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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0080
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hende in femer Kunst, also daß man keinen fand,
der ihm gleichen mochte. Er hatte einenNeffen,
Galenus, dener liebhatte. DieserGalenuswar
klug und weife, und setzte sich dazu mit allem
Fleiß, wieer seinem Oheim seine Künste ablern-
re. Da dasHippocras gewahrward, verbarg er
seineKunst, sosehrerkonnte; aberGalenusübte
sichvon Swnd an noch fieißiger, so daß er in kur-
zenZeiten einMeister-Arzkwar. Als dasHip-
pocrassah, begannerihnzuhassen. Nungeschah
es, daß der König von Ungarn nach Hchpocras
sandte, daß er zu ihm käme und seinen Sohn ge-
sund machte. Hippocras aber wollte nicht kom-
men, sondern sandtefeinenNeffenGalenummir
denBoten, denn er wußtewohl, daß er ein guter
Meister war, und gab ihm deßseineBricfe. Da
Galenus zu demKönige kam, verwunderte sich
dieser, daßMeisterHippocrasnichtselbst gekom-
men sei. Aber Galenusverantworteteihnund
sprach, er wäre ingroßenGeschäften, alsodaß
er nicht könnte; darum hätte erihn gesandt, und
sprach: „Jch hoffe zuGott, ich will euren Sohn
gesund machen." Nunsah erdeSKönigsSohn,
und tastete semen Puls und besah sein Wasser.
Da das geschehen war, sprach erheimlich zur


 
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