Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0342
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Cod. Pal. germ. 384

Cod. Pal. germ. 384

Heinrich der Teichner: Reden • Walther von Griven: Weiberzauber

Papier • 132 Bll. • 20,6 x 14,3 • Oberfranken (?) • um 1385

Lagen: II 5* (mit Bll. 2 :;--4 :;-) + III 6 + (V+l) 17 + 7 IV 73 + I 75 + V 85 + 2 IV 100 (mit Bl. 92a) + VI 112 + (V+l) 122 (mit
Bl. 120a) + II 4 (mit Bll. 1++-3**). Vorne und hinten je ein modernes Vorsatzbl. (1*, 5 :;- ::-), Spiegel ebenfalls
modern. Alte Spiegel als Bll. 2 ::" und 4 ::- ::" gezählt. Hs. nur unvollständig erhalten (zu den Blattverlusten und zum
rekonstruierbaren, ursprünglichen Lagenaufbau vgl. Niewöhner, Gedichte 1, S. LXIVf.). Von Bl. 2 fehlt die
untere, von Bl. 120a, das der Hs. ursprünglich lose beilag und heute an falscher Stelle eingeheftet ist, die innere
Hälfte, jeweils mit Textverlust. Kustoden: II-VII, IX-X, XII-XVI. Foliierung des 17. Jhs., zum Teil neuzeitlich
nachgezogen: 1-122, Bll. 1 ::—5 ::', 92a, 120a, T :'*-5* ::' mit moderner Zählung. Wz.: Lilie auf Dreiberg mit Buchsta-
ben MGS (Bll. 2 ::'-5 ::-, 1—4 ::' :!"), ähnlich Heawood 1.460 (Rom 1654; vgl. Kat. Heidelberg, UB 6, S. XVI); zwei
Varianten Pferdekopf (Bll. 1-7), darunter Piccard 15,3, V/538 (Lobith 1386); Menschenkopf mit Haarbinde
(Bll. 8-17), Piccard, WZK, Nr. 20.500 (Utrecht 1386); verschiedene Varianten Ochsenkopf mit einkonturiger
Stange mit Stern (Bll. 18-25, 42-52, 55-85), darunter ähnlich Piccard 2, Typ VI/111 (Como 1385-1389), ähn-
lich Typ VI/302 (Backnang u.ö. 1389-1393); zwei Varianten Horn (Bll. 26-41, 53/54), Piccard 7, 11/280 (Süd-
deutschland 1385/86), 11/283 (Süddeutschland 1385/86); verschiedene Varianten Hirschkopf mit einkonturiger
Stange mit Stern (Bll. 86-122), darunter Piccard 15,1, 11/215 (Piacenza 1385), 11/328 (Ellwangen 1385). Schrift-
raum (18 r-122 r selten oben und unten mit Metallstift begrenzt, Versalienspalte häufig mit Metallstift begrenzt):
7,5-9 x 15,5-17; 24-28 Zeilen. Text versweise abgesetzt, die geraden V. eingerückt, die Anfangsbuchstaben der
ungeraden in einer Versalienspalte ausgerückt (außer 121 r-122 r). Die einzelnen Gedichte sind leicht voneinander
abgesetzt. Lombarden der Gedichtanfänge über zwei Zeilen, tintenfarben und schwarz, 62' mit einfachen orna-
mentalen Schaftaussparungen. Bastarda von einer Hand (Johannes Frank?) in unterschiedlichem Duktus mit
wechselnder Tinte und Feder geschrieben (gegen Niewöhner, Gedichte 1, S. LXVf., der den Besitzeintrag 120 v
und das Gedicht Walthers von Griven 121 r—122* einer anderen Hand zuweist). Eintrag des Rätsels (122 r) von
einer zweiten, nur wenig späteren Hand. 122 v Federproben (u.a. Briefanfänge und Noten in Hufnagelnotation).
Die hinteren Lagen (Bll. 86-122) mit teilweise größerem Wasserschaden, hierdurch zum Teil ausgelaufene Tinte.
Pergamenteinband (lediglich Deckelbezüge erhalten, s.u.) des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel war: Poema de
Fraude humanre naturre [incipiens a deceptione] (vgl. Vatikan BAV Cod. Vat. lat. 13220, 33 v; Niewöhner, Ge-
dichte 1, S. LXIV). Restaurierung 1972 (Walter Schmitt/Heidelberg). Rundes Signaturschild, modern: Pal.
Germ. 384.

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. 120 v Besitz-
eintrag des Johannes Frank (s.d.; Abb. 15). Unter den Federproben 122 v Eintrag des Ortsnamens Vichten-
£[er/ur]g, der von Niewöhner, Gedichte 1, S. LXVII, mit einem Ort nordöstlich von Stuttgart identifiziert
wird. Verglichen mit der Schreibsprache, s.u., kann es sich hierbei nur schwerlich um den Entstehungsort der
Hs. handeln. l r Capsanummer: C. 90; alte römische Signatur: 2126. Einträge mit Metallstift, 20. Jh.: 50‘, 77‘, 80 v
Verweisungen auf Textdefekte bzw. die Zusammengehörigkeit von Gedichtteilen; 121 r Verweisung auf die Par-
allelüberlieferung in Cod. Pal. germ. 341, 219 rab. 2 ::" v [ehemaliger Vorderspiegel] Inhaltsangabe (20. Jh., Biblio-
thekar Hermann Finke).

Schreibsprache: östliches Ostfränkisch mit wenigen bairischen Schreibeigentümlichkeiten.

Literatur: Bartsch, Nr. 207; Adelung, Nachrichten, S. 31; Wilken, S. 458f.; Geuther, S. 47 (Sigle P6); Kat.
HSA-BBAW, Heinrich Niewöhner, Gotha, August 1930, 51 Bll.; Niewöhner, Teichner 1931, S. 144f.; Nie-
wöhner, Gedichte 1, S. LXIV-LXVIII (Sigle H); Brandis, S. 238; Teichner-Reden. Ausgewählte Abbildungen
zur handschriftlichen Überlieferung, hrsg. von Kurt Otto Seidel, Göppingen 1978 (Littera: 54), S. VI (Sigle H;
mit Abb.); Hs. verzeichnet im ‘Marburger Repertorium’; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg384.

l r-75 v, 120a vr [!], 76 r-120 v HEINRICH DER TEICHNER, 85 REDEN. [Anfang fehlt]
Daz wirt mit der lueg verlorn/ daz ist der welt ein vbel dorn ... 120 v Daz im widerwertig
wer/ also sprach der Teichner. [Besitzeintrag:] An disem puch vber alj Stent Ixxxxiiij
Teichner an der zalj die seint Johansen FrankenJ Got pehut vns vor bosen gedanken.
Text (mit dieser Hs., Nr. 537-563 nach dieser Hs.; die Zählung der Gedichte folgt der

282
 
Annotationen