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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0045
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F>ie Kaiserm sprach: „Habt ihrverstanden,
Herr, was ich gesagt habe? Jch fürchte, so
geschehe euch und eurem Sohn und höret wie:
aus Liebe zu seinem Sohne stahl der Ritter das
Gold und ließsich das Haupt abhauen, damitsei-
ne Kinder nicht verderbet würden. Also arbeitet
ihr Tag und Nacht, daß ihr eurenSohn bringet
zu großem Gute und zu großen Ehren. Aber
ohneZweifel, erarbeitet zu euremSchaden, auf
daß er eure Herrschaft möge haben; wie der
Sohn auch den Vater ließ an demGalgen hän-
gen und nicht begmb. Damm rate ich euch,
rötet ihn, eh daß euch Schade und Schande von
ihm geschehe." Da sprach derKaiser: „Fraue,
ihr habet mir ein gur Exempel gesagt, des Rit-
ters Sohn begrübe seines Vaters Haupt leicht
in einem Stall. Ohn Zweifel, mein Sohn soll
mirdasnichtthun." Alsbald gebot derKaiser,
daß man denSohn zum Galgen führe. Und da
er also geführet ward, kam geritten der dritte
Meisier, der hieß Cato. Da ihn derKnabe sah,
neigte er thm sein Haupt als wollte er sprechen:
„Gedenke mein getreulich." Das Dolk rief:
„Lieber Meister eilet balde und erlösct euren
Schüler." Da gab der Meister dem Roß die

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