Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Schulz, Albert [Hrsg.]
Des Martinus Polonus Chronik der Kaiser und Päpste: in deutscher Übersetzung aus der ältesten Handschrift des vierzehnten Jahrhunderts, in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, Band 23-25 — Berlin, 1859

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3883#0002
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung.

Die Sorgfalt und Genauigkeit in der Chronologie, die rück-
haltlose Wahrheitsliebe, die fromme christliche Gesinnung, das
klare fliessende Latein und der Geschmack in der Auswahl und
Darstellung, welche des Martinus Polonus Chronik der
Kaiser und Päpste auszeichnen, haben deren Verfasser
ebenso berühmt, als die Aufnahme oder Einschiebung der bösen
Geschichte von der Päpstin Johanna in dieselbe berüchtigt
gemacht. Das Erstere bezeugen die zahlreich durch fast ganz
Europa verbreiteten Handschriften seines Werkes (in Pertz'
Archiv für ältere Geschichtskunde Bd. III., V. und VII. sind
fünfzehn Manuscripte der ersten und mehrere sechzig der zwei-
ten Redaction namhaft gemacht), sowie die Anerkennung, wTelche
ihm von Zeitgenossen und Nachfolgern gezollt ward; das Letztere
bestätigt der alte und zur Zeit der Reformation auf's Neue ent-
brannte Kampf über die Wahrheit oder Fabel von der verrufe-
nen Päpstin, welcher auch später von katholischer Seite zu Gun-
sten der Reinheit des päpstlichen Stuhls wiederholt aufgenommen
ward.

Martinus, vom Prediger - Orden, und wie er sich selbst
nennt, Pönitentiar und Capellan des heiligen Vaters, und zwar
des Nicolaus III., der auf Johann XXI. folgte, und nicht des
Innocencius IV., der 1254 starb, war weder aus Schottland,
noch aus Carsula oder Cascina in Umbrien, noch aus Böhmen,
sondern wahrscheinlich aus Troppau in Oberschlesien gebürtig,
und erhielt muthmasslich wegen dieser seiner Herkunft den Bei-
namen Polonus. Mit Unrecht und in Folge von Verwechs-
lung hat man ihn zum Erzbischof von Cosenza oder Benevent
gemacht. Vielmehr ward er 1278 vom Papst Nicolaus HI. zum
 
Annotationen