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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0022
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das kleme Bäumlem wenig wüchse; und fragte
denGärtner, wiedasseinmöchte. DerGärtner
sprach: „Der große Baum nimmt ihm die
Sonne und dieLuft, darum kann er nichr wach-
sen." Da sprach derBürger: „Also haue den
Baum zumal ab. Jch hoffe der kleine werde
besser, denn der große." DerGärtner rhar, was
ihn sein Herr hieß, und hieb den Baum ab. Da
dasgeschehenwar, zuhand darnach daverdarb
das kleineBäumlein, also daßsiebeidezergangen
warm, und großer Schade war. Als das die
Kranken und dieNordürfcigen gewahrwurden,
da fluchten fle allen, die je Rar und Hilfe dazu
gegeben hatten, daß der edle Baum verstöret
ward.

<^>a sprach dieKaiserin: „Herr, habt ihr mich
wohl verstanden? Der Baum, das seid ihr,
einedelKaiser,dennihrhelstWittwenundWai-
sen und tröstet Edel und Unedel. Das kleine
Bäumlein, dasisteuerSohn, derunseligeBöse-
wicht, der jetzund wächst in Bosheit und geden-
ket, wie erdieAeste eurerGewaltigkeicverstören
möge und eure edle Persone. O weh, wohin kä-
men danndieArmcn unddieKranken? Siewer-

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