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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0090
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Rock an vonPfauenfedern undanderenVogel-
federn von mancherlei Farbe, und nahm zwei
blanke Schwerter, und stieg auf den höchsten
Turm der Stadt, da ihn all das Kriegövolk er-
sehen konnte. Und wägte fich hin und her und
hielt die zwei bloßenSchwerter in seinem Mun-
de, die gleißten schön. DadasVolk das sah, sag-
ten fie zu dem Könige: „Herr, sehet ihr aufdem
Turm daö große Wunder?" Da sprach er:
„Bei meiner Treuen, es istwohl ein wunderlich
Ding, und wundert mich, was essei." Daspra-
chen fie: „Es ist der Christen Gott, und ist vom
Himmel herniedergestiegen und will uns alle
töten, wenn wirlangerhierverweilen." Alsder
König das hörte, befiel ihn großeFurcht, und er
fprach: „Was sollen wir thun? Will fich ihr
Gott rächen an uns, so flnd wir alle tot, es ist
besser, wtrfliehenvonhinnen." Da floh derKö-
nigundalleSseinVolk.AlsdieRömerdassahen,
eilten fie ihnen nach und erschlugenihrerviele.
Asso ward durch des einen Meisters List dieser
machtigeKönig geschlagen.

Fxarnachsprach dieKaiserin: „Herr, habt ihr
^ mich wohl verstanden?" Der Kaiser ant-

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