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Dschamna Moschee in Dehli, Totalansicht.

NEUNTES KAPITEL.

Pandschab.

andschab, das Grenzland Indiens gegen Afghanistan, umfasst nach der ihm gegebenen

!__ politischen Eintheilung, die über die natürlichen Grenzen hinausgreift, alles Land

zwischen den Strömen Dschamna im Osten, Indus im Westen; an Umfang nahezu

halb so gross als das deutsche Reich, beträgt die Bevölkerung 17 '/a Millionen. Der

Name bedeutet Fünfstromland und gebührt der Provinz von den fünf Flüssen Dschelam,
Tschenab, Rawi, Bias und Satledsch, deren kürzester (Bias) an Länge des Laufes der
Etsch gleichkommt, während der Satledsch die doppelte Länge der Weichsel hat und den
Rhein um volle hundert deutsche Meilen an Länge übertrifft. Bias mit Rawi, Tschenab
und Dschelam ergiessen sich in den Satledsch; dieser Fluss heisst von da an Pandschnad
(Fünf-Fluss) und bringt dem Indus bei seiner Vereinigung eine Wassermasse zu, zwei
Dritttheile so gross als die Wassermenge des Hauptstromes.

Erfüllen Gewässer auf der ganzen Erde im Haushalte der Natur grosse Aufgaben,
so gilt dies in erhöhtem Masse von einem Tropenlande wie Indien. Wassermenge und Ueber-
schwemmungen sind im Pandschab so grossartig als in Egypten durch den Nil, aber selbst der
Indus ist nicht einmal in seinem Unterlaufe in gleichem Grade so auszunützen, als der Nil; in
ihrem Oberlaufe sind bei allen Flüssen grossartige Kanalbauten und sinnige mechanische Hebe-
vorrichtungen nöthig geworden, um die Wasser dem Ackerbau dienstbar zu machen. Immerhin
dankt jedoch das Pandschab seinen Flüssen seine Ausstattung mit einer mannigfaltigen Pflanzen-
welt, seine blühenden Saaten, seine grossen Städte und dicht bevölkerte Dörfer. Ohne den reichen
Wasserzufluss wäre die Provinz durch weite, öde Strecken gekennzeichnet, wie sie das angrenzende
Radschputana besitzt; niemals würde sie die altarischen Völker gefesselt haben, die auf dem
Wege von Centralasien nach den Gangesländern hier Rast hielten.

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