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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0024
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er schnell hinweg und kam zu dem Kaiser. Er
fiel auf seine Knie und grüßte ihn. Da sprach
der Kaiser: „Kein Gut geschehe dir, Meister."
Er antwortete: „Herr" und sprach: „Herr, ich
habc es besser verdient." Sprach der Kaiser:
„Meister, du lügst. Jch befahl dirund deinenGe-
sellen meinen Sohn, der wohl konnte reden, und
war auch wohl gezogen. Nun ist er stumm,und
das noch böser ist, er wollte meiner Frauen Ge-
waltthun. Darum,somußerheutesterben; und
darnach ihr Bösewicht alle." Da sprach der
Meister: „Herr, daß ihr saget, euer Sohn sei
stumm und spreche nicht: beiunS konnte er wohl
reden; was das bedeute, deß sollt ihr hernach
wohl gewahr werden. Daß ihr auch sprecher,
daß er eurer Frauen Gewalt woüte beweisen:
in derWahrheit sage icheuch, er ist siebenJahre
in unsrerGesellschast gewesen, daß wir nie keine
Unmgend an ihm sahen noch vernahmen. Aber
ich sage euch eins, tötet ihr euren Sohn um
KlagceurerFrauenwillen, so geschiehr euch wie
dem Ritter, der seinen liebenHund röttteum
seineSWeibeSRede, derdoch seinen eingebornen
SohnvordemTodebehüteteundihnbeschützte."
Der Kaiser sprach: „Meister, wir wollen die
 
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