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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0021
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Wer gewesen wer das,

Unnd tett als er entschlaffen was.

Nu kam es aber geganngen.

140 Mit der hannd ward es gefangen.
'Wilt du behalten lib unnd leben,
So solt du mir sagen eben
Ob du syest gehwr oder ungehür
Unnd darzü von wölcher creatur,'

145 'Ich sag dir, fürst, öne zorn, !

Hertzog Fridrich hoch geboren,
Mein geburt und mein art,
Das sag ich dir alles ungespart,
Gibst du mir sicherhait [leibs und

eren].'

150 'Gern wil ich dich geweren.
Was du seyest oder bist,
Ich gib dir zu diser frist
Mein sicherhait und mein gelait
Sey dir trwlich zu geseit.

155 Das hab uff die trüwe mein:

Von mir solt du ungeschadhaft sein,
Wann ich tun dich an nichten

krencken.
Deß solt du eben gedencken

[3*>] Das du mir ouch nit tügest laid,

160 Oder ich brech an dir mein sicher-
hait.'
'Fürst, genüg hast du versprochen

mir.
Nu wil ich sagen dir:
Ich bin von cristenlichem stamm

geboren.
Mein vater ist ain küng usserkorn.

165 Der hat mich erzogen zwar
Völligclich fünftzehen gantze jar.
Mein müter starb mir in jugent.

Ich ward getzogen uff alle tugent.
Nu beruft mein vater ainen hof groß:

170 Weit unnd ver' das erdoß.

Da hin kamen all sein landther'n,
Die nahen und ouch die verren.
Da was fröde gar vil,
Davon ich nicht sagen wil.

175 Da rietten im die landther'n sein,
Er sölt wider niemen ain fräwen fein,
Das er mennlich erben het.
Nu volget er in an der stett.
Unnd do er das weib Flanea nam,

180 Niemant ir weis wol zam,
Wann sy traib groß biebery
Und darzü haimliche bülery:
Iederman het mich lieb und werd,
Wann ich kainer untugent begert.

185 Das tet meiner stiefmüter ach und we,
Von tag ze tag ie lenger ie me,
Das so hoch geprist ward mein nam
Unnd ir iederman was gram.

[4»] Da gieng ich mit rüwen

190 Zu meiner stiefmüter mit trüwen
Unnd bat sy gar güttlich
Von hertzen vil tugentlich,
Sie solt söllich unerlich sach lassen
Unnd sich zu tugent fügen unnd

massen,

195 Mit vil mer bettlicher strauffung.
Do sprach sie "tochter jung,
Du ganst mir trüwen unnd eren.
Darumb wil ich dich geweren,
Darzü das umb dich beschulden:

200 Ymmer solt du haben mein hulden."
Irn wortten gelaubt ich das:
Haimlich trüg sy mir haß.

149. die Ergänzung nach Ia M H. ■■.

156. vngesehadhafft M vnschadhafft /« 0n scJiadhafft H\ vngeschaft S.

159. nit über der Zeile nachgetragen.

186—192. Nun wolt ich nit laussen me Vnd gieng zu Ir gütlich Was bitten sie

gar tugentlich /«•
199. das über der Zeile nachgetragen.

1*
 
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