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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 2): L - Z — Amsterdam, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.18167#0357
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Popels — Porcellis.

345

(Ein Bildhauer Nie. Pop lue r war 1621
Schüler bei Andre Lanckmans in Brüssel.)

G-winner. I. 115; — Pinchart. Arch. I. 36.

Popels. Jan (Hans) Popels, Maler
und Radierer aus Tournai, 1633—1663 in
der Antwerpner Gilde.

Zeichnung: Wien. Albertina* Gruppe von drei
nackten Kindern. Feder und Tusche.

Radierungen: 1. 9 Bl. für das Theatrum pictorium
von D. Teniers. Nach J. Bellini, Tizian, A. Schiavone
und J. Palma; — 2. Triumph des Bacchus. Ecce
quid immodicus. P. P. Rubens p. Gr. qu. fol.; —
3. Jacobus Stoopius. Antverpiae Mercator. Pol.
I. Vor Meyssens Adresse.

Immerzeel. II. 320; — Kramm. V. 1302; —
Nagler. XI. 510; — Liggeren. IL; — Blanc.
Man. III. 236; — Ter Westen. 15.

Poppe. Jacop Poppe, Kunstfreund
zu Amsterdam. Von v. Mander erwähnt.
(Hymans. II. 230.)

Poppenrieder. Hans Poppenrie-
d e r, auch Poppen reute r oder Hans
von Neumarckt (Nürnberg) genannt,
berühmter Kanonengießer und Geschütz-
meister Karls V. zu Mecheln, angeblich
zu Cöln geb., f 1534. Schon sein Vater
Ulrich war Gußmeister Philipps des
Schönen zu Mecheln. Dürer hat seine Gie-
ßerei in einem Kupferstiche dargestellt.
Ein Geschütz im Besitze des Kriegsmini-
steriums zu Madrid trägt die Schrift:
Hans Poppenrieder had mich gössen. Ano.
Dni. MDXVI.

M. Thausing. Dürers Briefe etc. p. 125, 126.

Popta. Henriette Popta. Kunst-
freundin, deren Gemälde 5. April 1697 zu
Amsterdam verkauft wurden. Der Kat. ist
bei Hoet (I. 40) abgedruckt.

Porcellis. Jan Porcellis I. (auch
P a r c e 11 i s, Persellis und P o u r-
c h e 11 e s), Marinemaler und Radierer,
geb. zu Gent vor dem J. 1585, f 25. Jan.
1632 nächst Leiden. Die Familie stammte
von dem alten spanischen Geschlechte der
Porceles (Schweinichen), welche Lope de
Vega in seiner Komödie Los Porceles de
Murcia verewigte. Die Mitteilung Hou-
brakens (I. 213), daß er ein Schüler des
Hendrik Cornelisz Vroom zu Haarlem war,
scheint irrig zu sein. 1605 heiratete er zu
Rotterdam Jaccmemintje Jansd; 1615 lebte
er in Antwerpen und verpflichtete sich
mit seinem Schüler Hans Bogaert für den
Händler Adrian Delen 40 Bilder mit Schif-
fen zu malen und durch 20 Wochen je
zwei Bilder wöchentlich abzuliefern; der
Gewinn sollte geteilt werden. 1617 ward
er Meister in Antwerpen, 1618 war er in-
solvent. Am 28. Juli 1620 gebar ihm
Diriksken Kerstiaensen einen außereheli-
chen Sohn, der Jan Porcellis getauft wurde
und früh gestorben zu sein scheint. Am
30. Aug. 1622 heiratete er zu Haarlem
Janneken Elessiers von Antwerpen, die
Tochter des Malers Balthasar Flessiers.

1624 wohnte er in Haarlem, fuhr aber mit
seinem Schiffe viel umher und war auch
in Amsterdam, wo am 22. April 1626 über
sein Ansuchen Zeichnungen, Kupferstiche
und Kupferplatten verkauft wurden. 1626
ließ er sich in Soeterwoude bei Leiden nie-
der und kam durch Erbschaft nach der
Stiefmutter seiner Frau in den Besitz eines
Hauses im Haag. Am 19. Dez. 1631
machte er mit seiner Gattin ein gemein-
sames Testament und starb am 29. Jan.
1632. Die Schwester seiner Frau Judith
Flessiers heiratete im Haag 30. Dez. 1630
den Maler Hendrik van Anthonissen,
der sein Schüler gewesen. Jan hinterließ
drei Töchter, deren eine den Maler Wouter
Huygen van der Swiep, die andere einen
Schneider Anthonie van Delden geheiratet
hatte.

Porcellis ist einer der bahnbrechenden
Meister und war als bedeutender Naturalist
seinem künstlerischen Werte nach früh ge-
schätzt und bewundert. In dem Inventar
des Malers Jan van der Capellen sind
18 Bilder von Porcellis erwähnt und auch
Rembrandt besaß einige. Er hat ein
kleines, begrenztes Stoffgebiet— lediglich
die See, einige Schiffe, etwas Land und
Fischer- und Matrosenfigürchen, deren rote
Mützen charakteristisch sind. Der feine,
schwarzgraue Lokalton seiner Bilder macht
dieselben leicht kenntlich und sichert sie
vor Verwechslungen mit Arbeiten von Jean
Peeters, der gleich ihm in der Regel ledig-
lich mit J. P. signierte. 1628 hatte ihn
bereits Anipzing bewundernd erwähnt, des-
gleichen Schrevelius 1647 und S. Hoog-
straaten (1678) nennt ihn den großen
Raffael der Marinemaler, eine Titulatur,
die wohl großsprecherisch lautet, aber die
künstlerischen Qualitäten seiner kleinen
Bilder durchaus nicht überschätzt.

Gemälde: Berlin. Schiffe auf der See. Bez. I. P.;

— Kab. d. Kaisers. Zwei Marinen. Die eine von
anderer Hand bez. I. PORCELLI. 1622, die andere
I. P. — Budapest. Marine. Bez. JAN POR. —
Emden. Mus. Marine, bez. I. P. — Glasgow. Koll.
Arthur Kay. Hafenansicht. Bez. LP.; — Gotha.
Stürmische See. LP. — Haag. Koll. A. Bredius,
1906. Desgleichen. Bez. I. P. — Leipzig. Thieme.
Marine. LP.; — Linden bei Hannover. Koll. L.
Laporte. Marine. Bez. Porcel 1624. — London.
Hampton Court. Karl I. verläßt den Hafen von St.
Anders (Santander). 1623. (Kat. Karls I. p. 93); —
Die Bucht von San Lucar; — Ein Schiffbruch.
(Given to the King by the deceased Sir Francis Crane,
whereone painted upon a little white [as if it were
a paper] Persellis name. Kat. Karls I. N. 50.) —
Madrid. Hafenansicht. I. P.

— München. Seesturm. Bez. \ ^\ ^ Q
Joannes porsellis 1629. Die J —
Bezeichnung abweichend von J^^j p0^f|(;,
allen anderen. — Oldenburg. w | 3
Marine mit der Ansicht der

Stadt Brielle. Radiert von C. Oncken. — -
Schwerin. Bewegte See. Bez. P. S. (?). — f> £
Stockholm. Zwei Marinen. I. P. — Wien.
 
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