1600 IUKI 16. 337
stiones corruptelae et refutationes sophismatum haereticorum, sonderlich Iesuitarum
et Samosatenianorum, deren bucher täglich anßgestreuet und gemeinlich auch
unß von frembden orten zugeschickt werden, notwendig angeregt und erclert
werden. Sonsten, da manß in diesen beiden lecturen allein bei den analysibus
scholiis und doctrinis solte bleiben lassen und die notwendige dubia auch a pro- 5
fessore locorum communium nicht möchten wegen seines engen curriculi discutirt
werden, were leichtlich zu erachten, waß es für ein seichte theologiam alhie
entlich geben möchte.
Daß die iugend auch mit unnotwendigem dictiren in allen dreien lecturen
nicht zu beladen, wird gleichfalß in habenden reformationibus geordnet und ist 10
man billich damit zufriden, wie dan auch dießfalß von unß die gebuer bißhero
verhoffentlich nicht überschritten worden. Halten doch nicht diß die meinung
sein empfangenen rescripts, alß wan alles dictiren unnotwendig und der iugend
gar nichts zu dictiren sein solte, sondern nur daß maß gehalten werde. Sonsten
were hierdurch zwar den lectoribus gedienet, denen leichter sein wurde vom text 16
zu discurriren alß dictata zu concipiren, welche mit mehrem fleiß müssen be-
dacht sein, aber der auditorum nutz wurde hiemit nicht geschaffet, sonderlich
in dieser schul, da zum theil auditores alumni sein, von denen ihre praeceptores
die lectiones zu repetiren pflegen und denen ad negligentiam nicht anlaß zu
geben, zum theil außländische studiosi, Poloni Ungari Transylvani und andere, 20
so von orthodoxis ecclesiis und patronis fern zu unß kommen und gemeinlich
viel dubia mit sich bringen, auch in alweg etwaß in chartis, deren sie sich
contra haereticos, under denen sie nachmalß sein müssen, zu gebrauchen, mit
sich zu hauß nemen wollen, darumb sie auch zeitlich umb dictata, wen sie under-
lassen, anzumahnen wissen. Und gibt der augenschein bißher,, daß durch under- 25
lassung aller dictaten die auditoria nicht zunehmen, sondern vielmehr, da unser
etliche vor iahren alles memoriter und doch langsam recitirt und nicht in die
feder dictirt, seind alsobald studiosorum zettel uf die cantzel kommen, die ge-
betten, man wolte das gewönliche dictiren nicht underlassen. Mögen aber auch
darüber die praeceptores domus sapientiae gehört werden, waß sie hierinnen für 30
rahtsam halten.
Letzlich anlangende, wie die exercitia disputationum so wol alß declama-
tionum theologicarum, vornernlich zu nutz i. eh. gn. alumnorum, certis legibus
anzustellen, helt es theologica facultas in underthenigkeit darfur, daß in habender
Jüngster reformation wol versehen, daß iärlich von idem professor zwo disputa- 35
«ones publicae ex suis praelectionibus oder sonsten notwendigen materiis ge-
halten und darin erstlich die studiosi, darnach auch magistri doctores und pro-
fesores ad disputandum provocirt und gehört werden, welchem unsers wissens
wßher dergestalt nachgesetzt worden, daß es bei zweien disputationibus nicht
verplieben, wie dan dieß halbe iahr albereit funfmahl disputirt worden, und sind 40
ietz der disputationen so viel, daß nicht bald eine wochen absque disputatione
Ergehet, und ist billich, daß da eine maß gehalten und andern facultatibus auch
laum gegeben werde. In modo wurd zwar etwan von den neuen logicis opponen-
' us die gebuerende maß nicht genugsam gehalten, die etwa mehr wissen, waß
wetzen alß waß argumentiren heiße. Solches bringt aber dieß ietzige seculum 45
bei andern faculteten mit sich, ligt derowegen den praesidibus und decanis
Winterwnn, Urkvmdenbuch. I. 22
stiones corruptelae et refutationes sophismatum haereticorum, sonderlich Iesuitarum
et Samosatenianorum, deren bucher täglich anßgestreuet und gemeinlich auch
unß von frembden orten zugeschickt werden, notwendig angeregt und erclert
werden. Sonsten, da manß in diesen beiden lecturen allein bei den analysibus
scholiis und doctrinis solte bleiben lassen und die notwendige dubia auch a pro- 5
fessore locorum communium nicht möchten wegen seines engen curriculi discutirt
werden, were leichtlich zu erachten, waß es für ein seichte theologiam alhie
entlich geben möchte.
Daß die iugend auch mit unnotwendigem dictiren in allen dreien lecturen
nicht zu beladen, wird gleichfalß in habenden reformationibus geordnet und ist 10
man billich damit zufriden, wie dan auch dießfalß von unß die gebuer bißhero
verhoffentlich nicht überschritten worden. Halten doch nicht diß die meinung
sein empfangenen rescripts, alß wan alles dictiren unnotwendig und der iugend
gar nichts zu dictiren sein solte, sondern nur daß maß gehalten werde. Sonsten
were hierdurch zwar den lectoribus gedienet, denen leichter sein wurde vom text 16
zu discurriren alß dictata zu concipiren, welche mit mehrem fleiß müssen be-
dacht sein, aber der auditorum nutz wurde hiemit nicht geschaffet, sonderlich
in dieser schul, da zum theil auditores alumni sein, von denen ihre praeceptores
die lectiones zu repetiren pflegen und denen ad negligentiam nicht anlaß zu
geben, zum theil außländische studiosi, Poloni Ungari Transylvani und andere, 20
so von orthodoxis ecclesiis und patronis fern zu unß kommen und gemeinlich
viel dubia mit sich bringen, auch in alweg etwaß in chartis, deren sie sich
contra haereticos, under denen sie nachmalß sein müssen, zu gebrauchen, mit
sich zu hauß nemen wollen, darumb sie auch zeitlich umb dictata, wen sie under-
lassen, anzumahnen wissen. Und gibt der augenschein bißher,, daß durch under- 25
lassung aller dictaten die auditoria nicht zunehmen, sondern vielmehr, da unser
etliche vor iahren alles memoriter und doch langsam recitirt und nicht in die
feder dictirt, seind alsobald studiosorum zettel uf die cantzel kommen, die ge-
betten, man wolte das gewönliche dictiren nicht underlassen. Mögen aber auch
darüber die praeceptores domus sapientiae gehört werden, waß sie hierinnen für 30
rahtsam halten.
Letzlich anlangende, wie die exercitia disputationum so wol alß declama-
tionum theologicarum, vornernlich zu nutz i. eh. gn. alumnorum, certis legibus
anzustellen, helt es theologica facultas in underthenigkeit darfur, daß in habender
Jüngster reformation wol versehen, daß iärlich von idem professor zwo disputa- 35
«ones publicae ex suis praelectionibus oder sonsten notwendigen materiis ge-
halten und darin erstlich die studiosi, darnach auch magistri doctores und pro-
fesores ad disputandum provocirt und gehört werden, welchem unsers wissens
wßher dergestalt nachgesetzt worden, daß es bei zweien disputationibus nicht
verplieben, wie dan dieß halbe iahr albereit funfmahl disputirt worden, und sind 40
ietz der disputationen so viel, daß nicht bald eine wochen absque disputatione
Ergehet, und ist billich, daß da eine maß gehalten und andern facultatibus auch
laum gegeben werde. In modo wurd zwar etwan von den neuen logicis opponen-
' us die gebuerende maß nicht genugsam gehalten, die etwa mehr wissen, waß
wetzen alß waß argumentiren heiße. Solches bringt aber dieß ietzige seculum 45
bei andern faculteten mit sich, ligt derowegen den praesidibus und decanis
Winterwnn, Urkvmdenbuch. I. 22