Cod. Pal. germ. 472
Cod. Pal. germ. 472
Ps.-Albertus Magnus • Mönch von Heilsbronn • Heinrich von St. Gallen u.a.
Papier • 208 Bll. • 28,3 x 20,4 • Südbayern • um 1450
Lagen: (II-l) 3" (mit Bll. l*-2*) + (VI-2) 9 (mit Bl. 4 ::') + 13 VI 165 + (VI-1) 176 + VI 188 + VII 201 (mit Bl. 188a) + 3 204\
Spiegel modern, vorne und hinten je ein ungezähltes modernes Vorsatzbl. Doppelbl. 188a/201 vermutlich nach-
träglich um den Sexternio gelegt, um das Textende aufzeichnen zu können (vgl. das abweichende Wasserzeichen
und den tintenfarbenen Reklamanten 200 v). Reste von Reklamanten in roter Tinte (200 v tintenfarben), meist
durch Beschnitt weggefallen; regelmäßige Kustoden (Lagen XII-XV von Schreiberhand [?] am unteren Seiten-
rand als XV-XVIII gezählt): II-XVI. Foliierung des 17. Jhs.: 1-201, Bll. 1*—4*, 188a, 202 ::'-204 ::' mit moderner
Zählung. Wz.: verschiedene Varianten Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Blume mit Beizeichen (Bll. 1 ;:-
3 ::', 203 ::'), darunter Piccard 2, Typ XII/789 (Ellwangen u.ö. 1492); zwei Varianten Traube (Bll. 4 ::'-200), Pic-
card, WZK, Nr. 128.980 (Schwäbisch Hall 1454), Nr. 128.990 (Göttingen 1448); Ochsenkopf mit einkonturiger
Stange mit Stern (Bll. 188a/201), Piccard 2, Typ VII/897 (Südwestdeutschland 1445-1447); Turm (Bl. 202“'),
Piccard, WZK, Nr. 100.414 (Zveyna 1447). Schriftraum (Spalten rundum mit Tinte begrenzt): I. 1 va—176 vb,
189 ra—201 ra: 22,5-23 x 14,5-15; zwei Spalten, 29-33 Zeilen; II. 177 ra-184 ra: 23,5 x 15,5; zwei Spalten, 37-43 Zei-
len; III. 184 rb—188 vb: 23-23,5 x 15,5; zwei Spalten, 38-40 Zeilen. 195 rb-200 va Text versweise abgesetzt. Bastarda
von vier Händen: I. 1 va—176 vb, 189 ra—201 ra (mit häufigen Abschreibefehlern); II. 177 ra—184 ra; III. 184 ra-184 rb/Z. 10;
IV. 184 rb/Z. 11—188 vb (Cunrat Juncreuter). Überschriften in Rot (außer 177 ra—188 rb). Lombarden iiber eine bis
drei Zeilen in Rot bzw. tintenfarben (116 va—117 rb), 163 rb mit ornamentalen Schaftaussparungen. Zum Teil ledig-
lich Raum für Initialen bzw. Lombarden (2™, 82 ra, 89 va-112 vb, 113 va-116 rb, 117 va, 127 rb, 177 ra-183 vb). 71 rb, 162 vb,
190 vb, 191 vb von Lombarden ausgehende Federzeichnungen eines Fisches in Rot. Rot-tintenfarbene Cadellen mit
zum Teil davon ausgehendem, geweihartigem Rankwerk. Rote Paragraphzeichen. Übliche Rubrizierung (177 ra—
186 rb nicht rubriziert). Papier stark verschmutzt und zum Teil stockfleckig. Bll. 136-193 Wasserschaden an der
oberen Ecke. Beginnender Tintenfraß. Falzstreifen aus Pergament (innere Falzverstärkung, unbeschrieben).
Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: 472/ Alberti! Magni de/ Virtutibus. Oberschnitt Buch-
titel: Von tugenden der Menschen (15. Jh.). Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal.
Germ. 472.
Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. Schreiber-
einträge 186 ra Cunrat Juncreuter; 188 vb (zum Teil getilgt; vermutlich nicht als Textdatierung zu verstehen) anno
domini an sant Johans vnd Pauls ist gcporn Cunrat Juncreuter ascz [?] czelt M cccc xxxviiij Jar [26. Juni 1439].
4 ::' r Notiz zum Kaufpreis: XXXXV Fl. (15./16. Jh.). l r Familiennotiz: Item deß Wollffgang Rechmyczer [!]
dochter Margareta ist gepornn worden am sambstag Nach allermansfasthan tag auff den abent auff der Schem-
nycz zbischen sechssen vnd sybenn Im 1501 Jar etc. [6. März 1501] got geb vnss gelugk vnd hayll (Abb. 21). Mit
der Ortsbezeichnung Schemnycz ist die Bergbaustadt Schemnitz (Banskä Stiavnica) in der heutigen Slowakei
gemeint. Ein Volfgang Rechnitzer ist in den Jahren 1509 und 1513/14 in Schemnitzer Steuerlisten als Minenbe-
sitzer bzw. Bergwerkseigentümer nachgewiesen, vgl. Peter Ratkos, Povstanie banfkov na Slovensku roku 1525-
1526, Bratislava 1963, S. 279f. Vermutlich war Wolfgang Rechnitzer auch für die Fugger-Gesellschaft tätig, die
offiziell von 1495-1546 im damaligen Königreich Ungarn als Bergbauunternehmerin auftrat. Vgl. Peter Kalus,
Die Fugger in der Slowakei, Augsburg 1999 (Materialien zur Geschichte der Fugger 2). Zur möglichen Prove-
nienz aus dem Nachlaß Raymund Fuggers d.J. (f 1569) vgl. Cod. Pal. germ. 331/V, Herkunft. 4“' r Fuggersigna-
tur: F. 1584 als Teil der Bibliothek Ulrich Fuggers endgültig in die Bibliotheca Palatina (Lehmann 2, S. 461). 4 ::' r
Capsanummer: C. 88; alte römische Signatur: 358.
Schreibsprache: südbairisch (Rassek, s. Lit., S. 15f.: bairisch-österreichisch).
Literatur: Bartsch, Nr. 253; Adelung, Nachrichten, S. 34; Wilken, S. 486f.; Curt Rassek, Der ‘Littauer’ und
die ‘Königin von Frankreich’, zwei Gedichte von Schondoch, Diss., Breslau 1899, S. 12 Nr. 7 (Sigle Hh; Signatur
falsch angegeben); Schondochs Gedichte, hrsg. von Heinrich Heintz, Breslau 1908 (Germanistische Abhand-
lungen 30), S. 59 Nr. 12 (Sigle Hh); Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, Juli 1937, 127 Bll.; Werner Fech-
ter, Zur handschriftlichen Überlieferung des ps.-albertischen ‘Paradisus animx’ und seiner Übersetzungen ins
Mittelhochdeutsche, in: ZfdA 105 (1976), S. 66-87, bes. S. 80 Nr. 2.07; Schondochs ‘Königin von Frankreich’.
Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung und kritischer Text, hrsg. von Jutta Strippel, Göppingen
1978 (GAG 252), S. 35 (Sigle I); John E. Tailby, Der Reimpaardichter Peter Schmieher: Texte und Üntersu-
chungen, Göppingen 1978 (GAG 241), S. XIX (Sigle H); Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg472.
519
Cod. Pal. germ. 472
Ps.-Albertus Magnus • Mönch von Heilsbronn • Heinrich von St. Gallen u.a.
Papier • 208 Bll. • 28,3 x 20,4 • Südbayern • um 1450
Lagen: (II-l) 3" (mit Bll. l*-2*) + (VI-2) 9 (mit Bl. 4 ::') + 13 VI 165 + (VI-1) 176 + VI 188 + VII 201 (mit Bl. 188a) + 3 204\
Spiegel modern, vorne und hinten je ein ungezähltes modernes Vorsatzbl. Doppelbl. 188a/201 vermutlich nach-
träglich um den Sexternio gelegt, um das Textende aufzeichnen zu können (vgl. das abweichende Wasserzeichen
und den tintenfarbenen Reklamanten 200 v). Reste von Reklamanten in roter Tinte (200 v tintenfarben), meist
durch Beschnitt weggefallen; regelmäßige Kustoden (Lagen XII-XV von Schreiberhand [?] am unteren Seiten-
rand als XV-XVIII gezählt): II-XVI. Foliierung des 17. Jhs.: 1-201, Bll. 1*—4*, 188a, 202 ::'-204 ::' mit moderner
Zählung. Wz.: verschiedene Varianten Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Blume mit Beizeichen (Bll. 1 ;:-
3 ::', 203 ::'), darunter Piccard 2, Typ XII/789 (Ellwangen u.ö. 1492); zwei Varianten Traube (Bll. 4 ::'-200), Pic-
card, WZK, Nr. 128.980 (Schwäbisch Hall 1454), Nr. 128.990 (Göttingen 1448); Ochsenkopf mit einkonturiger
Stange mit Stern (Bll. 188a/201), Piccard 2, Typ VII/897 (Südwestdeutschland 1445-1447); Turm (Bl. 202“'),
Piccard, WZK, Nr. 100.414 (Zveyna 1447). Schriftraum (Spalten rundum mit Tinte begrenzt): I. 1 va—176 vb,
189 ra—201 ra: 22,5-23 x 14,5-15; zwei Spalten, 29-33 Zeilen; II. 177 ra-184 ra: 23,5 x 15,5; zwei Spalten, 37-43 Zei-
len; III. 184 rb—188 vb: 23-23,5 x 15,5; zwei Spalten, 38-40 Zeilen. 195 rb-200 va Text versweise abgesetzt. Bastarda
von vier Händen: I. 1 va—176 vb, 189 ra—201 ra (mit häufigen Abschreibefehlern); II. 177 ra—184 ra; III. 184 ra-184 rb/Z. 10;
IV. 184 rb/Z. 11—188 vb (Cunrat Juncreuter). Überschriften in Rot (außer 177 ra—188 rb). Lombarden iiber eine bis
drei Zeilen in Rot bzw. tintenfarben (116 va—117 rb), 163 rb mit ornamentalen Schaftaussparungen. Zum Teil ledig-
lich Raum für Initialen bzw. Lombarden (2™, 82 ra, 89 va-112 vb, 113 va-116 rb, 117 va, 127 rb, 177 ra-183 vb). 71 rb, 162 vb,
190 vb, 191 vb von Lombarden ausgehende Federzeichnungen eines Fisches in Rot. Rot-tintenfarbene Cadellen mit
zum Teil davon ausgehendem, geweihartigem Rankwerk. Rote Paragraphzeichen. Übliche Rubrizierung (177 ra—
186 rb nicht rubriziert). Papier stark verschmutzt und zum Teil stockfleckig. Bll. 136-193 Wasserschaden an der
oberen Ecke. Beginnender Tintenfraß. Falzstreifen aus Pergament (innere Falzverstärkung, unbeschrieben).
Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: 472/ Alberti! Magni de/ Virtutibus. Oberschnitt Buch-
titel: Von tugenden der Menschen (15. Jh.). Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal.
Germ. 472.
Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. Schreiber-
einträge 186 ra Cunrat Juncreuter; 188 vb (zum Teil getilgt; vermutlich nicht als Textdatierung zu verstehen) anno
domini an sant Johans vnd Pauls ist gcporn Cunrat Juncreuter ascz [?] czelt M cccc xxxviiij Jar [26. Juni 1439].
4 ::' r Notiz zum Kaufpreis: XXXXV Fl. (15./16. Jh.). l r Familiennotiz: Item deß Wollffgang Rechmyczer [!]
dochter Margareta ist gepornn worden am sambstag Nach allermansfasthan tag auff den abent auff der Schem-
nycz zbischen sechssen vnd sybenn Im 1501 Jar etc. [6. März 1501] got geb vnss gelugk vnd hayll (Abb. 21). Mit
der Ortsbezeichnung Schemnycz ist die Bergbaustadt Schemnitz (Banskä Stiavnica) in der heutigen Slowakei
gemeint. Ein Volfgang Rechnitzer ist in den Jahren 1509 und 1513/14 in Schemnitzer Steuerlisten als Minenbe-
sitzer bzw. Bergwerkseigentümer nachgewiesen, vgl. Peter Ratkos, Povstanie banfkov na Slovensku roku 1525-
1526, Bratislava 1963, S. 279f. Vermutlich war Wolfgang Rechnitzer auch für die Fugger-Gesellschaft tätig, die
offiziell von 1495-1546 im damaligen Königreich Ungarn als Bergbauunternehmerin auftrat. Vgl. Peter Kalus,
Die Fugger in der Slowakei, Augsburg 1999 (Materialien zur Geschichte der Fugger 2). Zur möglichen Prove-
nienz aus dem Nachlaß Raymund Fuggers d.J. (f 1569) vgl. Cod. Pal. germ. 331/V, Herkunft. 4“' r Fuggersigna-
tur: F. 1584 als Teil der Bibliothek Ulrich Fuggers endgültig in die Bibliotheca Palatina (Lehmann 2, S. 461). 4 ::' r
Capsanummer: C. 88; alte römische Signatur: 358.
Schreibsprache: südbairisch (Rassek, s. Lit., S. 15f.: bairisch-österreichisch).
Literatur: Bartsch, Nr. 253; Adelung, Nachrichten, S. 34; Wilken, S. 486f.; Curt Rassek, Der ‘Littauer’ und
die ‘Königin von Frankreich’, zwei Gedichte von Schondoch, Diss., Breslau 1899, S. 12 Nr. 7 (Sigle Hh; Signatur
falsch angegeben); Schondochs Gedichte, hrsg. von Heinrich Heintz, Breslau 1908 (Germanistische Abhand-
lungen 30), S. 59 Nr. 12 (Sigle Hh); Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, Juli 1937, 127 Bll.; Werner Fech-
ter, Zur handschriftlichen Überlieferung des ps.-albertischen ‘Paradisus animx’ und seiner Übersetzungen ins
Mittelhochdeutsche, in: ZfdA 105 (1976), S. 66-87, bes. S. 80 Nr. 2.07; Schondochs ‘Königin von Frankreich’.
Untersuchungen zur handschriftlichen Überlieferung und kritischer Text, hrsg. von Jutta Strippel, Göppingen
1978 (GAG 252), S. 35 (Sigle I); John E. Tailby, Der Reimpaardichter Peter Schmieher: Texte und Üntersu-
chungen, Göppingen 1978 (GAG 241), S. XIX (Sigle H); Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg472.
519