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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Riese, Friedrich Alexander: Heddernburg und Bonames
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Schliz, Alfred: Zu 16. Osthofen bei Worms in Nr.3 (Abb. 7)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0061
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Bonemese, vielleicht aus Bona mansio entstanden sein könnte3). Diesen
Namen führte auch laut Itin. Hierosolym. p. 567 W. eine mansio, d. h. Post-
station, in Thracien; und Bonames liegt gerade in der Mitte und in der für
eine Tagesreise richtigen Entfernung von je ungefähr 36 bis 37 Kilometern
zwischen Mainz und dem nordöstlichsten Teile des Limes. Dass diese nicht
in Nida selbst, sondern östlich 31 /a km davon entfernt angelegt sein würde,
entspricht der eben genannten örtlichen Lage, da Nida selbst von Mainz nur
32V2, von jenem Limesteile aber etwa 40 km entfernt liegt. Der Übergang
der Form mansio in mese würde einerseits dem von Masilla — so heisst es
im Jahre 800 in einer Lorscher Urkunde — in den des hessischen Dorfes
Messel, anderseits etwa dem von Confluentes in Koblenz zu vergleichen sein.
Römisches Mauerwerk hat sich in Bonames nicht weniges gefunden, und un-
klar bleibt nur, warum sich gerade für diese einzige Stätte weit und' breit
der römische Name in der germanischen Zeit erhalten hat.

Frankfurt a. M. Alex. Riese.

31. Zu 16. Osthofen bei Worms in Nr. 3 (Abb. 7):

Im Neckarland sind die 3 hier abgebildeten Stücke typische Inventar-
gegenstände der Frühlatenewohnstätten. Bei i. (Spinnwirtel) ist die einge-
drehte Delle an der Basis und die konisch zulaufende leicht ausgebauchte
Kurve des Halses für Frühlatene charakteristisch; 3. (Webergewicht) findet
sich beinahe in jeder Latenewohnstätte, und 2. (Spindel mit Seitenarmen) ist
ein nicht allzu seltenes Stück, das bis jetzt hier nur mit Lateneinventar zu-
sammengefunden wurde. Ein gut erhaltenes Stück von Grossgartach zeigt
nur 3,5 cm Durchmesser in den Armen, welche sämtlich durchbohrt sind.
Ein gleiches Stück ist mir aus einer Latenewohngrube von Oberlahnstein
(Museum Wiesbaden) bekannt. Trotz der Einförmigkeit der Formen des
Latenetongeschirrs, das sichtlich fabrikmässig in bestimmten Töpfereien
hergestellt wurde, findet sich eine ungewöhnliche Mannigfaltigkeit in der
Ausgestaltung der Spinnwirtel. Im Heilbronner Museum finden sich allein
10 verschiedene Formen. Wir haben auch Stück 2 als Spinnwirtel ange-
sprochen und uns in die 4 Löcher der Seitenarme schräg zur Horizontal-
ebene stehende Federn eingesteckt gedacht nach Art der Windräder, ein
auch jetzt noch bekanntes kreiselähnliches Spielzeug.

Heilbronn. A. Schliz.

LITERATUR.

32. Heinrich Lamprecht, Der grosse römi-
sche Friedhof in Regensburg mit
Besprechung seiner Gefässe und
Fibeln. SA. aus dem LVIII. Bande der
Verhandlungen des Histor. Vereins von
Oberpfalz und Regensburg. Regensburg
1907.

Die zahlreichen wichtigen Bunde des
südlichen röm. Gräberfeldes in Regensburg,
das in den Jahren 1872—1874 von Pfarrer
Dahlem aufgedeckt wurde, erfahren durch
diese Arbeit zum ersten Mal eine eingehen-
dere Behandlung. Nach einer Erzählung
der Ausgrabungsgeschichte beschreibt der
Verfasser zuerst im allgemeinen die Brand-,
dann die Skelettgräber. Im dritten Abschnitt
werden Skizzen und Fundprotokolle Dahlems

zu einigen charakteristischen Gräbern mit-
geteilt. Darauf folgt die ausführliche Be-
sprechung der chronologisch wichtigsten
Objekte, der Fibeln und der Haupttypen
der Tongefässe, der Lampen und Gläser.
Auf 18 Tafeln sind drei Situationspläne,
einige Gräberskizzen Dahlems und die be-
handelten Kleinfunde abgebildet.

Der Verfasser hat die Richtigkeit der
schon von Dahlem gehegten Annahme ge-
nauer zu erweisen versucht, dass dieser
Friedhof erst etwa von den siebziger Jahren
des zweiten nachchristlichen Jahrh. an be-
nutzt worden ist, und hat bezüglich des Zeit-
ansatzes und des Verbreitungsgebietes zahl-
reicher Fibel- und Gefässtypen wertvolle
Beobachtungen zusammengestellt. Auch wir

3) Die früher übliche Ableitung von „Bona messis“ ist töricht; meinen einstigen
Vorschlag Bonomagus nehme ich zurück.
 
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