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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0032
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<?>arnach sprach dieKaiserm: „Habt chr mich
wohl verstanden? Der starke Eber das seid
ihr selber und eure Person. Jhr seid stark,
gewaltig und reich, wider euchwagtniemand zu
rhun. Dieser Hirte mit seinem Stab ist euer
Sohn,derBösewicht,dermicdemSteckenseiner
Künste euch will betrügen, als der Hirte den
Eberbetrog, und krauete ihn, aufdaß er schliefe,
und darnach tötete er ihn. Also will euer Sohn
und seineMeister mit ihren falschen Reden euch
krauen, also lang bis euerSohn euch rötetund
vertreibet und über euch regieret." Da sprach
der Kaiser: „Eö soll nichr geschehen, daß sie mir
den Tod thun, der dem Eber geschah. Jch sag
euch, Zraue, er muß mor^en sterben." Er gebot
daß man seinen Sohn brächte, und verurreilte
ihn zum Tode. Als DyocletianuS zum Galgen
geführr ward, da begegnete ihm der andre Met-
ster, Lenwlus, und sprach zu den Knechten, die
ihn führten: „LiebenFreunde, eilet nichr so sehr,
ich hoffezuGott, daß ich ihn von diesemTode er-
lösen werde" und ritt eilends zum Kaiser. Er
gingindenPalast und fielvordemKaiseraufdie
Knieund svrach: „AchedlerHerr, bedenketeuch
weislich, wtet ihr euren Sohn um Rede eurer

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