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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0019
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[ia] Got her', in seinem beginn
So trachtent die meinen sinn
Wie das ich verbringen müg
Ain lob das da tilg

5 Von ainem fürsten wol erkannt:
Hainrich so was der genannt.
Der fürst was zu Swäben gesessen,
Gen got vil recht vermessen:
Er dienet got frü und spät

10 On falsch in rechter tat.

Not unnd kimernuß der armen
Ließ er sich dick erbarmen.
Er tett niemant kain unrecht.
Sein land stund fridlich und schlecht.

15 Er was deß gütz vil rieh.
Er hett dry sün herlich.
Die lert er in der jugent.
Sy waren geflissen aller tugent:
Zu schul waren sy gewesen,

20 Sy künden schriben und lesen,
Darzü turnieren unnd stechen
Und die sper ritterlich zerbrechen,
Hötzen, baissen unnd auch schiessen;
Kainer güthait tett sy verdriessen.

25 Nu lept der edel fürst zwar
Hunndert und ouch sechs jär:
Do engieng im sein kraft
Unnd seines libes macht:
Sein sterben er wol erkannt.

30 Nach seinen sünen er sant.
Do sy deß wurden gewar,

[ii>] Vil bald kamen sy dar.

Er sprach 'vil lieben sün mein,

Gefölgig söllent ir mir sein:
35 Habent lieb vor allen dingen got,

Das ist mein 1er unnd mein gebot.

Ir sölt üch erbarmen

Allezit über die armen,

Allen wittwen unnd ouch waisen:
40 Nimmer söllent ir unrechtlich naisen.

Sprechent alleweg recht urtail.

Ewer zungen tragent nit vail,

Das ir dem unrechten nit standent

bey,

Wie lieb üch der fründ sey.
45 Wer das recht zu unrecht machet,

Vor got ist er verswachet.

Böß lewt und das unrecht hassent.

Aller untugent söllent ir üch massen.

Mer ich euch raten sol:
50 Mit ainannder söllent ir leben wol.

Damit sind got ergeben:

Ich wil ennden mein leben.'

Sy sprachen 'vater unnd her'e,

Geren wollen wir volgen ewer lere.'
55 Darnach gar behennde

Nam ir vater sein ennde,

Unnd ward begraben nach fürst-
lichen eren.

Von dem grab begunden sy keren,

Unnd waren fromme unnd gerecht.
60 lr lannd stund fridlich und schlecht.

1. seinem bezog ß auf die meinen sinn, dem er in Gedanken ein mein sinn unter-
schob; deinem I<* WMH.
14. schlecht 1 1 aus r korrigiert, seh über der Zeile nachgetragen.
36. gebot 1 e aus o, b aus t (?) korrigiert.
39. all /« H.
Deutsche Texte des Mittelalters I. 1
 
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