eigenschaft musste ohnehin schon
dadurch beeinträchtigt werden, dass um die Zahl der Platten nicht allzusehr zu vermehren,
die Gegenstände etwas nah aneinander zu stellen kommen. Daher können denn dieselben
nicht durch unmittelbar darunter gesetzte Schrift benannt werden, sondern erhalten blos
Nummern, und werden in einem besonders beigegebenen gedruckten lnhalts-Verseichniss
benamt, das zugleich auch die Erbauungszeit und sonstige besonders wichtige Notizen
über die einzelnen Monumente in übersichtlicher Kürze enthält.

indem ich nun die Resultate meiner vieljährigen Untersuchungen veröffentliche und
mir bewusst bin, dass die von mir gegebenen Ergänzungen und Restaurationen der nicht
mehr vollständig erhaltenen Monumente nicht willkührlich projeetirt, sondern anderen
besser erhaltenen gleichzeitigen Monumenten streng analog nachgebildet sind; lebe ich der
Hoffnung, dass dadurch die bisherigen mangelhaften Ansichten über altchristliche Architectur
sich berichtigen werden, und zwar nach folgenden vier Seiten hin.

Erstens wird die Zusammenstellung der altchristlichen Monumente des Orients mit
denen des Occidents zeigen, dass die bis jetzt beliebte Absonderung eines im Occident
einheimischen Basiliken-Styls von einem im Orient ausgebildeten byzantinischen Style der
Kuppelkirchcn ganz unrichtig ist, und dass die letzteren keineswegs, wie man noch in neuester
Zeit zu beweisen sich bemüht hat, aus den Sitten des byzantinischen Kaisertumes her-
vorgegangen sind, während die Langhäuser jenen des Occidents mehr entsprechen sollen.
Wenn auch allerdings mit dem Beginn des Mittelalters die oblonge Anlage mehr im
Occident, die concentrische Anlage aber mehr im Orient angewendet wurde; so waren
 
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