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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0068
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nach so hast du mir meinen lieben Hund getötet,
und gestern hast du mir vor meinen Gästen gro-
ße Schandc gethan. Das stnd drei Ding, er-
laubte ich dirdas vierte, so schändetest du mich
ewiglich. Nun habich geprüft, das alleskommt
vom bösen Blut: das will ich dir auslassen, auf
daß du mir fürbaß keine Schande und Schaden
mehr rhust." Die Frau stand auf und weinre
bitterlich und schlug ihre Augen gen Himmel
und sprach: „Ach lieber Herr mein, erbarmet
euch über mich." Er aber sprach: „Bittemich
nichtum Barmherzigkeit, dennbeiderBarm-
herzigkeit Gottes, reckst du nicht balde den Arm
her, so such ich das Blut deinesHerzens." Da
reichte sie den Arm dar, und derRitter sprach
zu dem Bader: „Nun schlag ihr einen tiefen
Schlag." Der Meister schlug einen tiefen
Schlag, daßdasBlutgeschwinde heraussprang,
und der Ritter ließ sie nicht eherverbinden, als
bisstebleichward. Dadas geschehenwar, sprach
er: „Nun binde diesen Arm und schlag mir den
anderen." Sie rief: „Habt Mitleid, Herr, ich
sterbe." Er annvorrete: „Das solltestdu vorher
bedacht haben, eh du mir diesen Schaden tha-
test." Da mußtefle denandernArmdarreichen,

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