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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0099
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Backenstreich gab vor vielen Leuten. Da ward
fie zornig und rief: „Du Bösewichr, willst du
mich ermorden, wie du die drei Ritter des Kai-
sers ermorder hast?" Da die Leure das hörten,
wurden fie beide gefangen und vor den Kaiser
geführr. Zustund bekannren fie, wie fle um der
dreihundert Gulden willen die Ritter gerötet
und ermorder hänen. Da wurden sie beide den
Rossen an die Schweife gebunden und zum
Galgen geschleifr und gehangen.

<^>er Meister sprach: „Herr Kaiser,habt ihr
das wohl vernommen?"DerKais:r sprach:
„Zumal wohl. Jch bekenne vor Gott, das war
ein bös Weib unrer allen Weiben und aller
Schanden wert, die ihren Mann dazu brachre,
dieRirrer zu töten, und es darnach offenbarte."
Da sprach der Meister: „Herr, euch möchte
viel übler geschehn von eurer Zrauen, die euch
rat, daß ihr euren einigen Sohn rörer." Der
Kaiser sprach: „Mein Sohn soll dieseS Tages
nichr sterben." Der Metster dankre dem Katser
und gtng hinweg. Da dte Kaiserin das hörte,
daß der Sohn noch lebre, da lief sie in einer wü-
tenden Weise vor den Kaiser und schrie mit lau-

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