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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0020
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}' Nu fügt sich an ainem tag,
Als ich üch hie sag,
[2»] Das der jüngst brüder stoltz

Jagen wolt zu holtz.
65 Als er an das gejagt kam,

Selb sechst seiner aignen dienstman,

Uff dem selben gespor

Ain hierß lieff in vor.

Der werd fürst was wol geritten:
70 Die seinen tet er bitten,

Si Hessen in dem hirs hengen nach,

Wann im was worden gauch:

Das im bald erlaubt ward.

Er ylt nach uff der fart.
75 Von seines roß schnelle behendigkait

Er in allen weit entrait,

Das sy in weder hortten noch Sachen.

Der edel fürst begund für sich gachen

All uff deß hierßes spor,
80 Unntz er den Hechten tag verlor.

Do west er weder hin noch her,

Inne dem waldt ritt er entzwer.
VjoJÄ r" Er kam zu ainer bürg geritten

Unnd wolt umb herberg bitten.
85 Das tor vant er offen:

Niemant kam gen im geloffen.

Als er hin in geritten was,

Bald er von dem pfärde saß.

Schnell band er das an.
90 Do wolt der fürst nit lan,

Ver'er er da gan begund.

Da kam er an der stund

In ainen sal, was wunnenclich.

Do schöwet er umb sich:
[2i>] 95Er sach weder fräwen noch man;

Aber vil gütter speiß lobesan

Vand er stan ob dem tisch:

Wiltprät, wein, brot und fisch.

a.5 s*

Er sprach 'vater, her', hailliger got,
ioo Durch dein haillige gebot

Solt du mir gesegnen sein

Diß essen unnd disen wein.'

Zu tisch er da nider saß,

Ain genügen er da äß.
105 Von dem tisch begund er uff stan,

Inne der bürg verer gan.

Er kam in ain schöne kemmenät,

Darinne vand er allen rät.

Ain bött vil wonnenclich,
no Daran legt er sich.

Er sprach 'her', himelscher trächtein,

Heint solt du selbs pflegen mein:'

Wann in begunnd wunndern ser

Umb söllich groß hußer
115 An trincken und an essen,

Unnd wie nichtes was vergessen

An aller koste vil tür,

Ob es wer gut oder ungehür,

Unnd segnet sich vil vast
120 Vor allem bösen überlast.

Damit er schlauffen begund.

Darnach in kurtzer stund

Begund in ettwas rauffen:

Ennd nam da sein schlauffen.
125 Niemannd [er] da enhort.

Er sprach da dise wortt.
[3*] 'Got vater uß deinem tron,

Unnd dein hailliges crütz fron,

Tu mich hint bewarn
130 Vor allen ungehüren scharen.'

Im giengen wider zu seine ougen.

Nu kam es aber gar taugen

Unnd ward in rauffen ser:

Er woldt nit schlauffen mer.
135 Uff der deckin hett er sein hand:

Er hett vil geren bekant

75. behend snellikait Ia-

104. äß aus saß korrigiert.

125. die Ergänzung nach I<*MH.

134. woldt] ol aus ar korrigiert.
 
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