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dem Architekten Knapp; daran reihen sich Zeichnungen
von Lenoir und Terier. Auf dieser Reise beobachteten
genannte Gelehrte die verschiedenen Gräber des alten
Succosa in dem Weinberg des Herrn Raphael de
Wit eine Miglie von Orbeteilv; von diesem Vereh-
rer vaterländischer Alterthümmer verspricht man sich noch
weitere Nachforschungen, so wie genaue Angaben von ihm
und dem einsichtsvollen Gelehrten Giovanni Thaon. Sie
beobachteten ferner die Lage des heutigen Sarteano,
welches besonders reich au etruskischen Thongeschirren
von dem älteste» Styl ist, sowie die von Ch iusi, kaum
sechs Miglien davon und von allen Seiten von Gräbern
des alten Clusium umgeben. Lenoir machte genaue Zeich-
nungen der Gräber von Su tri; andere von Tosca-
n e l l a hat Knapp genommen. Versprochen wurden Zeich-
nungen von ähnlichen etruscischen und griechischen Grä»
bern und namentlich von dem neuerlich aufgedeckten Ge-
bäude des SP Mann» di Perugia und dem Grab
von Canosa. — Hiezu gesellen sich ferner die genauen
Beobachtungen des Engländers Stoddart über die sici-
lianischen Gräber, namentlich die von Acre, Mineo,
Centorbi und Girgenti.

Auch die Betrachtung der römischen Gräber
wird immer seltner, seit die Wichtigkeit der etruscischen
Nachgrabungen die der römischen bei weitem übertrof-
fen hat. Prachtvoll in seiner Art ist ein neu entdeckter
Unterbau von sechzig Palmen Länge und vierzig Palmen
Breite, welcher neben der Via Appia gelegen, zu demsel-
ben Grabe gehört, das der obenerwähnte ausgezeichnete
Sercophag des Herrn Ammendola geschmückt hat.

2. Denkmäler der bildenden Kunst und
Inschriften.

a) Sammlungen. Einrichtung antiquarischer
Museen in Griechenland. Das von Odessa ist
aus Alterthümern verschiedener Gegenden des tauri-
schen Chersones gebildet und steht unter dem Schutz des
russischen Gouvernements. Wichtiger ist das Museum
des Waisenhauses von Ägina, das der Aufdeckung von
Alterthümern bei dem Bau dieser Anstalt seine Ent-
.stehung verdankt und in den ersten Monaten des Jahrs
185l schon ausser zwei Statuen, zwei Köpfen und andern
Gegenständen eine Reihe von 68 Basreliefs enthielt.
Das Mnseum von Neapel wurde durch Gemälde aus
neuerlich entdeckten Häusern in Pompeji bereichert. Zu
dem Museum von Paris sind wichtige Gegenstände
des ägyptischen Alterthums binzugekommen, durch die glück-
lich zurückgelegte Reise Champollions in diesem Lande.
Das Museum von Berlin hat in seinem neuen und
prachtvollen Lokal römische und etruskische Sculpturen
und etruskische Vasen und Bronzen, welche Dorow und
Magnus gesammelt, erhalten. In London ist man

mit der Errichtung eines neuen und prachtvollen Ge-
bäudes beschäftigt, und in München wurde die Glypto-
thek eröffnet. Zu beklagen ist, daß sich die schönen etrus-
kischen Entdeckungen so vereinzeln und zerstreuen.
Die zahlreichen und prächtigen Entdeckungen aufdenBesi-
zungen des F ür sten von Canino, welche auf kurze Zeit
der allgemeinen Betrachtung und Bewunderung in Rom
ausgestellt waren, sind jetzt ganz aus.dieser Hauptstadt ver-
schwunden. Zurückgeblieben gleichsam ist die Sammlung
C an d e lo r i, welche das päpstliche Gouvernement er-
worben hat, und die in der Folge der öffentlichen Be-
trachtung zugänglich gemacht werden soll. Eine nach
der Zeit von derselben Gesellschaft Caudelori errichtete
Sammlung, welche zugleich eine Auswahl von vvlcenti«
schon Gegenständen der Sammlung der Herren Feoli
enthält, ist, wie die erste, den päpstlichen Museen zur Er-
werbung angebotcn. Die Sammlungen der Herrn Cam-
panari und Fvssati sind nur Kauflustigen zugäng-
lich ; auch die Ergebnisse der Nachgrabungen von Canino
und Domarzo zerstreuen sich im Handel. Bei dieser
traurigen Vereinzelung der auserlesensten Alterthümer
aus etruscischen Nachgrabungen verdienen um so ehren-
vollere Anerkennung die Bemühungen und der Eifer um
die Aufbewahrung der in der Nähe mehrerer toscani-
schen Städte aufgefundenen Alterthümer: das Antikenka-
binett von Perugia, täglich vermehrt durch ä?ru. Ver-
miglioli; das Kabinet von Arezzo unter Dr. Fabro-
nis Obhut; die Privatsammlungen der Here-» Casu»i»i
in Chiusi und Cinci in Volkerra.

Unter den Antikenkabinetten ausgezeichneter
und berühmter Kunstliebhaber in Rom und anderen
Hauptstädten fangen sich jetzt an zu erheben: das des
Baron von Be u qn ot (schöne Vasen und Bronzen); das
des Hrn. v. Ke st»er (Terracotten, geschnittene Steine
und Pasten); das des Lord Northampton (außer
schönen Pasten und anderen Gegenständen neuerlich durch
mehrere ausgezeichnete etrurische Vasen und eine schöne
Bronze vermehrt); das des Dr. Nott, welches vorzüg-
lich neuen Zuwachs an Münzen, Gemmen imd Pasten
erhalten bat; das des Comm. Thorwaldsen (ausge-
zeichnete Goldarbeiten) und des Herrn Vollard (reich
an schönen Pasten); auch G e r h a r d s archäologische Samm-
lung bietet Gegenstände von Werth dar. Der Fürst
Anglona hat sich von Rom entfernt; der Tod des Dr. D.
Damaso Puertas hat eine reichhaltige Münzsammlung
zerstreut. Mehrere wichtige Monumente, besonders in
Vasen und Bronzen aus Etrurien, finden sich bei den
römischen Kunsthändlern Capranesi, Depoletti,
Vescovali u. a. m. In Neapel wird die Samm-
lung von Terracotten des Vicomte de Lapasse fortge-
setzt und eine reichhaltige Sendung von volcentischen
Vasen ist neuerlich an das Haus Falconet gekom-
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