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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0039
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Nachtvon mir zu seinen Dirnen und lässet mich
alleine liegen. Jch hab es ihm zuvorverwiesen
und hoffte Besserung und wollt es Dater und
Mutter noch nie sagen, und hat mir nichts ge-
holfen. Darum bitt ich euch, daß ihr ihn wohl
züchtiget." Da nahmen die WächterdenRit-
ter und schlugen ihn in einenBlockfestunddeS
Morgens früh schlossen fle ihn in einHalseisen
vorallerWelt,und erstand mitgroßerSchande.

SXarnach sprach derMeister: „Herr,habtihr
daswohl verstandenDer Kaiser antwor-
ttte: „Meister,zumalwohl." „Jch sag euch für-
wahr, Herr, töter ihreurenSohn, euchgeschieht
viel schlimmer denn diesem Ritter." Da sprach
derKaiser:„BeimeinerTreue,daswareinböfeS
Weib, die ihren Mann also fälschltch verriet.
Jch sage dirMeister, um dieser Rede willen will
ich meineS Sohnes heute schonen: dieseö TageS
follernichtsterben."DerMeistersprach:„Httr,
thut ihr das, so thut ihr weiSlich und wird euch
hernachsehrlieb.Jchbefehl euch Gottund danke
eurerHerrlichkeit, daßihrmich gehörr habt und
euremSohneFrist gebet." Also ging der Mei-
ster hinweg. Dies vernahm die Kaiserin, daß

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