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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0005
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VII

buchstdben, zahlt die Verse oder Zeilen; kurz, er sorgt soweit für die Erleichterung
des Verständnisses und der Benutzbarkeit, wie sich das mit der Genauigkeit des Ab-
druckes verträgt.

3. Sichere Schreibfehler der Handschrift werden emendiert und der Fehler des
Schreibers unter dem Text angegeben. Es ist erwünscht, daß der Herausgeber sich
bei seinen Besserungen, soweit tunlich, an andere gute Handschriften anschließe. Aus
ihnen darf er auch sonst textgeschichtlich interessante Varianten mitteilen, soweit ihm das
geboten scheint: doch entspräche eine vollständige Kollation nicht den Absichten der
Akademie.

4. Lücken der. zu Grunde gelegten Handschrift werden aus andern Handschriften
desselben Werkes ergänzt. Ob diese Ergänzungen in den Text aufzunehmen, unter
dem Text oder im Anhang mitzuteilen sind, das ist für jede Ausgabe besonders fest-
zustellen.

5. Erhebliche sprachliche oder sachliche Schwierigkeiten des Textes können unter
dem Text erklärt werden: doch sollen diese Erklärungen nicht den Charakter eines
Kommentars annehmen, sondern nur das unmittelbare Verständnis der einzelnen Stellen
erleichtern.

6. Die Einleitung des Herausgebers beschränkt sich in der Begel auf die nötigsten
tatsächlichen Angaben über das publizierte Werk und bringt außerdem eine genaue
Beschreibung der Handschrift, in der über ihren Inhalt, ihre Provenienz, ihre gra-
phischen Eigentümlichkeiten usw. eingehend berichtet wird; womöglich soll eine Seite
im Facsimile beigegeben werden, die dem Leser ein authentisches Bild der Hand-
schrift gibt und ihn in Stand setzt, sich mit eigenen Augen von dem Verhältnis des
Abdrucks zum Original zu überzeugen.

7. Ein Verzeichnis der Namen und ein Register der seltenen oder sonst inter-
essanten Worte und Phrasen beschließt jeden Band.

Diese Grundsätze lassen dem Takt, den besonderen Neigungen und Überlegungen
des einzelnen Herausgebers einen erheblichen Spielraum. Das war nicht zu vermeiden
und sollte nicht vermieden werden. Angstliche Gleichmäßigkeit hätte den Wert der
einzelnen Publikation beeinträchtigen müssen, deren jede schon durch den Charakter
des Materials ihre besonderen Aufgaben stellt. Daß unter der gesunden Verschieden-
heit der einzelnen Editionen nicht die Einheitlichkeit des Ganzen leide, darauf wird
sein akademischer Leiter bedacht sein.

Schon zur Stunde darf ein schneller Fortgang dieser Ausgaben in Aussicht
gestellt werden. Das dankt die Akademie der verständnisvollen und hilfswilligen Auf-
nahme, die ihre Anregungen bei den Mitarbeitern^ um deren Beistand sie bat, bisher
fast ausnahmslos gefunden haben.

Berlin, den 4. Juli 1904.

Roethe.
 
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