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COD. SAL. VII 69

COD. SAL. VII 69

Rhetorik der Briefe • Briefmustersammlung

Papier • 30 Bll. • 21,5 x 15 cm • Tennenbach, nach 1475

Bll.P. 1-29: Papier in 4°. Lagen: (VI-,01)10 + (VI-411)18 + (VI-271)29; Textverlust. Schriftraum
15,5(—16,5) x 9,5 cm, von Tintenlinien eingefaßt. 28-29 Zeilen ohne Linien. Cursiva formata
von einer Hand. Rubriziert; im ersten Teil rote und blaue Lombarden.

Einband: Pergamentumschlag, außen schwarz gefärbt, durch Insektenfraß stark beschädigt, in-
nen mit neuem Vorsatz beklebt, jetzt abgelöst: (mißglücktes) Blatt aus einem Kopialbuch (oder
vielmehr für ein solches bestimmt), Ende 14. Jh., Seiten gerahmt, liniert, Uberschriften und Ini-
tialen nicht ausgeführt, mit Abschrift einer Urkunde von 1287 = Kaufvertrag zwischen Heinrich
... ze Merdingen und Johannes und Heinczi von Munzzingen, Söhne des verstorbenen Heinrich
von M., mitsamt ihren drei Schwestern, einerseits und dem Kloster Tennenbach andererseits; im
unteren Teil eine weitere Urkundenabschrift; unter den Heftfäden zwei Zeilen der Rückseite
nur teilweise eingeschwärzt, dort [burg]emeister und der rate ze Friburg genannt.

Herkunft: Ohne Besitzvermerk; Salemer Signatur MS 501 (fehlt jetzt); dem Inhalt und der
Schreibsprache nach im Zisterzienserkloster Tennenbach geschrieben (1158 gegründet, zwi-
schen 1180 und 1190 der Aufsicht Salems unterstellt), und zwar für das Kloster Rottenmünster,
das bereits seit 1223 der Visitation Salems unterstand; dessen Äbtissin ist seit 1475 Agnes von
Wehingen; ihr Name ist unter die meisten der Musterbriefe gesetzt. - Vielleicht von vornherein
eine Abschrift für Salem. - M. Reichenmiller, Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Rot-
tenmünster, Stuttgart 1964 (zu Agnes von Wehingen S. 183, zu einigen der genannten Kloster-
frauen s. die Konventslisten bei Reichenmiller S. 187 ff.).

Schreibsprache: Oberrheinisch-alemannisch.

R. Sillib, Die Rhetorik des Claus Schreig, Mönches von Tennenbach, aus dem Jahr 1475 (= Sil-
lib, Salemer Handschriften II, S. 443-445).

lr-29v (Claus Schreig,) Rhetorik der Briefe . Briefmustersammlung. -
lr-14r > Von der Rethorick der Briefen und ir ordenung< Epistole daß sint Sendbryeffe
... - 1v >Von der underScheidung der brieffen< ... - 3'~ >Was man in Briefen miden sol<...
das verhütet ouch Meister Gaufrit (= Galfredus de Vinosalvo, neben „Tullius" Cicero
mehrfach genannt und zitiert) ... - 3V >Von den teylungen der Brieffen oder episteln<
... - 41 .. .>Der Erste teile: von dem grus< ... — 9V... >Exordium .. .< - 14r... als das ...
hie uff das kürtzest uß der schonen Rethorica zu tütsch us teylen gezogen wart etc.
LXXV (1475). - In den Beispielen für Anredeformeln zahlreiche Namen von geistli-
chen und weltlichen Standespersonen der Zeit: Ruprecht Bischof von Straßburg 6r,
Papst Sixtus IV. 7r, Kaiser Friedrich III. 7V, König Konrad von Böhmen (!) 7V, Markgraf
Karl von Baden 8r, Graf Ulrich von Württemberg 8r, Graf Johann von Sulz, Richter am
Reichsgericht zu Rottweil 8r, Ritter Johann von Honburg 8V, Hans Wernher Freiherr
zu Schwarzenberg 9r, Hans Betzmann Bürger zu Rottweil 14r, Sigmund Herzog von
Österreich. - 14r-14v leer.

15r-29v Fingierte lateinische und deutsche Musterbriefe, zumindest teilweise wohl
nicht völlig frei erfunden, an Personen geistlichen und weltlichen Standes (Äbte von

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