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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0110
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fie neigten beide ihreHaupter und gingen in daS
Schiff. DerSchiffmann hatte dieSegel bereit,
und sie hatten einen gmen Wind und fuhren
schnell von dannen. Der König stand so lange
am Ufer, als er das Schiffmochte sehen. Dar-
nach ging er in den Turm und wollte mit der
Königin reden. Da er fie nicht sand, ward sein
Herze betrübet, und er ging in dem Turm all-
um, biS er das Loch fand und den Gang, den der
Ritter hatte machen lassen. Da er das sah, da
schrie er binerlich und sprach: „Dem Ritter
trame ich Liebes undGures,und erharmirmein
Weib hinweg geführr. Wie ist mir geschehen,
daß ich dem Riner besser glaubre, denn meinen
Augen?"

«^Xasprach dieKaiserin zudemKaiser: „Habt
ihr mich wohl verstanden? Also wird euch
geschchen von euren sieben Meistern. Ach, ihr
glaubet ihren Reden mehr denn euren Augen,
und sahet doch,wieichzerkratztundzerrissenwar
von eurem Sohn." Der Kaiser sprach: „Jn
Treuen, ich glaube besser ineinen Augen denn
aller Meister Reden. Denn er muß morgenden
Tages sterben. So will ich ihn verurteilen."
 
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