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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0070
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schlimmer geschche." Der Kaiser sprach: „Ohn
alle die Reden, die ich je hörte, so ist diese Rede
die beste; denn drei bose Ding that sie ihrem
Herrn, und ohne Zweifel, hätt er sie nichk ge-
straft, sie hätte auch das vierte gechanund ihn zu
Schanden gemacht. Um dieser Rede willen soll
meinSohn heute nichtsterben." Dadankteihm
derMeister und schied von ihm. Als dieKaiserin
vernahm, daß der Sohn noch lebte, da that sie
ihre besten Kleider an und ließ ihren Wagen be-
reiten und sprach, fie wollte zu ihrem Vater zie-
hen,weilihrsogroßeSchmachgeschehensei,und
keine Besserung noch erfolgte, noch Gerechtig-
keit. Da daS Gesinde deS Kaisers das sah und
vernahm, sagten sieeS demKaiser. Dersprach
zuihr: „WaSwollt ihrthun, Fraue, ichwähnke,
ihr hättet mich also lieb, daß ihr keinen anderen
Trost solltet suchen, denn mich." Sie sprach:
„DaS ist wahr, und damm will ich von euch,
dennichwilleuernTodnichtsehen. Dennsicher-
lich, ihr hört die sieben Meister so lange, bis euch
geschieht, wie dem Kaiser Octaviano, dem die
Römer denMund vollGoldeö gossen undihnle-
bendig begruben." Da sprach er: „LiebeFraue,
sage mirdaS Exempel." Siesprach: „ Herr, das

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