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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 10.1889

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Köpl, Karl: Urkunden, Acten, Regesten und Inventare aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5753#0084
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K. k. Statthalterci-Archiv in Prag.

LXXIX

So haben wir gestern di tausend schokh von der
stat Sittaw emphangen. Und dieweil eur maj. dem obri-
sten landhofmaister, daz er dieselben aus den Lusiczi-
schen lehenfelligkhaiten bezalt nemben will, bewegt,
welhes ganz wol gcthan ist, wollen wir dieselben eur
maj. gnedigisten bevelh nach zu furderung des garten-
pau und sonst nindert anderswohin wenden, in hoffnung,
damit ain auskhomben zu haben, bis die übrigen fellig-
khaiten auch zu gelt gepracht werden mügen. . . .

Desgleichen haben wir auch dem haubtman von
Budissin geschriben, di tausend schokh, so dem obristen
herrn landhofmaister wider erstatt werden sollen, für-
derlich zusamben oder, wo der khauf umb dieselben
lehengueter noch nicht gar beslossen oder in volziehung
gangen war, so fil gelts darauf aufzupringen und die-
selben obberuerten tausend schokh hinder ain erbern
rat der stat Sittaw zu legen, denen wir auch dasselb zu
emphahen bevolhen und alsdann dem obristen herrn
landhofmaister ordenlich und richtiglich raichen zu
lassen verordent haben, inmassen wir dann dem herrn
solhes in sonderhait auch zuegeschriben.

Sofil dann, allergnedigister kunig und herr, eur
maj. gartenpau hie belanget, darauf eur maj. ain merkh-
licher grosser costen, wie eur maj. aus den auszügen,
so eur maj. zum thail hievor zuegeschigkht und hin-
füran monetlich zuegeschigkht werden sollen, gnedigist
vernemben mügen, laufet, khunnenwir nitumbgeen, eur
maj. unser bedenkhen und waz wir bei der arbait für
mengl underthenigist anzuzaigen, gehorsambist pittend,
eur maj. gerueche dasselb auch im pösten, wie wirs
dann mainen, zu versteen.

Erstlich so arbaiten di Wällischen stainmeczen,
weihe maister Paul de la Stella de Mileto mit im ge-
pracht, unsers ansehens gar unsleinig, faul, langsamb
und geen dabei zum thail gern muessig; und wo si der-
gestalt ir belonung nach dem tag, wochen oder monat
und nit nach dem stugkh oder aufs geding emphahen
sollen, würden si furwar ain grossen sold mit irer arbait,
sofil wir der noch zumal sehen, verdienen. Dieweil wir
aber ir bestallungen, wie si lauten, nit versteen oder
wissen, haben wir auch bisher mit inen daraus nichts
handien mugen sonder noch also zuegesehen. Aber
nachdem dieselben ire bestallungen und verglaichungen
irer besoldung, Ions und arbait halben eur maj. hievor
durch mich, eur maj. chamersecretari, zuegeschigkht
sein, gewarten wir eur maj. berichts drüber und auch
verteutschte exemplar derselben. Alsdann muesste nach
inhalt der bestallung denselben stainmeczen unsers be-
dunkhens anders zuegesprochen und si pasz zu der ar-
bait vermont und getriben werden. Derhalben unser
underthenigiste vermonung, eur maj. gerueche uns die-
selben bestallungen transferiert und umb sofil dest fur-
derlicher hieherzueschigkhen und daneben auch eur
maj. gemuet und willen gnedigist zu verstendigen.

Maister Hanns de Spatio der arbait auf die mai-
nung, waz nach volprachten gepeu pauverstendig leut
erkhennen und wie si sein arbait schaczen, daran wolle
er zufriden sein. Aber gleichwol fordert und nimbt er
vil gelts hinaus und hat allain daz, so ime disen somber
auf ine und sein gesindt vor beschehner beschau oder
erkhantnus der arbait am gepeu hinausgegeben werden
sollen, auf dreizehenhundert gülden angeslagen, welhes
uns nach gelegenhait der arbait für vil ansihet. Und

tragen dapei dise fürsorg, er maister Hannss werde hie-
nach, so er so fil gelts voran hinausnimbt, ob es gleich
nit wol verdient wäre, dannocht nichts herwider geben,
es werde hinach geschaczt, wie es wolle, nur mer hinaus
haben wollen. Dieweil dann disz gepeu, wie der Tschertc
und er selbst anfenkhlich angezaigt, nit lenden wollen,
mit ime auf den werchschuech oder khlaufter ain geding
und vergleichung zu machen, und dergestalt in tag zu
arbaiten und so fil gelts darauf zu nemben auch ain un-
gewisz plind ding ist auch wir nit wissen, ob ime ain
jede erkhantnus hinach leidlich sein wirdet, so sein wir
schier zu verfarn, wie wir uns mit hinausgebung des
gelts halten sollen, damit wir nit zu vil oder zu wenig
theten.

Dann ob maister Hanss sprechen will, er hab vil
gesindts und personen, die er all underhalten muesz,
darauf ime ain grosser costen laufe, darauf ist ime leicht
zu antwurten, daz er sein gesindt nicht alles bei diser
arbait erhalt sonder hin und wider in Beheim, da drei,
da vier, da zwo personen ausschigkht, daselbst auch ir
prot und gelt für si und ine zu verdienen; und hat schier
so fil jungen pueben als gewachsner gesellen bei der hic-
igen arbait.

Und unsers ainfeltigen bedunkhens so ist es der-
gestalt auf geding zu arbaiten, da khain ausmessung
der clafter oder werchschuechs stat haben mag, weder
für eur maj. noch ime dem maister Hansen, sonder wir
wollten ehe raten, eur maj. Hesse ine mit seinem gesindt
auf daz taglon arbaiten. In solher arbait mochten di
puben von den gueten arbaitern mit höherung und rin-
gerung des Ions underschiden und gesondert und ainem
mer, dem andern weniger nach gelegenhait seines verdie-
nens und schigkhlichait gegeben auch darin ain glaichait
gemacht und alain auf die, so arbaiten und gelt ver-
dienen, bezalung gethan werden. Dann dergestalt di
arbait in pusch anzuslahen und so fil gelts voran hinaus-
zugeben, khan mit eur maj. nuez nit sein. So befleisst
sich maister Hannss sonderlich, daz er nit zu wenig gelts
hinausnemb, und maint doch dannocht, man werde ime
darüber allweg mer zu geben schuldig sein, also daz
wir allerding sorgen, es gee weihen weg es wöll, so
werde eur maj. ehe zu vil als zu wenig ausgeben muessen.
Wir haben eur maj., zuvor und ehe wir derhalben aini-
cher handlung mit im gephlegen, solh unser bedenkhen
wahrlich khainer andern als underthenigister mainung
anzaigt und darüber eur maj. gnedigisten willens und
gemuets halben beschaids erwarten, dem wir nachmals
gehorsambe volziehung thuen wollen.

Dem gartner, maister Francisco, wirdet in seiner
bestallung, weihe lateinisch ist und wir versteen, auf-
gelegt, er soll im garten arbaiten und allerlei gartlarbait
verrichten, wie dann eur maj. aus abschrift derselben
bestallung hieneben gnedigist zu vernemben haben; der
arbait auch wenig. So sehen wir auch noch nicht vil
zierlicher zuerichtung, die er am garten machet, und
ausserhalb der Wällischen frucht, als lemoni, pomeran-
zen, cidroni und dergleichen, so dannocht aufgeen, wis-
sen wir eur maj. noch zumal nit sonderlichen zu ver-
trösten. Daz zaigen wir eur maj. alain von undericht
und pöstens wegen underthenigist an, damit eur maj.
dannocht des ain wissen hab. Von früchten ist noch
nichts vorhanden, daz eur maj. zuezuschigkhen wäre;
sorgen auch, es werden derselben bei disem gesindl wenig
sicher beleiben.
 
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