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Kunst-Blatt.
Donnerstag, 22. November 1 8 5 2.
Ueber die bisherigen Fortschritte der Unter-
nehmung für Gutenbergs Denkmal in Mainz.
Das im Jahr 1S31 am 15. November von dem
Unterzeichneten in Vorschlag gebrachte Unternehmen zu
einem öffentlichen Denkmale für Gutenberg fand damals
eine so lebhafte Theilnahme, daß in einer der nächsten
Versammlungen, am 2. Decembcr eine Commision aus
fünf Kunstvereins-Mitgliedern erwählt wurde, welche
mit einer aus dem Stadtrathe später mit eben so viel
Glieder vermehrten und nun verbundnen, alles vorberei-
ten und herbeiführen sollte, was zur Verwirklichung
der Idee dienlich und zweckmäßig sev. Diese Commis-
sion hat nun, im Vereine mit den Vorstandsmitgliedern,
zahlreiche Versammlungen und Berathungen gehalten,
und eine überall nun auch in den gelesensten Zeitblät-
tern gemachte Aufforderung zu Beiträgen mit den ge-
eigneten Motiven ausgehen lassen. Der Eifer in Mainz
selbst, für die große Sache, zeigte sich alsbald lebendig
und stark, so daß in Kurzem der Kunstverein aus seiner
Mitte über 2000 fl. zusammenbrachte, worunter denn
mit Ehre» das Erbieten des Schauspieldirektors Hanke
zu einer Darstellung für diesen Zweck zu erwähnen ist,
welche sicher nicht unter 500 fl. eintragcn wird. Die
Beiträge vom Lande unserer Provinz waren gleichfalls
im Verhältniß der einzelnen Orte sehr ergiebig und so
ward von dem Bürgerstand aus eine Summe unterzeich-
net, welche sich an gnno fl. beläuft. Von Seite der
Staatsregierung sind 50 Carolin zur Zahlung angewie-
sen und ein edle-s Großherzogliches Haus im Norden
hat für den Fall, daß die Unternehmung zu Stande
käme, 3« Friedrichsd'or zugesichert. Aehnliche Versiche-
rungen sind auch von andern deutschen Fürsten, jedoch
ohne Bestimmung der Summe uns zugekommen. Lei-
der aber können wir von vielen Städten Deutschlands,
welche sich durch ihre wissenschaftliche und Sittenbildung
auszcichnen, nicht gleiche Theilnahme an dem Manne, dem
sie alles verdanken, rühmen. Einzelne Stimmen nur erhoben
sich für Gutenbergs Ehre, blieben aber Stimmen des Wü-
stenpredigerö und fanden keinen Nachklang in den erkalteten
Herzen. Glaubt man etwa, das Monument würde nicht
errichtet? Es bliebe das Denkmal Gutenbergs nur ein Phan-
tasicgebild und die Summen verlören sich wieder, wie
sie zusammengefloffen? — Nein, daß dieß nicht geschehe,
dafür bürgt uns der Eifer unserer Mitbürger, welche,
wenn die Welt ihren Gutenberg nicht ehren will, ihn
für sich vindiciren und mit Hülfe der größten Bildner
Deutschlands zugleich ein Monument ihrer eignen Ehre
hinstellen werden. Denn eö haben sich feit Kurzem die
größten Plastiker vereinigt, uns, auf die im Kunstblatte
mit so ehrender Bereitwilligkeit bekannt gemachte Auf-
forderung an die Künstler, mit ihre» Ideen und Mo-
dellen ganz unentgeltlich und ohne andern Lohn, als
den, dem Erleuchter der Menschheit für ihren Theil den
schuldigen Dank zu zollen, auf's Beste zu unterstützen
und andere Aufträge unserer Bitte nachzusetzen. Wir
dürfen hier mit Ruhm des Erbietens von Ritter Thor-
waldsen erwähnen, welcher zu dem Standbilde von
Erz, wie auch er es anräth, das kleine Modell selbst
ausführen und uns durch Herrn Hauß, von Mainz,
(Maler in Rom) der diese Sache mit Eifer betreibt,
hicher senden will. Er hat auch der Idee der 4 Scien-
ze», wie sie von mir in der Aufforderung als Zierde
des Fußgestelles angegeben ist, seine vollkommene Zu-
stimmunggegeben. Schon früher hatte uns auch der ehr-
würdige Greis, Hofrath Dannecker, uns feiner thäti-
gen Beihülfe für die erbobnen Arbeiten versichert, und
ist eben mit dem Modelliren der Figur der Theologie
beschäftigt, mit erheitertem Jugendsinne und durch die
Würde des Gegenstandes begeistert. Auch Hcnschel
in Cassel und mehrere bedeutende Künstler in Mün-
chen werden Modelle liefern, wodurch die dereinstige
Ausführung im Großen und im Erz-Guß wird gelei-
tet werden. — So steht also die Unternehmung bis
hierher, mit fester Hoffnung des Gelingens, vor den
Augen Deutfchland's und Europa's. Der Aufruf an
die auswärtigen Nationen, Frankreich, England u. s. w.
ist wegen mancher Zeitumstände zwar noch nicht abge-
gangen, liegt aber zur Sendung bereit und vielleicht er-
kennt, wie das manchmal geschah, das Ausland deutsches
Kunst-Blatt.
Donnerstag, 22. November 1 8 5 2.
Ueber die bisherigen Fortschritte der Unter-
nehmung für Gutenbergs Denkmal in Mainz.
Das im Jahr 1S31 am 15. November von dem
Unterzeichneten in Vorschlag gebrachte Unternehmen zu
einem öffentlichen Denkmale für Gutenberg fand damals
eine so lebhafte Theilnahme, daß in einer der nächsten
Versammlungen, am 2. Decembcr eine Commision aus
fünf Kunstvereins-Mitgliedern erwählt wurde, welche
mit einer aus dem Stadtrathe später mit eben so viel
Glieder vermehrten und nun verbundnen, alles vorberei-
ten und herbeiführen sollte, was zur Verwirklichung
der Idee dienlich und zweckmäßig sev. Diese Commis-
sion hat nun, im Vereine mit den Vorstandsmitgliedern,
zahlreiche Versammlungen und Berathungen gehalten,
und eine überall nun auch in den gelesensten Zeitblät-
tern gemachte Aufforderung zu Beiträgen mit den ge-
eigneten Motiven ausgehen lassen. Der Eifer in Mainz
selbst, für die große Sache, zeigte sich alsbald lebendig
und stark, so daß in Kurzem der Kunstverein aus seiner
Mitte über 2000 fl. zusammenbrachte, worunter denn
mit Ehre» das Erbieten des Schauspieldirektors Hanke
zu einer Darstellung für diesen Zweck zu erwähnen ist,
welche sicher nicht unter 500 fl. eintragcn wird. Die
Beiträge vom Lande unserer Provinz waren gleichfalls
im Verhältniß der einzelnen Orte sehr ergiebig und so
ward von dem Bürgerstand aus eine Summe unterzeich-
net, welche sich an gnno fl. beläuft. Von Seite der
Staatsregierung sind 50 Carolin zur Zahlung angewie-
sen und ein edle-s Großherzogliches Haus im Norden
hat für den Fall, daß die Unternehmung zu Stande
käme, 3« Friedrichsd'or zugesichert. Aehnliche Versiche-
rungen sind auch von andern deutschen Fürsten, jedoch
ohne Bestimmung der Summe uns zugekommen. Lei-
der aber können wir von vielen Städten Deutschlands,
welche sich durch ihre wissenschaftliche und Sittenbildung
auszcichnen, nicht gleiche Theilnahme an dem Manne, dem
sie alles verdanken, rühmen. Einzelne Stimmen nur erhoben
sich für Gutenbergs Ehre, blieben aber Stimmen des Wü-
stenpredigerö und fanden keinen Nachklang in den erkalteten
Herzen. Glaubt man etwa, das Monument würde nicht
errichtet? Es bliebe das Denkmal Gutenbergs nur ein Phan-
tasicgebild und die Summen verlören sich wieder, wie
sie zusammengefloffen? — Nein, daß dieß nicht geschehe,
dafür bürgt uns der Eifer unserer Mitbürger, welche,
wenn die Welt ihren Gutenberg nicht ehren will, ihn
für sich vindiciren und mit Hülfe der größten Bildner
Deutschlands zugleich ein Monument ihrer eignen Ehre
hinstellen werden. Denn eö haben sich feit Kurzem die
größten Plastiker vereinigt, uns, auf die im Kunstblatte
mit so ehrender Bereitwilligkeit bekannt gemachte Auf-
forderung an die Künstler, mit ihre» Ideen und Mo-
dellen ganz unentgeltlich und ohne andern Lohn, als
den, dem Erleuchter der Menschheit für ihren Theil den
schuldigen Dank zu zollen, auf's Beste zu unterstützen
und andere Aufträge unserer Bitte nachzusetzen. Wir
dürfen hier mit Ruhm des Erbietens von Ritter Thor-
waldsen erwähnen, welcher zu dem Standbilde von
Erz, wie auch er es anräth, das kleine Modell selbst
ausführen und uns durch Herrn Hauß, von Mainz,
(Maler in Rom) der diese Sache mit Eifer betreibt,
hicher senden will. Er hat auch der Idee der 4 Scien-
ze», wie sie von mir in der Aufforderung als Zierde
des Fußgestelles angegeben ist, seine vollkommene Zu-
stimmunggegeben. Schon früher hatte uns auch der ehr-
würdige Greis, Hofrath Dannecker, uns feiner thäti-
gen Beihülfe für die erbobnen Arbeiten versichert, und
ist eben mit dem Modelliren der Figur der Theologie
beschäftigt, mit erheitertem Jugendsinne und durch die
Würde des Gegenstandes begeistert. Auch Hcnschel
in Cassel und mehrere bedeutende Künstler in Mün-
chen werden Modelle liefern, wodurch die dereinstige
Ausführung im Großen und im Erz-Guß wird gelei-
tet werden. — So steht also die Unternehmung bis
hierher, mit fester Hoffnung des Gelingens, vor den
Augen Deutfchland's und Europa's. Der Aufruf an
die auswärtigen Nationen, Frankreich, England u. s. w.
ist wegen mancher Zeitumstände zwar noch nicht abge-
gangen, liegt aber zur Sendung bereit und vielleicht er-
kennt, wie das manchmal geschah, das Ausland deutsches