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Jellinek, Max Hermann
Friedrich von Schwaben: aus der Stuttgarter Handschrift (Deutsche Texte des Mittelalters, Band 1) — Berlin, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.2058#0008
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XII

Zwischen dem Wappen und diesen Worten von moderner Hand mit Rotstift die
Zahl 31.

Wüst bemerkt S. 67, daß nur der rechte (nach seiner Bezeichmmg der linke)
Schild zum Dalbergschen Wappen stimmt.1) Natürlich, denn wir haben es offenbar
mit einem Alliancewappen zu tun. Das linke Wappen ist das der Flersheim2) und
damit ist der Besitzer der Handschrift bestimmt. Es ist jener Philipp von Dalburg,
der 1492 starb und mit Barbara von Flersheim verheiratet war. Vgl. Humbracht,
Die höchste Zierde Teutsch-Landes, Und Vortrefflichkeit des Teutschen Adels, Vor-
gestellt in der Reichs-Freyen Rheinischen Ritterschafft, Frankfurt a./M. 1707, Tafel 14.
Dem Längsschnitt des Buches ist ein Kreuz eingebrannt.

Die Handschrift besteht aus 123 + 8-{-141 Blättern, Breite 20,7 cm, Höhe 30,3 cm.
Die ersten 123 Blätter enthalten eine Übersetzung des Prosaromans Pontus und Sidonia,
die letzten 141 den Friedrich von Schwaben, die dazwischen liegenden 8 sind un-
beschrieben.Der Pontus und der Friedrich sind, jedes Stück für sich, mit Bleistift
von verschiedenen Händen foliiert, der Friedrich nach Keller a. a. 0. von ühland, der
Pontus von Keller selbst. Die leeren Blätter tragen keine Zahlen.

Die Pontusblätter bilden mit dem auf den Vorderdeckel geklebten Blatt und den
8 leeren 11 Lagen zu je 12 Blättern. Der Text des Pontus ist von zwei Schreibern
geschrieben. Der zweite schrieb fol. 84 und dann von fol. 88rb Zeile 12 bis zum
Schluß auf fol. 123ra. Dort wo der erste Schreiber endgültig seine Tätigkeit ein-
stellt, steht am Rand von alter Hand ein Kreuz. Der zweite Schreiber nennt sich
am Schluß:

P me Johannem gegen •/

fchriber zu Geißlingen

de vlma 2C • Anno dlxxviij*0 2c \/\

•1478-

(P. G. A rot gestrichelt, der Schnörkel nach dem zweiten ?c und die Zahhl^lS- rot).
Er ist identisch mit dem Schreiber des Friedrich von Schwaben.

Die Seiten des Pontustextes sind zweispaltig beschrieben. Bei größeren Sinnes-
abschnitten ist ein Raum für Initialen ausgespart. In dem vom ersten Schreiber her-
gestellten Teil sind die Initialen niemals -ausgeführt, in dem von Johannes geschriebenen
nur 4 mal (84™ A 4 Zeilen hoch, 95™ B, 108™ D, 123™ D je 3 Zeilen hoch, alle rot).

Rote Zierstriche durch Majuskeln finden sich auf fol. 84r. 95v. 96r. 107v. 108r.
119v. 120?. 122°. 123r, also nur auf Blättern, die vom zweiten Schreiber beschrieben

l) Doch ist zu beachten, daß die Lilien fehlen, welche die Dalberg im Schild und Oberwappen
führten. Allein solche Varianten kommen auch sonst vor. Nach Humbracht an der gleich später zu
zitierenden Stelle führte Philipps Urgroßvater Winand den Schild ohne Lilien „mit der Brücken",
Winands ältester Sohn Johann Ballen statt der Lilien.

8) Das Flersheimische Wappen bei Siebmacher 1124 und Humbracht, Tafel 1, zeigt als Kleinod
statt des Knabenkopfes zwischen dem Flug einen rotgekleideten Knabenrumpf, dem statt der Arme Flügel
in den Farben des Schildes eingesetzt sind. Das Haar ist bekränzt, im Kranz drei Rosen wie in
dem Wappen der Hs., jedoch die rote rechts, die blaue links.
 
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