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Wegener, Hans
Beschreibendes Verzeichnis der deutschen Bilder-Handschriften des späten Mittelalters in der Heidelberger Universitäts-Bibliothek — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.2078#0080
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Savoyen die Handschriften gesammelt hat und, verwöhnt durch die höfische Buchkunst des Westens, sicher
nur Arbeiten des besten Zeichners haben wollte, dann erklärt sich auch leicht, weshalb sie fast ganz von
einer Hand illustriert sind, und es liegt kein zwingender Grund vor, den Illustrator außerhalb der Werk-
statt zu suchen.

Wir können also die Herkunft dieser Handschriftengruppe aus einer Werkstatt mit größter Wahrschein-
lichkeit feststellen und nennen diese, da sie urkundlich nicht nachweisbar ist, vorläufig nach dem einzigen,
in pal. germ. 67 angeführten Namen: die Werkstatt des Ludwig Hennfflin.

Leider geben uns die Heidelberger Handschriften nur ein Bild von dem Stil eines Zeichners, der unter
dem Einfluß besonderer Bestellerwünsche gearbeitet hat und, wie ein Vergleich mit den wenigen Bildern
des Zeichners C zeigt, für den Werkstattstil kein Maßstab sein kann. Weitere, von anderer Hand illustrierte
Codices der Werkstatt zuzuschreiben ist deshalb schwierig und nur auf Grund der Kriterien möglich,
die Schreiber, Anlage, Initialornamentik und Papier geben.

Bisher hat sich außer der I leidelberger Gruppe keine Handschrift mit Sicherheit als Arbeit der 1 lennfflin-
werkstatt feststellen lassen. Was sich über die Größe und den Betrieb der Werkstatt sagen läßt, ist daher
lückenhaft und unsicher.

Die älteste Handschrift, die aber kaum vor 1470 geschrieben sein kann, ist pal. germ. 67. Wenig später
ist pal. germ. "533 anzusetzen. Dann kommen die drei Bände der Bibel, die, wie die Datierung in pal.
germ. 17 beweist, um 1477 entstanden sind, und als äußerster Termin für die drei letzten Handschriften
muH 1479, das Todesjahr der Margarete von Savoyen, gelten.

In dieser kurzen Zeitspanne lassen sich fünf Schreiber und drei Zeichner nachweisen, doch ist es nicht
möglich festzustellen, wie viele Schreiber gleichzeitig nebeneinander gearbeitet haben. Ebenso findet sich
über den Sitj der Werkstatt nicht der geringste Anhaltspunkt. Das Nächstliegende und Wahrscheinlichste
ist, an Stuttgart, die Residenzstadt der Margarete von Savoyen. zu denken. Zum mindesten widerspricht
weder der Stilcharakter der Illustration noch der Dialekt dieser Annahme. In der Nähe eines künstlerisch
und wissenschaftlich interessierten 1 lofes hat hier sicher eine grünere Werkstatt bestehen können, von deren
Arbeit uns die I leidelberger Handschriftengruppe nur einen kleinen Ausschnitt zeigt.

Das Alte Testament in drei Banden.

pal. germ. 16—18.

Werkstatt des Ludwig Hennfflin.

Um 1477.

Die Bücher Moses, Josua, Richter und Ruth.

pal. germ. 16.

Papier; Wasserzeichen: a) Blume 6396 (Schweiz, Oberiial
im Kreis (fehlt bei Briquet); 27,6x40,3 cm; zwei Spalten
zum Teil auf einfachem Eleuronnegrund, und schwarzrote

113 Bilder, meist 1J2 Seite groß.

f. 9V. Erschaffung des Himmels und der Erde.

l()v. Erschaffung Adams. [Abb. 66.1

11 v. Erschaffung Evas.

12r. Sündenfall.

12v. Vertreibung aus dem Paradies.

13v. Das erste Menschenpaar bei der Arbeit.

14r. Kains und Abels Opfer.

14v. Kain erschlägt Abel.

16V. Noah führt die Seinen in die Arche.

17v. Die Taube bringt den Ölzweig zur Arche.

18v.
20'.
21 r.

22v.
23 r.
24v.

23v.
27r.
28r.
28v.

ien. Nürnberg, Straßburg1 1461 — 1477), b) Wage

sorgfältige Schrift; blaue und rote Initialen.

kalligraphische Initialen in den ersten Zeilen.

Hain verspottet Noah.

Turmbau zu Babel.

Abrahams Berti fung.

Abrahams Kampf gegen die vier

Abraham befreit Lot. [Abb. 67.J

Ismaels Geburt.

Die drei Engel bei Abraham.

Lot führt die beiden Engel in sein

Auszug Lots und Sodoms Untergang.

Sünde der Töchter Lots.

Könige.

Ha

aus.

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